Bundesliga
Manuel Neuer steht inzwischen seit 2011 im Tor des FC Bayern München. Der Weltmeister und der Rekordmeister feiern seitdem Erfolge wie am Fließband. Trotz anfänglicher Widrigkeiten ist die Ära Neuer beim FCB eine absolute Win-Win-Situation, die auch künftig Bestand hat.
Manuel Neuer hat seinen Vertrag beim FC Bayern München vorzeitig bis 2023 verlängert. "Manuel Neuer ist der beste Torhüter der Welt und unser Kapitän", sagte Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsvorsitzender des FC Bayern München. Und auch Neuer ist sehr zufrieden: "Ich sehe mit großem Optimismus in die Zukunft. Ich fühle mich in Bayern sehr wohl und heimisch. Der FC Bayern ist und bleibt eine der europäischen Top-Adressen des Fußballs."
Neuers Wechsel vom FC Schalke 04 nach München hatte im Jahr 2011 nicht nur Euphorie bei den Anhängern des Rekordmeisters ausgelöst. Zwar galt Neuer schon damals als einer der weltbesten Torhüter, doch seine enge Bindung zur Schalker Fanszene und ein "imitierter Oliver-Kahn-Jubel" hatte bei den Bayern-Fans für große Skepsis gesorgt.
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Neun Jahre später ist das kaum mehr vorstellbar. Im Trikot des FC Bayern hat Neuer eine Ära geprägt. Er gewann in dieser Zeit von der Meisterschaft über den DFB-Pokal, den Supercup, die Champions League und die Weltmeisterschaft so ziemlich jeden großen Titel im Fußball. Sein Stil als eine Art mitspielender Libero prägte eine ganze Torhüter-Generation. Vier Mal wurde er als Welttorhüter ausgezeichnet.
In der Geschichte der strahlkräftigen Bayern-Torhüter der Bundesliga-Historie ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis Neuer auch hier - zumindest statistisch - allen Vorgängern den Rang abgelaufen hat. So braucht er nur noch einen Meistertitel, um mit Oliver Kahn (acht Mal Deutscher Meister) gleichzuziehen. Nur noch sechs Zu-Null-Spiele, bis er auch hier mit Kahn gleichauf liegt.
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Von der Quote her ist Neuer ohnehin schon besser als Kahn, Sepp Maier, Reimund Aumann und Co.: Nur 0,78 Gegentreffer kassierte er in 398 Bundesliga-Spielen. Damit ist er der einzige Bundesliga-Keeper mit mehr als 100 Spielen, der weniger Gegentore kassierte (310) als er Spiele bestritt. Unter den jetzt aktiven Spielern hat Neuer die meisten Bundesliga-Siege (262) auf dem Konto. In der Historie der Liga stehen nur noch Manfred Kaltz (291) und - natürlich - Oliver Kahn (310) vor ihm.
Es ging aber auch nicht immer alles so steil bergauf bei Manuel Neuer. Vor allem in der Saison 2017/18 hatte er mit einem Mittelfußbruch lediglich drei Saisoneinsätze bestritten und musste bis zur letzten Sekunde um die Teilnahme an der WM bangen. Doch Bundestrainer Joachim Löw stellte trotz der starken Konkurrenten, allen voran Barcelonas Marc-Andre ter Stegen, klar, dass es an Neuer kein Vorbeikommen gibt. Das bittere WM-Aus nach der Vorrunde hat Neuer inzwischen überwunden.
Und spätestens in der aktuellen Spielzeit zeigt sich Neuer trotz seines inzwischen fortgeschrittenen Fußballer-Alters wieder als einer der stärksten Bundesliga-Keeper. Mit mehr als 70 Prozent gehaltener Bälle gehört er hier erneut zu den besten seiner Zunft, zehn "Weiße Westen" sind zudem 2019/20 ligaweiter Bestwert.
Unvergessen sind auch seine Paraden im Pokalfinale 2019, als der Bayern-Kapitän mehrfach spektakulär ein Leipziger Tor verhinderte und letztlich die Trophäe in den Berliner Nachthimmel reckte.
In der kommenden Saison bekommt Neuer dann mit Alexander Nübel, der als größte deutsche Torwarthoffnung gilt, einen neuen Konkurrenten. Doch schnell legte sich Trainer Hansi Flick fest: "Manuel Neuer ist eindeutig unsere Nummer eins, daran wird sich auch in der kommenden Saison nichts ändern. Alexander Nübel weiß das."
Während der Wechsel Nübels, voraussichtlich vorerst auf die Reservebank der Bayern, durchaus auch kritisch gesehen wurde, dürfte ein großes Argument für den Transfer des Schalke-Keepers nach München klar auf der Hand liegen: Er will Seite an Seite mit einem der besten Torhüter der Fußballgeschichte lernen. Schließlich ist Manuel Neuer, in dessen Fußstapfen er irgendwann treten will, nichts weniger als sein großes Vorbild.
Karol Herrmann