Bundesliga
Zum Schluss sorgte Oliver Kahn noch für Lacher im Saal. Nein, versicherte der designierte Vorstandsvorsitzende des FC Bayern München, nein, er werde in seiner künftigen Rolle nicht mehr so aus der Haut fahren wie einst als Spieler, das mit dem "Vulkan" Kahn, das war einmal.
"Ich werde nicht durch den Meeting-Raum grätschen", sagte er mit einem Lächeln, "das hat mir geholfen auf dem Platz, aber das ist elfeinhalb Jahre her." Jetzt, da er eher unternehmerisch tätig sein werde für den deutschen Rekordmeister, da sei "Emotion nicht so gut".
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Das eher Kühle, das Analytische zeichnet Karl-Heinz Rummenigge aus, den Kahn (50) am 1. Januar 2022 nach seiner zweijährigen Lehr- und Einarbeitungszeit ablösen soll. Doch bei seiner offiziellen Vorstellung am Dienstag wurde auch deutlich: Kahn wird den FC Bayern München als sportlich und finanziell erfolgreichsten deutschen Fußball-Verein ganz im Sinne von Uli Hoeneß fortführen. Seine Aufgaben werde er mit "viel Herzblut" angehen, betonte er. Er werde dafür sorgen, dass die "Spieler sich bei uns wohl fühlen". Und, ganz wichtig: Der Verein soll den Fans weiter eine "echte Heimat" sein.
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Das alles hätte Hoeneß, bis zum vergangenen November Präsident, jetzt noch Stellvertreter des Aufsichtsratsvorsitzenden Herbert Hainer, nicht anders gesagt. Kahn, bekräftigte der neben ihm sitzende Hainer, sei nicht zuletzt deshalb ausgesucht worden, weil er nach 14 Jahren als Spieler für den FC Bayern dessen DNA in sich trage. Entsprechend formulierte das neue Vorstandsmitglied die Ziele für den Verein: "Es ist klar, dass es beim FC Bayern nur darum gehen kann, dass wir überall, wo wir dabei sind, spitze sein wollen, dass wir die Nummer eins sein wollen."
Das Grundgesetz des FC Bayern wird also nicht umgeschrieben werden unter Kahn, dennoch soll nicht alles beim Alten bleiben. Er habe nach einigem Überlegen zu Beginn dann ja doch sehr schnell gemerkt, dass es "ziemlich reizvoll" sei, die "Erfolgsgeschichte" dieses Vereins "fortzuschreiben", berichtete Kahn. Wobei dieses Fortschreiben für ihn auch bedeute: "Vielleicht eine Schippe drauflegen", dies "entspricht meinem Charakter". Und außerdem: "Nur, was sich weiterentwickelt, was sich verändert, bleibt lebendig." Kahn hätte auch sagen können: weiter, immer weiter.
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Ins Detail wollte Kahn bei seinem ersten Auftritt nicht gehen. Das Wichtigste sei nun, betonte er, "dass ich mir erst mal einen Einblick verschaffe, um sinnvolle Aussagen darüber machen zu können, was man verändern kann." Was er will: Auch den Nachwuchsbereich in die "absolute Spitze" führen; eine "Spielphilosophie, die absolut bayern-like ist" durchsetzen - mit einem passenden Trainer. Und alles mit dem Ziel, den Anhängern ein "exzellentes Erlebnis" in Form von "Weltklassefußball" zu bieten.
Kahn ist ausgewählt worden, weil er neben der DNA des Clubs und der Erfahrung als Spieler auch das unternehmerische Wissen mitbringt, um einen Verein mit gut 750 Millionen Euro Umsatz zu führen. Dennoch: "Der sportliche Bereich ist der Kern", betonte Kahn sogleich, und dabei gehe es "auch immer um menschliche Punkte." Das heißt für ihn auch: Er will, wie bisher Hoeneß, ein "Kümmerer" für die Spieler sein. "Das hat den FC Bayern in der Vergangenheit von allen anderen europäischen Vereinen unterschieden. Das ist ein Aspekt, der noch wichtiger sein wird als zuvor."
Kahn vergaß am seinem offiziell ersten Arbeitstag auch die Gegenwart nicht. In der ist der FC Bayern mit vier Punkten Rückstand auf RB Leipzig Dritter in der Tabelle. "Wir wollen es uns nicht erlauben in diesem Jahr, die Meisterschaft abzugeben", sagte er deshalb. Ja, die Serie von sieben Meisterschaften in Serie "ist unglaublich, das ist etwas für die Ewigkeit - achtmal allerdings auch."