Bundesliga
Schalke verschafft sich Luft im Keller
Köln - Weiß blieb beim Schalker Sieg in Hannover nur die Weste von Alexander Nübel. Der Schlussmann, der erstmals seit seiner Beförderung zur Nummer 1 seinen Kasten sauber halten konnte, ordnete den wichtigen Dreier korrekt als "dreckigen Sieg" ein. Ein glanzloser Arbeitssieg, der aber zeigt: Schalke hat den Abstiegskampf angenommen.
Der erste Sieg seiner dritten Amtszeit war der 100. Bundesliga-Dreier für Huub Stevens als Coach des FC Schalke 04. Ein Jubiläum, das der "Knurrer von Kerkrade" gar nicht auf dem Schirm hatte und zu dem er sich nur zögerlich gratulieren ließ. Der Altmeister wusste, dass die Loblieder nach diesem Sieg einem Anderen gebührten: "Mein Dank dafür, dass wir heute die Null gehalten haben, geht an Alexander Nübel." Der deutsche U21-Nationalkeeper avancierte in der Tat zum Matchwinner bei Hannover 96.
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Nübel hielt mehrfach überragend und letztlich den ersten Sieg seit neun Spielen fest. Nach 19 Minuten kratzte er einen satten Weydandt-Dropkick aus zehn Metern unter der Latte weg, in der Schlussphase schnellte gegen Müller erst seine linke Hand hoch, Sekunden später faustete er auch Muslijas Nachschuss aus der Gefahrenzone (77.). Nach dem Spiel bedachten die rund 10.000 mitgereisten Schalker Fans ihren Rückhalt mit Sprechchören. Nübel: "Natürlich habe ich mich über die Gesänge gefreut, aber Fußball ist ein Mannschaftssport, da gewinnt nie jemand etwas alleine."
Premierentor für Serdar
Tatsächlich gab es noch einen zweiten Schalker Helden im Abstiegs-Duell. Suat Serdar, der nicht nur den einzigen Treffer des Partie erzielte, sondern trotz Auswechslung in der 79. Minute auch die meisten Zweikämpfe aller Schalker in diesem kampfbetonten Spiel bestritt (35). Sein erstes Pflichtspieltor in Königsblau (sein erstes in der Bundesliga seit Oktober 2017) krönte eine bärenstarke Leistung des 21-Jährigen in einem enorm wichtigen Spiel.
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"Wir haben die drei Punkte gebraucht und alles dafür gegeben", analysierte Serdar: "Wir haben aggressiv gegen den Ball gespielt und bis zur letzten Sekunde nicht aufgegeben." Auch Schlussmann Nübel wusste den Sieg richtig einzuschätzen: "So ein Spiel brauchst du, so einen dreckigen Sieg. Vor allem in Hannover, für die es um alles geht."
Amtliches Restprogramm
Man war sich einig, der erste Auswärtssieg 2019 war kein Glanzstück, aber Leichtigkeit, das hatte der Trainer schon vor dem Spiel gesagt, "gibt es in unserer Situation nicht". Die wertvolle Erkenntnis des Spiels in Hannover: Schalke kann Abstiegskampf. Stevens: "In so einer Situation muss gekämpft werden - und das haben die Jungs heute bravourös getan."
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Gleichwohl wissen alle im Schalker Lager, dass die Leistungen mit den kommenden Aufgaben wachsen müssen. Nach dem Viertelfinal-Heimspiel gegen Werder Bremen am Mittwoch kommt Samstag Champions-League-Aspirant Eintracht Frankfurt in die VELTINS-Arena. Damit kriegt es die Stevens-Elf innerhalb von vier Tagen mit den einzigen beiden Bundesliga-Mannschaften zu tun, die 2019 noch ungeschlagen sind.
Am 31. Spieltag geht es zum Revierderby nach Dortmund, ehe es zuhause gegen Augsburg und Stuttgart zu direkten Duellen mit zwei Abstiegskonkurrenten kommt. Damit das Saisonfinale gegen den VfB mit Ex-Trainer Markus Weinzierl nicht zum Endspiel wird, muss die Mannschaft an die kämpferische Leistung in Hannover anknüpfen – und spielerisch eine Schippe drauflegen.
Tim Wichmann