Bundesliga

"Der 1. FC Köln war immer mein Verein"

Zum Abschluss noch einmal ein Tor: Mark Uth bejubelt seinen Treffer zum 4:0 gegen Kaiserslautern
Zum Abschluss noch einmal ein Tor: Mark Uth bejubelt seinen Treffer zum 4:0 gegen Kaiserslautern

Mark Uth hat nach 15 Profijahren seine Karriere beim 1. FC Köln beendet. In seinem letzten Spiel erzielte der Stürmer noch einmal ein Tor, der FC machte den Aufstieg und die Meisterschaft in der 2. Bundesliga perfekt. Im Interview spricht der 33-Jährige über seinen Abschied, seine große Karriere und die Liebe zum FC.

Herr Uth, Ihr letztes Profispiel und der Aufstieg mit dem 1. FC Köln liegen nun knapp vier Wochen zurück. Mit welchen Gefühlen blicken Sie auf den 18. Mai zurück?

Mark Uth: Besser hätte es nicht laufen können. Ich habe noch einmal gespielt, ein Tor gemacht, wir sind aufgestiegen und haben die Meisterschale geholt. Ich hätte es mir nicht besser malen können. Ein perfekter Abschied.

Was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie ausgerechnet im letzten Spiel auch noch das Tor gemacht haben?

Meine Familie und Freunde, die meine Karriere von Tag eins an begleitet haben, waren in einer Loge im Stadion. Ich bin in die Richtung gelaufen und habe zu ihnen geschaut. Was mir durch den Kopf gegangen ist, weiß ich nicht mehr genau. Wahrscheinlich: Das ist jetzt fast schon ein bisschen zu kitschig.

Ein von Zehntausenden FC-Fans geflutetes RheinEnergieSTADION, die Schalenübergabe – wie haben Sie die Aufstiegsfeier erlebt?

Es waren emotionale Szenen, die man in dem Moment aber gar nicht so richtig realisieren kann. Wenn ich so darüber nachdenke: Ich würde das Spiel gerne noch einmal erleben, als Zuschauer aus dem Oberrang. Um alles aufzusaugen und es noch ein bisschen mehr zu genießen. So bist du mittendrin, der Trubel ist groß, alles geht so schnell und man kann gar nicht alles wahrnehmen.

Der größte Moment zum Abschluss: Mark Uth reckt die Meisterschale der 2. Bundesliga hoch
Der größte Moment zum Abschluss: Mark Uth reckt die Meisterschale der 2. Bundesliga hoch

In Zukunft können Sie die angesprochene Zuschauerrolle einnehmen. Freuen Sie sich darauf?

Ich hatte in den vergangenen Jahren leider zu oft die Zuschauerperspektive, weil ich viel verletzt war. Ich war auf der Tribüne aufgeregter als wenn ich selbst gespielt hätte, weil man nicht eingreifen und helfen kann. Jetzt wünsche ich mir natürlich auch immer, dass der FC gewinnt. Aber man ist nicht mehr so drin und hat dieses Ehrgeizige vielleicht nicht mehr so sehr. Darauf freue ich mich schon.

Was hat es Ihnen bedeutet, die Karriere bei Ihrem Jugend- und Heimatclub zu beenden?

Es war immer mein Plan, dass ich irgendwann beim FC für die Profis spiele. Über Umwege hat es dann auch geklappt. In den letzten Jahren wollte ich nur noch für diesen Verein spielen, ich wollte nichts anderes mehr machen. Ich habe auch genug gesehen in der Bundesliga. So war es der perfekte Abschluss. Ich bin hier geboren und aufgewachsen. Es gibt nichts Schöneres für mich, als hier die Karriere zu beenden.

Haben Sie das Karriereende schon so richtig realisiert oder haben Sie manchmal noch den Gedanken an den Vorbereitungsstart?

Nein, nein. Ich bin sehr froh, dass ich die Läufe nicht mehr machen muss (lacht). Die Jungs sind schon wieder ordentlich am Trainieren und ich bin aktuell ganz entspannt. Aber das Gefühl wird bald kommen, wenn die Jungs in die Vorbereitung starten. Ich werde auch sicher mal vorbeikommen und zuschauen.

Wie haben Sie die Zeit seit dem Saisonende genutzt, um die Eindrücke zu verarbeiten?

Wir haben am Sonntag nach dem Spiel gefeiert, am Montag gefeiert und sind dann mit dem Team nach Mallorca. Deshalb war wenig Zeit für die Verarbeitung. Die vergangenen Tage bin ich zu Hause ein bisschen runtergekommen. Man hat sich natürlich einerseits dazu entschieden, die Karriere zu beenden. Insgeheim weiß man aber dennoch nicht, ob es so richtig war. Zum Zeitpunkt der Entscheidung stand ja noch nicht fest, wie die Saison enden würde. Wie es im Nachhinein gelaufen ist mit dem Aufstieg, war es zu 100 Prozent die richtige Entscheidung.

Wie schwer war es in den vergangenen Jahren, sich nach den Verletzungsrückschlägen immer wieder zurückzukämpfen?

Es war schon schwer und einige sagten mir, dass viele die Karriere in meiner Situation schon früher beendet hätten. Ich war aber mental in der Lage, das wegzustecken und immer weiterzumachen. Klar hatte ich auch schwierige Tage. Aber insgesamt zeigt es auch meine mentale Stärke, dass ich das immer wieder getan habe.

Wenn wir uns in den Jugendspieler Mark Uth hineinversetzen, der am Geißbockheim groß wird. Hätte der sich diese Karriere bis zur Champions League und Nationalmannschaft erträumt?

Ne, wahrscheinlich nicht. Ich habe immer dran geglaubt, Profi werden zu können. Aber Nationalspieler zu sein, Champions League zu spielen – das ist schon etwas, das nur ganz wenige schaffen. Insofern bin ich stolz darauf, wie es gelaufen ist.

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Ihre Karriere in drei Begriffen?

Schön. Turbulent. Happy End.

Turbulent trifft sicher auch ein Stück weit auf den FC zu. Allein in den jüngsten vier Jahren haben Sie von Europa über den Abstieg bis zum Aufstieg alles erlebt. Was bedeutet Ihnen der Verein?

Der FC war immer der Verein, den ich am meisten verfolgt habe. Mit zwölf habe ich angefangen beim FC zu spielen und höre nun mit 33 auf. Das ist einfach der Verein, den ich am meisten liebe. Das ist mein Verein.

Sie haben vorhin schon angesprochen, auch außerhalb des FC vieles gesehen zu haben. Was macht den FC im Vergleich speziell?

Du hast die Fans, die mit diesem Verein auch in die sechste Liga gehen würden. Ob in der 2. Bundesliga oder Bundesliga – du könntest für jedes Spiel auch 80.000 Tickets verkaufen. Das ist etwas ganz Besonderes, weil diese Stadt und die Menschen diesen Verein einfach lieben. Das merkt man jedes Mal, wenn man zum Stadion fährt, wie die Leute sich freuen ins Stadion zu kommen, die Spiele zu gucken. Das macht den Verein einzigartig und herzlich.

Was wird Ihnen fehlen am Fußballeralltag?

Wahrscheinlich der Umgang mit den Jungs, das Spaß haben in der Kabine und sich gegenseitig durch den Kakao ziehen, das Fluchen, wenn das Training zu anstrengend war. Das werde ich vermissen.

Quelle: 1. FC Köln

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