Bundesliga
Drei Teams stecken vor dem 24. Spieltag tief im Keller, aber auch drei weitere Clubs zittern. Das macht Union Berlin, St. Pauli, Hoffenheim, Heidenheim, Bochum und Kiel Hoffnung im Rennen um den Verbleib in der Bundesliga. Jetzt warten mehrere Kellerduelle.
Die vollen drei Punkte eroberte am 23. Spieltag keiner der sechs Teams im Tabellenkeller. Doch mit der TSG Hoffenheim, dem 1. FC Heidenheim, und dem VfL Bochum konnten drei Teams ein Remis gegen Clubs aus der oberen Tabellenhälfte holen und sich damit einen kleinen Schritt bewegen. Am 24. Spieltag warten nun mehrere Kellerduelle auf die Abstiegskämpfer: Der 1. FC Union Berlin und Holstein Kiel treffen aufeinander, genauso wie Bochum und Hoffenheim. Für Heidenheim geht es zuhause gegen Gladbach, der FC St. Pauli empfängt den BVB am Millerntor.
Am Freitag entscheidet das DFB-Sportgericht über den Einspruch von Union Berlin, dem FC St. Pauli und Holstein Kiel zur Wertung der Partie von Union und dem VfL Bochum. Je nach Ausgang der Verhandlung kann also im Vorfeld des Spieltags noch Bewegung in die Tabelle kommen.
Platz 13: 1. FC Union Berlin (24 Punkte, Tordifferenz -14)
Union Berlin würde aktuell nur in dem Fall in die Nähe des Abstiegskampfes kommen, wenn das DFB-Sportgericht am Freitag den Einspruch gegen die Wertung des Bochum-Spiels ablehnt. Die Köpenicker würden dann einen Punkt abgezogen bekommen.
Die "Eisernen" zeigen sich bislang auch in der Rückrunde (trotz des 0:6 gegen Dortmund zuletzt) einigermaßen stabil und konnten in drei der sechs Rückrunden-Partien punkten (zwei Siege, ein Remis) und belegen mit sieben Punkten Rang 14 der Rückrundentabelle (unter anderem vor Bochum, Kiel und Heidenheim).
Union hat die zweitbeste Defensive im unteren Tabellendrittel (35 Gegentore, nur St. Pauli weniger) und wurde erst vier Mal nach Standards überwunden, ligaweit einzig Bayern München seltener (drei Mal).
Rani Khedira ist Vize-Kapitän von Union und sowas wie die personifizierte Klassenerhalts-Garantie. Im Profi-Bereich (Bundesliga, 2. Bundesliga, 3. Liga) stieg Khedira noch nie ab. Er ist mit seiner Erfahrung und seiner Cleverness ein Schlüsselspieler bei Union und gewann in dieser Saison gute 54 Prozent seiner Zweikämpfe.
Platz 14: TSG Hoffenheim (22 Punkte, Tordifferenz -16)
Die TSG erkämpfte sich am vergangenen Wochenende ein 1:1 gegen Champions-League-Aspiranten VfB Stuttgart, wahrte dadurch die sieben Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz (dieser kann abhängig vom Urteil am Freitag auf fünf Punkte schrumpfen).
Hoffenheim hat in der Rückrunde eine ausgeglichene Bilanz (zwei Siege, zwei Remis, zwei Niederlagen) und steht in der Rückrundentabelle mit acht Punkten auf einem ordentlichen neunten Platz.
Die Kraichgauer holten aus den letzten elf Spielen der Hinrunde zehn Punkte. Aus dem aktuellen Tabellenkeller holte nur der FC St. Pauli (und evtl. Bochum, sofern noch zwei Punkte gutgeschrieben werden) genauso viele. Beide Teams stehen ohnehin bereits jetzt über dem Strich.
An den kommenden beiden Spieltagen spielt die TSG in Bochum (24. Spieltag) und gegen Heidenheim (25. Spieltag) und könnte sich hier endgültig aus dem Abstiegskampf befreien.
Tom Bischof ist seit seinem Bundesligadebüt am 3. Spieltag bei der TSG gesetzt, an den letzten 20 Spieltagen stand er immer in der Startelf. Er legte in dieser Saison die meisten Torschüsse aller Hoffenheimer vor (42) und sammelte fünf Scorer-Punkte (drei Tore, zwei Torvorlagen). Seine Treffer erzielte er alle unter Christian Ilzer.
Platz 15: FC St. Pauli (21 Punkte, Tordifferenz -9)
Der FC St. Pauli hat trotz der 0:2-Niederlage in Mainz sechs Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz (vier, sofern der Einspruch gegen das Urteil des DFB-Sportgerichts abgelehnt wird).
Die Kiezkicker haben die letzten drei Spiele in der Bundesliga verloren. Mehr als drei Niederlagen am Stück gab es für St. Pauli in dieser Saison noch nie.
Trotzdem sammelte St. Pauli in der Rückrunde bereits sieben Punkte und steht in der Rückrundentabelle auf Platz 13 (unter anderem vor Union, Bochum, Kiel und Heidenheim).
St. Pauli holte aus den letzten elf Spielen der Hinrunde zehn Punkte. Aus dem aktuellen Tabellenkeller holte nur die TSG 1899 Hoffenheim (und evtl. Bochum, sofern noch zwei Punkte gutgeschrieben werden) genauso viele.
Die Kiez-Kicker haben nicht nur die beste Defensive im Tabellenkeller, sondern gar die drittbeste ligaweit (27 Gegentore).
Nikola Vasilj trug da einen guten Teil zu bei. St. Paulis Schlussmann wehrte überdurchschnittliche 73 Prozent der Bälle auf sein Tor ab, parierte unter anderem alle drei Strafstöße, denen er sich in der Bundesliga gegenübersah und hat die drittbeste Torwart-Effizienz ligaweit (+4,0).
Platz 16: 1. FC Heidenheim (15 Punkte, Tordifferenz -20)
Der 1. FC Heidenheim holte am vergangenen Wochenende beim 2:2 in Leipzig mit einer engagierten Leistung (vor allem in der Defensive) endlich seinen ersten Rückrundenpunkt (blieb damit allerdings am Ende der Rückrundentabelle).
Abhängig vom Urteil des DFB-Sportgerichts könnten die Heidenheimer allerdings am Freitag auf Platz 17 durchgereicht werden.
Heidenheim verfügt über eine eingespielte Mannschaft (Torwart Kevin Müller und Kapitän Patrick Mainka verpassten noch keine Bundesliga-Minute, zehn Heidenheimer kamen mindestens 20 Mal zum Einsatz) und den Inbegriff des Langzeittrainers: Unter Frank Schmidt ging es bisher immer nur aufwärts, abgestiegen ist er noch nie. Die Nerven verlieren sie an der Ostalb sicher nicht.
Frank Schmidt hat gute Alternativen auf der Bank, sieben Joker-Tore des FCH sind ligaweit die fünftmeisten.
Dauerbrenner und Kapitän Patrick Mainka hat in der Bundesliga noch keine Minute des FCH verpasst (in allen 57 Bundesliga-Spielen seit dem Aufstieg spielte er durch), ist auch in der laufenden Saison, wie schon 2023/24, zweikampfstärkster Heidenheimer (60 Prozent gewonnen) und fängt sogar ligaweit die meisten gegnerischen Zuspiele ab (392).
Platz 17: VfL Bochum (15 Punkte, Tordifferenz -25)
Der VfL Bochum hat zuletzt drei Mal in Folge nicht verloren (ein Sieg, zwei Remis), ist seit dem 22. Spieltag nicht mehr Tabellenletzter und könnte abhängig von der Verhandlung am Freitag noch in dieser Woche auf den Relegationsplatz vorrücken. Dabei stand der VfL nach 13 Spieltagen mit zwei Punkten völlig aussichtslos da, hatte damals acht Punkte Rückstand auf Platz 16!
Dieter Hecking hat dem VfL richtig Leben eingehaucht. An den letzten 14 Spieltagen (also seit Heckings Amtsübernahme) holte Bochum 14 Punkte - zuvor nur einen. In der Hecking-Tabelle (seit dem 10. Spieltag) stünde Bochum auf Rang 13.
Bochum hat als Malocher-Klub den Abstiegskampf voll angenommen, führte in dieser Saison von allen Bundesliga-Teams die meisten Zweikämpfe und beging auch die meisten Fouls am Gegner.
Georgios Masouras kam als Leihspieler in der Winterpause von Olympiakos Piräus und traf in seinen bisherigen drei Bundesliga-Einsätzen zwei Mal (Doppelpack gegen Dortmund). Mit ihm auf dem Feld hat der VfL noch nicht verloren (ein Sieg, zwei Remis).
Platz 18: Holstein Kiel (13 Punkte, Tordifferenz -25)
Holstein Kiel holte aus den sechs Rückrundenspielen nur zwei Punkte - nur Heidenheim (einen) holte noch weniger. Nach zuletzt zwei Niederlagen sind die Kieler nun auf dem letzten Tabellenplatz. Abhängig vom Urteil des DFB-Bundesgerichtes zur Partie Union gegen Bochum sind es zwei oder vier Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz.
In der Hinrunde holten die Störche aus den ersten sechs Spielen auch nur zwei Punkte, aus den letzten elf Spielen gab es dann immerhin neun.
Mut machen dürften den Kielern: Der KSV hat von den Mannschaften im unteren Tabellendrittel die meisten Tore erzielt (34) und versteht sich auf schnelles Umschaltspiel, fünf Kontertore sind die fünftmeisten in dieser Bundesligasaison. Dazu traf Kiel schon fünf Mal aus der Distanz - ligaweit gelang das nur drei Teams häufiger.
Nicolai Remberg durfte an den ersten acht Spieltagen nur zwei Mal beginnen, doch in den folgenden 15 Partien stand er dann abgesehen von einer Gelb-Sperre in München stets über die volle Distanz auf dem Platz. Er legte pro 90 Minuten starke 12,1 Kilometer zurück (nur Lewis Holtby beim KSV mehr), gewann auch wegen seiner vielen Fouls (die meisten bei Kiel) aber knapp weniger als die Hälfte seiner Zweikämpfe.