Bundesliga
Köln - Dass Borussia Mönchengladbach nach der Hinrunde auf dem 2. Tabellenplatz steht, hätten wohl die wenigsten für möglich gehalten. Erstmals in der Vereinsgeschichte gewannen die Fohlen alle Heimspiele einer Hinrunde. Mit 24 von 24 möglichen Punkten waren sie damit das heimstärkste Team der Liga. Einen großen Anteil daran hatte vor allem die starke Angriff der Borussia. bundesliga.de wirft einen Blick auf die Offensiv-Power der Borussia.
36 Tore nach 17 Spieltagen - so torgefährlich war Borussia Mönchengladbach zuletzt vor 24 Jahren, in der Saison 1994/95 waren es 37 Treffer. Trotz der Verletzungen von Leistungsträgern wie Kapitän Lars Stindl oder Raffael formte Dieter Hecking einen sehr überzeugenden Sturm. Vor allem Neuzugänge wie Alassane Plea oder Florian Neuhaus starteten in der Hinrunde durch. Die Rückrunde stellt Trainer Hecking vor eine schwierige Aufgabe, was die Startelf angeht. Fast alle Verletzten sind zurück, die Offensive ist top besetzt - doch wer soll spielen?
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Thorgan Hazard ist auf dem Weg, einer der Stars dieser Saison zu werden. In dieser Spielzeit traf er neun Mal und gab sechs Torvorlagen – er ist wie schon vergangene Saison der Topscorer der Borussia (15 Scorer-Punkte). Im System von Dieter Hecking blieb der Belgier bisher unersetzlich, spielte bis auf ein Spiel komplett durch und wurde flexibel rechts oder links vorne eingesetzt. Seine 53 Torschussvorlagen und 96 Torschussbeteiligungen sind auch jeweils Bestwert bei der Borussia – ligaweit kommt nur Werders Max Kruse auf mehr Torschussvorlagen und -beteiligungen.
Der Sommertransfer der Borussia startete voll durch und wurde sogar zu einem echten Torjäger: Neun Tore und drei Vorlagen standen am Ende der Hinrunde auf dem Konto des Franzosen. Jedes Spiel kam Plea zum Einsatz und überzeugte vor allem auswärts: In fünf von neun Auswärtsspielen traf der Stürmer (Ligaspitze mit Lewandowski). Vor dem Tor fackelte der Franzose nicht lange und gab 45 Torschüsse ab - die meisten aller Fohlen. Insbesondere nach dem langen Ausfall von Lars Stindl war Plea die Versicherung im Sturm für die Borussia.
Für Lars Stindl war die Hinrunde eher durchwachsen. Der Kapitän der Borussia gab nach seiner langwierigen Verletzung im Sommer erst am 7. Spieltag sein Comeback und agierte meist als Mittelstürmer im 4-3-3-System von Dieter Hecking. Inzwischen steht er bei zwei Toren und einer Torvorlage aus neun Partien und näherte sich zuletzt seiner Bestform an – in Hoffenheim verletzte er sich allerdings erneut und fiel die letzten beiden Spieltage 2018 aus. Zur Rückrunde steht Stindl den Fohlen aber wieder zur Verfügung und könnte entweder im Sturm für Plea oder hinter den Spitzen zum Einsatz kommen.
Ebenso wie bei Lars Stindl, lief die Hinrunde für Raffael auch nicht optimal. Verletzungsbedingt bestritt der Brasilianer nur sieben Spiele und fehlt der Borussia zur Zeit wieder aufgrund eines Schlüsselbeinbruchs. Sein einziges Saisontor machte der 33-Jährige als Joker am 14. Spieltag gegen Stuttgart. Raffael ist in der Regel agil, bestreitet viele Zweikämpfe und gewann davon vergangene Saison 50 Prozent – das ist ein Top-Wert für einen Stürmer, gerade im Dribbling ist er sehr geschickt. Dadurch könnte er auch im offensiven Mittelfeld eingesetzt werden. Normalerweise spielt Raffael aber als Mittelstürmer bei den Fohlen.
Ibrahima Traore kam in dieser Saison oft nur als Joker zu Einsätzen (acht Mal). Erst am 14. Spieltag gegen Stuttgart agierte er von Beginn an und startete dann auch gegen Nürnberg am 16. Spieltag. Der Mann aus Guinea sucht immer wieder das Dribbling und kann sich hier klasse durchsetzen. In 66 % der Fälle kam er vergangene Saison am Gegenspieler vorbei oder wurde gefoult. Traore ist häufig Spielfreude pur, setzt gerne Beinschüsse oder sucht den Doppelpass. Seine Hauptposition ist auf Rechtsaußen. Dort wäre er vor allem für Patrick Herrmann ein Konkurrent.
Im neuen 4-3-3-System von Dieter Hecking spielt Jonas Hofmann nun nicht mehr auf einem Flügel, sondern zentral als Achter. Hier blühte der 26-Jährige voll auf und konnte seine Laufstärke und flinke Spielweise perfekt ausspielen. Im Schnitt rannte er 12,9 Kilometer pro Spiel - Bestwert der Liga! Unter Hecking war er fast jedes Mal gesetzt – Ende der Hinrunde fehlte er allerdings verletzt (Muskelverletzung am Hüftbeuger). Dass die Umstellung im Mittelfeld voll aufging bewies Hofmann durch seine Tore: Mit seinen mittlerweile sogar fünf Treffern stellte er einen neuen persönlichen Saisonrekord auf. Sollte Hofmann in der Rückrunde fit bleiben, führt an ihm auf dieser Position wohl kein Weg vorbei.
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Florian Neuhaus ist ohne Zweifel die Entdeckung der Hinrunde. Direkt am 1. Spieltag stand der damals noch unbekannte 21-Jährige in der Startelf der Borussia und entwickelte sich in Windeseile zum Leistungsträger. Mit einer Mischung aus Lauf- und Spielstärke gepaart mit einer gewissen Eleganz überzeugte der Youngster der Fohlen. Er stand als Achter in 13 der 17 Partien in der Startelf. In diesen Spielen lieferte Neuhaus sieben Torvorlagen und ist damit der Top-Vorbereiter der Borussia, ligaweit kommt nur Frankfurts Sebastien Haller auf mehr Torvorlagen. Als Strippenzieher im zentralen Mittelfeld wird Neuhaus wohl auch in der Rückrunde gesetzt sein.