Bundesliga
Er war Ralf Rangnicks Co-Trainer beim Bundesliga-Aufstieg, assistierte Thomas Tuchel zum Champions-League-Titel und trägt seit seiner Cottbus-Zeit den Spitznamen "Jogi". Jetzt wird Zsolt Löw endlich Chef: Der 45-jährige Ungar übernimmt bei RB Leipzig seine erste Cheftrainer-Position – und bringt dabei eine spannende Mischung aus RB-DNA und Topklub-Erfahrung mit.
Bevor Zsolt Löw seine Trainerkarriere startete, war er selbst ein aktiver Fußballprofi. Als Linksverteidiger bestritt der ungarische Nationalspieler in der 2. Bundesliga für Energie Cottbus, Hansa Rostock, Hoffenheim und Mainz 05 insgesamt 100 Spiele. Während seiner Zeit in Cottbus – wo er 31 seiner 47 Bundesliga-Spiele absolvierte – lernte er nicht nur auf dem Platz wichtige taktische Grundlagen kennen, sondern prägte auch sein Image als zuverlässiger und kämpferischer Spieler.
In dieser Zeit entstand auch die Anekdote, die ihn heute als "Jogi" bekannt machte. Aufgrund der oft schwierigen Aussprache seines Vornamens "Zsolt" beschlossen seine Teamkollegen, ihn "Jogi" zu nennen – eine Anspielung auf den Ex-Bundestrainer Joachim Löw.
Nach dem Karriereende 2011 begann Löws zweites Fußballleben an der Seitenlinie. Bei RB Salzburg sammelte er erste Trainererfahrung, ehe ihn Ralf Rangnick 2015 als Co-Trainer nach Leipzig holte. Hier wurde er zum stillen Architekten des RB-Erfolgs: Aufstieg 2016, Vizemeisterschaft 2017, das historische Champions-League-Debüt – Löw erlebte alles aus erster Reihe.
Seine eigentliche Meisterausbildung erhielt er dann aber an der Seite von Thomas Tuchel. Bei PSG, Chelsea und Bayern verfeinerte er sein taktisches Repertoire und entwickelte sich zum Spezialisten für offensive Spielsysteme. Die Bilanz spricht für sich: deutscher Meistertitel 2023, zweimaliger französischer Meister, französischer Pokalsieger sowie als Krönung der Gewinn der Champions League 2021.
Als "Head of Soccer Development" bei Leipzig war er zudem verantwortlich für die Entwicklung der künftigen Spielphilosophie. Diese umfassenden Erfahrungen fließen jetzt in seine erste Cheftrainer-Station ein.
Mit dem neuen Coach an der Seitenlinie hat RB Leipzig einen erfahrenen Mann gefunden, der das Team in eine erfolgreiche Richtung führen soll. Löws offensive Spielidee und sein seine reichliche Erfahrung versprechen, die Mannschaft sowohl taktisch als auch mental zu stärken. Dazu kennt er aus seiner RB-Vergangenheit bereits wichtige Spieler wie Willi Orbán und Péter Gulácsi.
In den verbleibenden sieben Spielen der Saison liegt der Fokus nach dem verpassten Pokalfinale darauf, die Champions-League-Qualifikation in der Bundesliga zu sichern. Löws Ruf als innovativer Kopf lässt dabei auf eine positive Entwicklung hoffen.