Bundesliga
RB Leipzig ist in dieser Saison trotz schwerem Start mittlerweile auf Champions-League-Kurs. Neben der Verpflichtung von Trainer Marco Rose ist ein weiterer Akteur mitverantwortlich für den Leipziger Aufschwung: Rückkehrer Timo Werner, der immer besser in Form kommt.
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In der 58. Spielminute zwischen RB Leipzig und Borussia Mönchengladbach ging es ganz schnell: Benjamin Henrichs schob aggressiv auf Manu Kone und konnte die Kugel vom Fuß des Franzosen weg befördern. Timo Werner stand dahinter und legte sich das Rund durch die Beine direkt in den Lauf in Richtung Gladbacher Tor. Mit Tempo drang der Stürmer der Sachsen in den Strafraum ein und schloss mit rechts aus 13 Metern Entfernung ab. Die Kugel rauscht eaufs kurze Eck, Tobias Sippel knnte aber nichts tun: Der Ball knallte von der Unterkante der Latte in die Maschen – 1:0 für Leipzig gegen die "Fohlen".
Eine Szene, die so selbstverständlich wirkte, wie noch vor einigen Jahren: RBL und seine Nummer elf konterten in hohem Tempo die Gegner aus und Werner veredelte den schnellen Gegenangriff mit einem Tor. Timo Werner, der im vergangenen Sommer nach zwei Saisons beim FC Chelsea zurück zu den Sachsen gewechselt ist, findet langsam aber sicher zurück in seine Form, die er zu seiner ersten Leipziger Zeit hatte.
78 Bundesliga-Treffer erzielte der 27 Jahre alte Nationalspieler in seinen vier Bundesliga-Spielzeiten vor dem Chelsea-Wechsel. Nach seiner Rückkehr brauchte er zunächst etwas Anlaufzeit, zudem zog sich der in Stuttgart geborene Flitzer im November einen Syndesmoseriss zu, der ihn die Weltmeisterschaft in Katar kostete. Trotz der benötigten Reha-Zeit kommt Werner nun schon auf sieben Saisontreffer. Nur Christopher Nkunku (zwölf) hat in dieser Bundesliga-Saison mehr Tore für die Sachsen erzielt. Bei seinen letzten beiden Startelf-Einsätzen in der Bundesliga war Werner an drei Treffern direkt beteiligt: Zwei Tore erzielte er selbst, eines legte er auf.
In der Zeit, in der Nkunku verletzt ausfiel, hat sich der Deutsche immer mehr in den Fokus gespielt und trägt massiv dazu bei, dass die Leipziger mit 45 Punkten aktuell Dritter sind. Pflegten die Sachsen unter Marco Roses Vorgänger hauptsächlich Kombinationsfußball, sind sie unter dem aktuellen Trainer wieder zu einem Mix aus Ballbesitz- und Umschaltfußball zurückgekehrt. Und hier kommt vor allem eine Stärke Werners zum Tragen: sein immenses Tempo. Der Angreifer ist in dieser Saison bereits mit 35,5 km/h geblitzt worden, keiner seiner Teamkollegen war bislang schneller. Das macht Werner zu einem enorm gefährlichen Konter-Stürmer, der 23 seiner 85 Leipziger Treffer nach schnellen Gegenstößen erzielt hat.
Diese 85 Tore machen den 1,80 Meter großen Sprinter mit Abstand zum Top-Torschützen Leipzigs in der Bundesliga. In seinen ersten vier Spielzeiten bei RBL war Werner immer der beste Torschütze, er traf immer zweistellig und netzte 2019/20 sogar 28 Mal ein. Insgesamt kommt Werner, der im Alter von 17 Jahren für den VfB Stuttgart debütierte und damit der jüngste Stuttgarter Profi der Bundesliga-Geschichte ist, auf 98 Treffer in der Bundesliga. Die Marke der 100 Treffer dürfte bald fallen beim Stürmer, der zudem bis heute der jüngste Spieler ist, der in der Bundesliga die Marke von 200 Einsätzen geknackt hat (23 Jahre und 262 Tage).
"Timo gibt dem Kader etwas, das wir so nicht haben. Er gibt unserem Spiel Tiefe. Timo ist einfach wichtig für uns, deshalb spielt er auch immer wieder", lobte Rose seinen Schützling nach dem 1:1 im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Manchester City. Dass er ein Mann für die großen Momente, auch in der Champions League, sein kann, hat Werner beim Chelsea Football Club unter Beweis gestellt: 2021 triumphierte er mit den "Blues", gewann mit 1:0 das Finale gegen Manchester City. Im Halbfinale traf er damals zum wichtigen 1:0 im Rückspiel gegen Real Madrid. In diesem Jahr war für RBL und Werner nach der deftigen 0:7-Niederlage im Rückspiel in Manchester aber schon nach dem Achtelfinale Schluss.
Mit den zuletzt erzielten Bundesliga-Toren und der wiedererlangten Fitness nach seiner Verletzung kommt langsam aber sicher das Selbstvertrauen zurück bei der Leipziger Nummer elf. Werner traute sich nach dem 3:0 gegen Gladbach gleich mal zu einer Kampfansage an die Konkurrenz: "Wir haben selbst Schuld daran gehabt, dass wir den Anschluss an Platz eins etwas verloren haben. Aber wenn wir so weiterarbeiten, können wir vielleicht noch mal oben heranrücken." Mit einem Werner in Top-Form dürfen die Leipziger Fans zumindest etwas träumen.