Bundesliga
Vor dem 26. Spieltag haben drei Mannschaften am Tabellenende neuen Mut geschöpft, drei weitere Clubs könnten dadurch wieder in den Abstiegsstrudel hineingezogen werden. Das macht Hoffenheim, Union Berlin, St. Pauli, Bochum, Kiel und Heidenheim Hoffnung im Rennen um den Verbleib in der Bundesliga.
Am 25. Spieltag haben alle sechs Kellerteams gepunktet. Die "Big Points" schlechthin sammelte natürlich der VfL Bochum 1848 mit seinem Sensationssieg beim FC Bayern.
Damit verkürzte der Revierclub den Abstand auf das rettende Ufer auf drei Punkte. Der Punkt vom FC St. Pauli beim Gastspiel in Wolfsburg und die drei immens wichtigen Zähler vom 1. FC Union Berlin in Frankfurt sorgten dafür, dass es nun nicht noch enger im Tabellenkeller zugeht. Der 1. FC Heidenheim 1846 und Holstein Kiel gingen dank den Remis gegen die TSG Hoffenheim - die einen Befreiungsschlag im Abstiegskampf gegen die Schmidt-Elf mit dem 1:1 verpasste - und dem Punktgewinn der "Störche" gegen Stuttgart ebenfalls nicht mit einer "Null-Runde" aus dem Spieltag.
Der 26. Spieltag könnte den dramatischen Kampf um den Klassenerhalt nun auch noch verschärfen, denn es stehen gleich zwei direkte Duelle im Keller an. Am Freitag empfängt St. Pauli die TSG Hoffenheim, am Sonntag kommt es zum Duell des Tabellenletzten aus Heidenheim gegen den Vorletzten Kiel. Große Möglichkeiten also für Bochum und Union ganz wichtige Punkte auf die Konkurrenz gutzumachen, allerdings stehen mit Partien gegen Frankfurt respektive den FC Bayern zwei schwere Heimspiele für die Clubs an.
Platz 13: TSG Hoffenheim (26 Punkte, Tordifferenz - 15)
Die Kraichgauer sind seit vier Bundesliga-Spielen ungeschlagen (zwei Siege, zwei Remis), gewannen dabei unter anderem das direkte Duell mit Bochum. Beim Heimspiel gegen Heidenheim kam man nach Führung nicht über ein 1:1 hinaus, sonst wäre das Polster nach unten größer. Weil ausgerechnet Bochum zuletzt aber so stark punktete, muss man zunächst noch nach unten schielen. Die nächste Gelegenheit für einen klaren Befreiungsschlag gibt es bereits am Freitag, wenn man zu St. Pauli ans Millerntor reist. Mut macht die beste Rückrundenbilanz aller Teams im unteren Tabellendrittel. Zwölf Punkte (drei Siege, drei Remis, zwei Niederlagen) reichen in der Rückrundentabelle sogar für den siebten Platz. Hoffenheim kassierte die wenigsten Niederlagen aller Teams im unteren Tabellendrittel (elf) und hat zuletzt bei der direkten Konkurrenz auswärts dreifach gepunktet (vor Bochum schon zum Rückrundenauftakt in Kiel).
Platz 14: 1. FC Union Berlin (26 Punkte, Tordifferenz -16)
Dank des extrem wichtigen Siegs in Frankfurt haben die "Eisernen" ihren recht recht komfortablen Vorsprung von sechs Punkten auf den Relegationsplatz halten können. In der Rückrunde holte Union bislang zehn Punkte (drei Siege, ein Remis) - Bochum (neun), St. Pauli (acht), Kiel (sechs) und Heidenheim (zwei) allesamt weniger.
Zudem stellt Union weiterhin die zweitbeste Defensive im unteren Tabellendrittel (38 Gegentore, nur St. Pauli weniger), überzeugt besonders beim Verteidigen von Standards (erst vier Gegentoren - Ligabestwert) und gehört außerdem zu den laufstärksten Teams der Bundesliga - im Schnitt 120,4 Kilometer werden ligaweit einzig vom FC St. Pauli übertroffen.
Allerdings hat es das Restprogramm der Berliner durchaus in sich und der Verein von der unmittelbaren Konkurrenz im Tabellenkeller nur noch Bochum (31. Spieltag) und Heidenheim (33. Spieltag) vor der Brust. In der Hinrunde gab es aus den letzten zehn Spielen nur zwei Punkte. Das war mit Abstand die schwächste Ausbeute der Liga - ein paar weitere Erfolgserlebnisse würden dem FCU also ganz gut zu Gesicht stehen und die Nerven beruhigen.
Platz 15: FC St. Pauli (22 Punkte, Tordifferenz -11)
Der FC St. Pauli hat sich in Wolfsburg einen wichtigen Punkt erkämpft. Auch wenn Bochum bis auf zwei Punkte herangerückt ist, beträgt der Abstand auf einen direkten Abstiegsplatz weiterhin fünf Zähler. Zudem hat man gegenüber Kiel und Heidenheim das klare bessere Torverhältnis, was insbesondere daran liegt, dass man die drittbeste Abwehr ligaweit (30 Gegentore) stellt. Nur die Spitzenteams Bayern München und Mainz 05 kassierten weniger Gegentreffer. Des Weiteren sind die "Boys in Brown" das laufstärkste Team der Bundesliga mit im Schnitt 121 abgespulten Kilometern pro Partie.
Nun hat man das direkte Duell gegen die TSG vor der Brust, mit einem Hemsieg rückt man auf einen Punkt heran und könnte den Südwest-Club wieder unten hereinziehen. Der FC St. Pauli trifft von der unmittelbaren Abstiegs-Konkurrenz danach noch auf Kiel (29. Spieltag) und Bochum (34. Spieltag), beide Partien finden auswärts statt, mit 13 erzielten Zählern in der Fremde rangiert man in der Auswärtstabelle auf einem soliden zwölften Rang. In der Hinserie holten die Kiezkicker aus den letzten neun Spielen neun Punkte. Wenn das mal nicht allen Fans, die es mit der Truppe von Alexander Blessin halten, Mut macht.
Platz 16: VfL Bochum (20 Punkte, Tordifferenz -23)
Der VfL Bochum sorgte am vergangenen Spieltag für einen extrem wichtigen Mutmacher. Der Auswärtssieg beim FC Bayern München (erst ihr zweiter in der Bundesliga-Geschichte) war nicht nur der unwahrscheinlichste Sieg in dieser Bundesliga-Saison (vor der Partie lag die Siegwahrscheinlichkeit des VfL nur bei 12,3 Prozent) sondern er kam auch nach einem 0:2-Rückstand zu Stande.
Der Revierclub hat in der Rückrunde bereits jetzt fast so viele Punkte gesammelt (neun) wie in der gesamten Hinrunde (11). In der Rückrundentabelle liegt Bochum auf Rang 12 und ans rettende Ufer sind es jetzt auch in der Gesamttabelle nur noch zwei Punkt. Dabei stand der VfL nach 13 Spieltagen mit zwei Punkten völlig aussichtslos da, hatte damals acht Punkte Rückstand auf Platz 16! Dieter Hecking hat dem VfL richtig Leben eingehaucht. An den letzten 16 Spieltagen (also seit Heckings Amtsübernahme) holte Bochum 19 Punkte (genauso viele wie beispielsweise der BVB oder RB Leipzig) - zuvor nur einen. In der Hecking-Tabelle (seit dem 10. Spieltag) stünde Bochum auf Rang 12. Zudem hat der "Malocher-Club" den Abstiegskampf voll angenommen, führte in dieser Saison von allen Bundesliga-Teams die meisten Zweikämpfe und beging auch die meisten Fouls am Gegner. Für die Bochumer zeichnet sich also ein echter Abstiegs-Endspurt ab - insbesondere mit Blick auf die kommenden Gegner: An den letzten vier Spieltagen dieser Saison geht es für den VfL unter anderem noch gegen Union (31. Spieltag), Heidenheim (32.) und St. Pauli (34.) - drei Chancen für weitere "Big Points." In der Hinrunde gab es für den VfL aus den letzten zehn Spielen zehn Punkte, kein Team aus der aktuellen Abstiegszone punktete besser.
Platz 17: Holstein Kiel (17 Punkte, Tordifferenz -24)
Die Störche blieben an den letzten beiden Spieltagen ungeschlagen (1:0 bei Union Berlin, 2:2. gegen Stuttgart), erstmals in der noch jungen Bundesliga-Geschichte gab es zwei Partien ohne Niederlage. Vielleicht können die Kieler daraus eine echte Serie machen. Der Rückstand auf die im Moment stark aufspielenden Bochumer auf Rang 16 beträgt mittlerweile drei Punkte - für Kiel waren es in dieser Saison allerdings auch schon mehr (fünf, zuletzt nach dem 16. Spieltag). Die Stärken der Norddeutschen liegen in der Offensive, von den Mannschaften im unteren Tabellendrittel hat man die meisten Tore erzielt (37). Sechs Treffer nach Umschaltmomenten sind die drittmeisten aller Teams in der Liga, eine Chance auch für das "Do-or-die-Spiel" in Heidenheim? Die Partie könnte extrem wichtig werden, um die Süddeutschen erst einmal leicht zu distanzieren. Am 29. Spieltag empfängt man den Mitaufsteiger FC St. Pauli. Im Nordduell könnten weitere Big Points folgen.
Platz 18: 1. FC Heidenheim (16 Punkte, Tordifferenz -23)
Der 1. FC Heidenheim wartet zwar als einziger Verein immer noch auf den ersten Rückrunden-Sieg (zwei Remis, sechs Niederlagen), schöpfte beim 1:1 in Hoffenheim aber neuen Mut. Nach Rückstand kamen die Jungs von der Ostalb stark zurück.
Inzwischen sind es vier Punkte auf den Relegationsplatz, ein direkter Konkurrent könnte am Sonntag aber besiegt werden, im "Sechspunkte-Spiel" gegen Kiel geht es darum, den Vorteil der eingespielten Mannschaft endlich mal wieder in einen Sieg umzumünzen.
Torwart Kevin Müller und Kapitän Patrick Mainka verpassten noch keine Bundesliga-Minute, zehn Heidenheimer kamen mindestens 22-mal zum Einsatz und als der Inbegriff des Langzeittrainers darf ohne Frage wohl Frank Schmidt genannt werden. Unter ihm ging es bisher immer nur aufwärts, abgestiegen ist er noch nie. Die Nerven verlieren sie an der Ostalb sicher nicht. Weiteres Faustpfand: Acht Joker-Tore - zuletzt durch Budu Zivzivadze in Hoffenheim - sind Ligabestwert.