Bundesliga
Mit dem 3:1-Auswärtssieg beim FC Bayern München hat RB Leipzig nicht nur erstmals ein Pflichtspiel in der Allianz Arena gewonnen und die Qualifikation für die Champions League perfekt gemacht, sondern auch den bisherigen Spitzenreiter im Titelrennen ins Stolpern gebracht. Im Moment des großen Triumphs schickte einer der Matchwinner Grüße an einen guten Freund bei Borussia Dortmund.
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Ein großer und entscheidender Schritt für RB Leipzig Richtung Champions League, ein vermutlich noch größerer Stolperer im Titelrennen für den FC Bayern: Die Sachsen drehen in München nach dem Seitenwechsel gewaltig auf und gewinnen trotz Pausenrückstand erstmals ein Pflichtspiel in der Allianz Arena. Serge Gnabry (25.) hatte die Gastgeber mit einem fulminanten Abschluss in Führung gebracht, doch Konrad Laimer (65.), Christopher Nkunku per Foulelfmeter (76.) sowie Dominik Szoboszlai (86., Handelfmeter) machten den überraschenden 3:1-Auswärtssieg des amtierenden DFB-Pokalsiegers perfekt. Die Qualifikation für die Champions League ist RB Leipzig einen Spieltag vor Schluss nun nicht mehr zu nehmen.
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Nach einer turbulenten Spielzeit inklusive Trainerwechsel keine Selbstverständlichkeit für das sächsische Starensemble. "Unser Ziel, die Champions League, haben wir endlich erreicht. Dass es hier in München geklappt hat, ist umso schöner", jubilierte Kapitän Willi Orban nach Abpfiff. Auch Matchwinner Szoboszlai zeigte sich erleichtert angesichts des Coups beim Rekordmeister: "Wir haben gezeigt, dass wir die Bayern schlagen können – auch hier, zum ersten Mal in der Allianz Arena. Es ist überhaupt nicht einfach, hier zu gewinnen", so der Ungar: "Wir haben es endlich in die Champions League geschafft. Wir haben heute nur auf uns geschaut, nicht auf den Meisterkampf zwischen Bayern und Dortmund."
So ganz stimmte das jedoch auch nicht: Im Anschluss an seinen Strafstoß-Treffer zum entscheidenden 3:1 schickte Szoboszlai Grüße an einem guten Freund bei Borussia Dortmund. Der 22 Jahre alte Offensivallrounder jubelte mit derselben Geste, die auch BVB-Angreifer Karim Adeyemi bei seinen Toren wählt. "Er ist einer meiner besten Freunde. Wir haben vor dem Spiel noch miteinander telefoniert", erklärte der Leipziger, seit gemeinsamen Salzburger Tagen mit dem Dortmunder Angreifer befreundet, auf seine Jubelgeste angesprochen nach der Partie: "Er sagte mir nur: 'Bitte gib dein Bestes!' Wir haben uns natürlich zwar zuvorderst auf uns und die Champions-League-Qualifikation konzentriert, aber der Sieg war auch für ihn. Jetzt hat Dortmund es in der eigenen Hand!"
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Auch die anderen Beteiligten schauten mit einem Augenzwinkern Richtung BVB, auch wenn das Verhältnis beider Vereine nicht immer das Beste war. "Ich weiß nicht, ob sie uns jetzt eine Fanfreundschaft anbieten wollen", sagte Leipzigs Kapitän Orban mit einem dicken Grinsen im Gesicht. „Für Dortmund ist es natürlich schön, dass wir ein gutes Ergebnis erzielt haben." Auch der eigene Vereinsaccount legte auf Twitter nochmals nach: "Hey BVB, wir wären dann soweit. Wann können wir für den Eintrag ins goldene Buch vorbeikommen?", hieß es dort – in Anspielung auf das Angebot des Dortmunder Bürgermeisters Thomas Westphal für die Mannschaft des Erzrivalen FC Schalke 04, die eine Woche zuvor gegen den FC Bayern zuhause antreten musste.
Verdient hätte sich RB Leipzig ein solches Angebot, brachten sie doch den Münchenern die erste Heimniederlage der laufenden Saison bei – und könnten sich so einen Spieltag vor Schluss als "Königsmacher" im packenden Meisterschaftskampf entpuppen. "Wir wollten in der zweiten Halbzeit intensiver spielen, kompakter agieren. Das Gefühl, dass heute etwas geht, war immer da. Nach dem 1:1 hat es sich angefühlt, als ob wir die Bayern am Haken haben. Wir freuen uns, dass wir unser Spiel durchgezogen haben und gewonnen haben", zeigte sich Coach Marco Rose sichtlich zufrieden mit der Leistungssteigerung seiner Mannschaft nach dem Seitenwechsel: "Mir hat gefallen, mit welcher Energie wir heute agiert haben, dass so viele Spieler unbedingt ein Tor erzielen wollten. Das 1:1 war der Dosenöffner für uns."
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Ein Treffer, der nach einer gegnerischen Ecke und einem mustergültigen Konter fiel – und die Wende in einer letztlich denkwürdigen Partie brachte. Klar ist: Leipzig spielt nächste Saison wieder in der Champions League. Noch nicht klar ist, wer als Meister die deutschen Farben in der „Königsklasse“ vertritt. Noch längst nicht zu Ende ist die Saison für die Sachsen, die in der kommenden Woche den akut abstiegsbedrohten FC Schalke 04 zu Gast haben und dann im Endspiel des DFB-Pokals auf Eintracht Frankfurt treffen. "Die Saison war lang, aber wir wollen in den nächsten Wochen noch alles heraushauen", betont Rose. Wie viel das sein kann, das bekam der FC Bayern in einer turbulenten zweiten Hälfte in der Allianz Arena am eigenen Leib zu spüren.