Bundesliga
Die Erfolgsgeschichte geht in eine weitere Verlängerung: Manuel Neuer hat seinen Vertrag bei Rekordmeister FC Bayern München vorzeitig bis 2024 verlängert. Damit setzt der gebürtige Gelsenkirchener das größte Kapitel seiner bemerkenswerten Karriere fort.
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Für sein unfaires Auftreten ist Manuel Neuer nun wahrlich nicht bekannt. Die Statistik stellt den Torhüter und Kapitän des FC Bayern München sogar als überaus korrekten Gegenspieler und Zweikämpfer aus: In 466 Bundesliga-Spielen kassierte der gebürtige Gelsenkirchener keine Gelbe oder Rote Karte. Was aufgrund seiner Vorliebe für das offensive und damit riskante Torhüter-Spiel durchaus erstaunlich ist.
Trotzdem sagte Thomas Tuchel nach dem Champions-League-Finale 2020: "Manuel Neuer ist natürlich ein bisschen Wettbewerbsverzerrung". Jeder wusste, wie der damalige Trainer von Paris Saint-Germain das meinte. Im Endspiel war gegen den 1,93 Meter großen Keeper schlicht kein Durchkommen, von insgesamt zehn Schüssen, die er in Champions-League-Endspielen auf seinen Kasten bekam, war nur einer drin: Ilkay Gündogan hatte im deutschen Finale 2013 getroffen. Trotzdem siegten auch da die Bayern.
In beiden Spielen war Manuel Neuer unumstrittene Nummer eins bei den Bayern, und er wird es wohl noch eine Weile bleiben. Denn der Rekordmeister verlängerte den Vertrag mit dem Torhüter vorzeitig bis 2024. "Ich bin sehr froh, dass mein Weg beim FC Bayern weitergeht. Wir werden wieder eine sehr gute Mannschaft haben, mit der wir um alle Titel spielen können. Ich möchte als Torwart, Kapitän und Führungsspieler ein Rückhalt und ein entscheidender Faktor bei unseren großen Zielen sein. Wir wollen unseren Meisterrekord ausbauen und im DFB-Pokal sowie in der Champions League ganz oben angreifen", bleibt Neuer gewohnt ehrgeizig.
Neuer und die Bayern - eine Erfolgsgeschichte, die vor Superlativen nur so trieft. Neuer ist der einzige Torhüter der Bundesliga-Geschichte mit über 100 Spielen, der weniger Gegentore kassierte (383) als er Spiele bestritt (466; das sind 0,82 pro Spiel). Einer seiner legendären Vorgänger, Oliver Kahn, brachte es im Schnitt auf 1,04 Gegentreffer. Aber im Bayern-Trikot waren es bei Neuer in 310 Partien sogar nur 229 Gegentreffer (0,74 pro Partie).
Zu Neuers Historie gehört schließlich auch, dass er beim FC Schalke 04 eine erfolgreiche Zeit hatte. Dort wurde er zum Profi, feierte 2006 im Auswärtsspiel bei Alemannia Aachen sein Bundesliga-Debüt. Auf Schalke gewann er als junger Nachwuchs-Keeper 2005 die Fritz-Walter-Medaiile in Silber und wurde im gleichen Jahr mit den A-Junioren der Königsblauen Pokalsieger. Vier Jahre später feierte er mit der U21-Nationalmannschaft seinen ersten internationalen Titel. Mit dem DFB-Pokalsieg verabschiedete er sich 2011 aus Gelsenkirchen und schloss sich dem FC Bayern an.
Wirklich verziehen haben die Fans des heutigen Zweitligisten ihrem einstigen Liebling diesen Schritt nie, Neuer war schließlich einer von ihnen. Doch schon damals galt Neuer als einer der besten Torhüter der Welt - und die Möglichkeit, Titel zu gewinnen, war bei den Bayern schlicht am größten.
>>> Meiste Siege: Manuel Neuer überholt Oliver Kahn
Seit seinem Wechsel ist die Sammlung stark angewachsen. Zwar verpasste es der FC Bayern im ersten Neuer-Jahr, irgendeinen Titel zu holen. Dafür sprang 2013 das Triple heraus. Seit diesem Zeitpunkt hat die Bundesliga keinen anderen Deutschen Meister hervorgebracht als den FCB - was Neuer einen persönlichen Rekord eingebracht hat. Er ist der Rekordmeister unter den Bundesliga-Keepern. Während Oliver Kahn acht Mal Deutscher Meister wurde, hielt Neuer die Schale bereits zehn Mal in den Händen.
Außerdem ist er einer von fünf Spielern, die bei beiden Triple-Gewinnen der Bajuwaren dabei waren. Das hat außer ihm im europäischen Fußball kein anderer Torhüter geschafft. Auch in einer anderen Disziplin ist Neuer seit dieser Saison Spitze: Mit dem 4:0 gegen Union Berlin am 27. Spieltag hat er Vorgänger Kahn (310 Bundesliga-Siege) überholt.
Kaum ein anderer Torhüter hat den FC Bayern bisher so geprägt wie Manuel Neuer. Er wurde von 2013 bis 2016 und 2020 Welttorhüter. Mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien machte sich der Blondschopf aus Gelsenkirchen schließlich unsterblich. Seit 2016 ist er Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, seit 2017 auch beim FC Bayern. In beiden Funktionen trat er die Nachfolge von Philipp Lahm an.
Wie die Geschichte weitergeht? Mit 35 Jahren ist Neuer noch topfit. Und die Vertragsverlängerung beim Rekordmeister ist ein deutliches Zeichen, dass sie ihm in Bayern noch einiges mehr zutrauen.