Bundesliga
Benjamin Šeško und Loïs Openda schießen RB Leipzig gegen Eintracht Frankfurt ins Viertelfinale des DFB-Pokals, sorgen für den Befreiungsschlag und stehlen der Power-Offensive der Hessen die Show. Nun wollen die Sachsen auch in der Bundesliga den Negativtrend stoppen.
Den Wink an die Mitspieler hätte es wohl gar nicht gebraucht. Denn es waren ohnehin schon gefühlt alle Spieler von RB Leipzig auf dem Weg zu Trainer Marco Rose. Doch Loïs Openda forderte seine Mannschaftskollegen dennoch auf. Und dem Torschützen eines fast schon magisch erscheinenden Traumtors, definitiv aber des sehenswerten Schlusspunkts des kollektiven Befreiungsschlags, würde man ohnehin doch wenig ausschlagen wollen. Die Spieler versammelten sich um ihren Coach und herzten ihn, als hätte Rose selbst den Ball aus 25 Metern in den Giebel geschweißt. Das übernahm aber eben Openda traf gegen Eintracht Frankfurt zum 3:0 und sicherte den starken Sachsen endgültig den Einzug in die Runde der letzten Acht des DFB-Pokals.
Für Leipzig, aber allen voran für Rose war der Erfolg über die Hessen ein Befreiungsschlag. Der Trainer war nach zuletzt sechs sieglosen Pflichtspielen in Folge unter Druck geraten. Der Vorjahresvierte belegt auch in dieser Spielzeit den vierten Rang in der Liga, allerdings mit schon neun Punkten Rückstand auf den Spitzenreiter aus München, in der Champions League belegt RBL nach fünf Spieltagen punktlos Rang 34, ein Weiterkommen ist verdächtig nah an der theoretischen Natur. Und ausgerechnet im Pokal gelingt den Sachsen nun der Befreiungsschlag.
Dementsprechend zufrieden zeigte sich auch der Trainer. "Wenn man ein paar Jahre Fußball gespielt hat, dann kennt man solche Situationen wie zuletzt, auch wenn man sie nicht unbedingt braucht", sagte Rose. "Es geht darum, dass man in diesen Phasen bei sich bleibt. Heute hat uns kaum jemand etwas zugetraut." Die Ausgangslage war in der Tat für Leipzig alles andere als rosig. Denn für den krisengebeutelten Club ging es gegen das aktuell wohl formstärkste Team der Liga. Frankfurt hatte zuvor die jüngsten sieben Pflichtspiele allesamt gewonnen, war seit neun Begegnungen ungeschlagen.
Zudem hatte sich das formstärkste Sturmduo der Liga angekündigt. Beim 4:0 der Eintracht über den 1. FC Heidenheim 1846 hatten sich Top-Torjäger Omar Marmoush und Hugo Ekitiké zumindest bereits mit drei Treffern in Torlaune gezeigt. Doch gegen Leipzig entfachte Frankfurt nicht den erhofften Offensivdruck. Im Gegenteil: Die Hessen wurden von der Wucht des Tabellenvierten überrascht und in die Defensive gedrängt. So dauerte es auch nicht lange, bis Openda das erste Mal einnetzte. Der Treffer wurde aufgrund einer Abseitsituation nicht gegeben. Und wenn das eine Sturmduo nicht will, dann schlägt eben das andere zu. Und wie. Benjamin Šeško nahm sich die Kugel, ließ die Gegner wie Slalomstangen stehen und versenkte sie zur Leipziger Führung.
Nach dem Wechsel übernahm Frankfurt die Initiative und wurde umgehend bestraft. Antonio Nusa eroberte den Ball, drang vor Richtung Grundlinie und legte dann stark zurück auf Openda, der nur noch einschieben musste. Kurz darauf eroberte Amadou Haidara den Ball, leitete weiter auf Nusa, der erneut Openda bediente. Nur zimmerte der Belgier die Kugel aus 25 Metern in den Winkel. "Die Spiele zuvor waren nicht unsere besten. Aber es ist ein neuer Monat, der November liegt hinter uns", sagte der Torschütze. "Wir wollten jetzt den Neustart und dieser Sieg war deshalb wichtig für den gesamten Club. Wir haben es zusammen geschafft. Wir sind ein Team, eine Familie."
Und so versammelte sich die Familie um ihr Oberhaupt und veranschaulichte die Einheit. "Dass wir zusammenstehen, haben wir immer wieder betont. Aber es ist auch wichtig, dass die Ergebnisse kommen", sagte Rose. Und das erste positive Ergebnis fuhr sein Team gegen Frankfurt ein. "Ich sehe es nicht gerne, wenn die Leute hier traurig sind, weil wir verlieren. Es ist viel schöner, sie glücklich zu sehen", sagte Openda. Manchmal kann Fußball so einfach sein. Und dieses simple Glücksgefühl soll nun auch in der Bundesliga zu den Leipzigern zurückkehren - am besten schon am Samstag, wenn die Sachsen zu Aufsteiger Holstein Kiel reisen.