Bundesliga
13 Mal hat der VfL Wolfsburg in dieser Saison bereits zu Null gespielt. Doch ausgerechnet im Top-Duell um die Champions-League-Plätze konnte Eintracht Frankfurt gegen die Niedersachsen vier Treffer erzielen. Wie das gelingen konnte? Die Match-Facts-Analyse zeigt es.
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Eine Woche nach dem ersten Meilenstein im Kampf um den Einzug in die Champions League hatte Eintracht Frankfurt das nächste große Kaliber vor der Brust. 13 Mal war der VfL Wolfsburg in dieser Saison bereits ohne Gegentor geblieben, doch die gnadenlos effizienten Frankfurter lösten nach dem 2:1-Erfolg in Dortmund auch die nächste schwierige Aufgabe.
In einem rasanten Duell schlug der Tabellenvierte den -dritten und untermauerte einmal mehr die Ambitionen, in der kommenden Saison auf der großen europäischen Bühne mitspielen zu wollen. Warum die Hessen die defensivstarken Wolfsburger gleich vier Mal bezwingen konnten, zeigt die Analyse der Match-Facts powered bei AWS.
Garant für den Sieg der Hessen gegen den Tabellendritten war die gnadenlos effiziente Chancenauswertung. 9:20 Torschüsse wies die Statistik auf - fünf der Frankfurter Versuche fanden den Weg aufs Tor, vier davon waren drin. Dabei übertraf die Eintracht, die nun in 23 Spielen in Folge mindestens ein Tor geschossen hat, den xGoals-Wert deutlich. Nach Auswertung der Torerzielungswahrscheinlichkeit der Versuche hätte die Eintracht lediglich 1,32 Treffer erzielen dürfen - am Ende waren es gegen die zuvor beste Defensive der Bundesliga dreimal so viele, wobei die ersten vier Schüsse aufs Tor allesamt drin waren. Doch auch die Wolfsburger hatten mehr aus den sich bietenden Möglichkeiten gemacht. Die Mannschaft von Oliver Glasner konnte den xGoals-Wert von 1,82 deutlich überbieten.
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Bemerkenswert war dabei, mit welchem Selbstbewusstsein die SGE ihre Tore erzielte. Die ersten beiden Treffer wiesen eine Torwahrscheinlichkeit von jeweils nur zehn Prozent auf. Im ersten Durchgang hatte die Eintracht damit fast zehnmal so häufig getroffen, wie es nach xGoals (0,24) wahrscheinlich gewesen wäre. Ob des Stellenwertes der Partie für beide Teams war das ein eindeutiges Indiz für die Coolness der Angreifer. Zudem zeigte die Ausbeute von vier Treffern bei lediglich 44 Prozent Ballbesitz, dass die Gastgeber das Beste aus den zur Verfügung stehenden Mitteln gemacht hatten. Der konzentrierte und bedachte Umgang mit dem Ballbesitz war jedoch beiden Mannschaften nicht abzusprechen. Bei dem Offensivspektakel standen sowohl Frankfurt als auch Wolfsburg jeweils nur einmal im Abseits.
Im Blickpunkt standen dabei insbesondere der an vielen Offensivaktionen beteiligte Daichi Kamada, Mittelfeldspieler Djibril Sow und Flügelspieler Filip Kostic, über dessen linke Seite die Hütter-Elf das Gros der Angriffe (34 Prozent) fuhr. Dabei war die Eintracht nur schwierig auszurechnen. Auf den frühen Rückstand antworteten die Frankfurter Vorstößen über den rechten Flügel, über den schließlich das 1:1 von Kamada (8.) und der Fühungstreffer von Luka Jovic (27.), der in der Partie mit 32,84 km/h als schnellster Spieler "geblitzt" wurde, fielen. Im weiteren Verlauf der Partie verlagerten die Adlerträger die Angriffszonen gleichmäßiger, drängten ihre Gäste nach deren Führungstreffer zunehmend tief in deren Hälfte, ohne dabei die durch die defensive Mittelfeldreihe abgesicherte Dreierkette zu gefährden.
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Angreifer Andre Silva wechselte von Zeit zu Zeit die Seiten, zudem drehte Kostic auf der linken Seite auf. Dreh- und Angelpunkt aber war Kamada, der im offensiven Mittelfeld als Ballverteiler glänzte und sich dabei stets auf die Absicherung durch Sebastian Rode und Sow, der mit Abstand die größte Strecke (12,4 Kilometer) zurückgelegt hatte, verlassen konnten, die sich - so zeigte es die Realformation - in Ballbesitz-Phasen hinter dem Japaner abwechselten und somit offensives Risiko erlaubten.
Kamada war jedoch nicht der Spieler, auf den sich das Gros der Wolfsburger Drucksituationen konzentriert hatte. Bei der Eintracht war Kostic, der am häufigsten unter Gegnerdruck gestanden hatte (34), einzig übertroffen von Ridle Baku (36 Mal). Er war gemeinsam mit Josip Brekalo der einzige Wolfsburger in der Top-5 der „Most Pressed Player“. Und eine dieser Aktionen, in denen sich der Kroate direkt mit einem Kontrahenten konfrontiert sah, führte zum Tor: Nach dem zwischenzeitlichen 2:2-Ausgleich von Wout Weghorst (46.) eroberte Kamada das Leder gegen Brekalo und leitete das 3:2 von Silva ein (54.). In der Schlussphase erhielt der Japaner Unterstützung von Amin Younes, der im Spiel gegen den Ball im Zentrum aushalf.
Wolfsburg blieb gefährlich, erhöhte in der Schlussphase noch einmal den Druck, doch da hatte Erik Durm mit seinem ersten Pflichtspiel-Tor für die Eintracht für ein Stück mehr Ruhe bei den Gastgebern gesorgt. SGE-Verteidiger Tuta erzielte ein Eigentor - damit war die emotionale Achterbahn-Fahrt perfekt.
Für Frankfurt war der zweite Erfolg gegen einen direkten Mitstreiter um die Champions-League-Qualifikation ein weiterer Meilenstein, vor allem aber gab das 4:3 einen neuerlichen Schub Selbstbewusstsein. Am 29. Spieltag ist die Eintracht bei Borussia Mönchengladbach zu Gast. Sollte parallel der VfL Wolfsburg seine Aufgabe gegen Rekordmeister FC Bayern München nicht meisten, winkt der Mannschaft von Trainer Adi Hütter sogar Platz drei.