Bundesliga
Köln - Das Führungstor erzielt, per tollem Freistoßtreffer den Doppelpack geschnürt: Beim mehr als souveränen 8:0 der Nationalmannschaft im Gruppenspiel der Qualifikation zur Europameisterschaft gegen Estland avancierte Marco Reus zum Spieler der Partie. In Mainz beendete der Kapitän von Vizemeister Borussia Dortmund eine bärenstarke Spielzeit mit einem Ausrufezeichen.
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Ausgerechnet in Mainz trumpfte Reus auf. Ausgerechnet, weil er im Stadion der 05er vor fast genau fünf Jahren einen der bittersten Momente seiner Karriere erlebte. Im letzten Testspiel vor der Weltmeisterschaft 2014 gegen Armenien verletzte sich der offensive Mittelfeldspieler damals. Deswegen verpasste er die WM in Brasilien.
Ein halbes Jahrzehnt später befindet sich Reus in der vielleicht besten Form seiner Karriere – beim DFB-Team und beim BVB. In der Nationalelf ist er nach dem Umbruch Anführer und Leistungsträger, vor seinem Doppelpack gegen Estland gelang ihm auch beim 2:0 im EM-Qualifikationsspiel in Weißrussland ein Tor. Dortmund führte der 30-Jährige in einer beeindruckenden Spielzeit auf Tabellenplatz zwei und so nah wie 2018/19 waren die Westfalen der Deutschen Meisterschaft schon lange nicht mehr.
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Reus hat sich seinen Sommerurlaub also wahrlich verdient. Müdigkeit war ihm in seinem letzten von über 40 Pflichtspielen für Club und Landesauswahl in dieser Saison nicht anzumerken, Freude über den positiven Ausklang dafür durchaus. Erstmals seit 2015/16 absolvierte er ein Spieljahr ohne längere Ausfallzeit. Ein gutes Zeichen für die Zukunft. "Sehr" freue sich Reus auf die Sommerpause, sagte er nach der Estland-Partie in der Mixed Zone. "Es ist jetzt wichtig, abzuschalten und sich dann vorzubereiten – damit es hoffentlich so weitergehen kann."
Am 10. Juli steigt der BVB-Kapitän bei seinem Verein wieder ins Training ein, in der kommenden Spielzeit will Schwarz-Gelb dem Dauerkonkurrenten FC Bayern dann noch stärker Paroli bieten als in der abgelaufenen. "Es tat richtig weh", äußerte er vor kurzem über den in der letzten Saison verpassten Titel. "In den nächsten zwei, drei Jahren muss es jetzt dann aber auch mal klappen." Vielleicht ja schon im nächsten Jahr, mit den Verpflichtungen von Julian Brandt, Thorgan Hazard und Nico Schulz hat der Verein von Trainer Lucien Favre auf dem Transfermarkt bereits eindrucksvolle Verstärkungen holen können.
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Macht Reus weiter wie zuletzt, könnte 2019/20 seine Saison werden. Dortmund will in der Bundesliga nach der vergebenen Chance auf die Meisterschale nachlegen. Und auch das Nationalteam bestreitet im Sommer ein Turnier – und will bei der ersten paneuropäischen Europameisterschaft Wiedergutmachung für das Vorrundenaus bei der WM 2018 betreiben. Auf Reus können sich BVB und DFB auf jeden Fall verlassen.