Bundesliga
Köln - Der FC Bayern München, Borussia Dortmund und RB Leipzig stehen bereits als Teilnehmer für die Champions League fest, aber dahinter kämpfen Mönchengladbach, Leverkusen, Frankfurt und Wolfsburg um den letzten Platz. Die Eintracht und der VfL müssen aber sogar noch um die Europa League zittern, denn auch Hoffenheim und Bremen wollen international spielen. Was spricht im Schlussspurt für wen?
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Borussia Mönchengladbach (4., 55, 55:40)
Mit dem 4:0 am vergangenen Spieltag in Nürnberg beendeten die Fohlen nicht nur eine Sieglos-Serie von drei Spielen, sondern zogen auch an Eintracht Frankfurt und aufgrund der nun besseren Tordifferenz auch an Bayer Leverkusen vorbei. Die Höhe des Sieges in Nürnberg war deshalb enorm wichtig. Jetzt geht die Borussia in der Pole Position im Rennen um die Champions League in den letzten Spieltag.
Und egal, wie die Partie gegen den BVB ausgeht: Die Fohlen haben insgesamt eine extrem starke Saison gespielt - auch, wenn die Rückrundenbilanz (22 Punkte) lange nicht an die Ausbeute der Hinrunde (33 Punkte) heranreicht. Seit Einführung der Drei-Punkte-Regel zur Saison 1995/96 holte Mönchengladbach nur zwei Mal mehr Punkte als in dieser Spielzeit. Trotz der guten Ausgangslage wäre die Champions League selbst bei einem Sieg nicht sicher. Sollte Leverkusen mit zwei Toren mehr Unterschied gewinnen als die Borussia, würde die Werkself auf Rang vier klettern.
Nach zuletzt vier Siegen in Serie gab Bayer Leverkusen am vergangenen Wochenende beim 1:1 gegen Schalke 04 mal wieder Punkte ab, spielte erstmals in der Rückrunde und damit erstmals unter Peter Bosz unentschieden. Die Bayer-Elf ist trotzdem mit 31 Punkten das drittstärkste Team der Rückrunde. Legt man nur das Kalenderjahr 2019 zugrunde, wäre Leverkusen bereits so gut wie sicher in der Champions League.
Im Vergleich zur Konkurrenz aus Gladbach und Frankfurt hat die Werkself die vermeintlich leichteste Aufgabe des letzten Spieltags. Allerdings ist Hertha BSC seit vier Partien ungeschlagen und hat die letzten beiden Spiele beide gewonnen. Dennoch geht Leverkusen als Favorit in die Partie. Auch, weil Berlin der Lieblingsgegner von Kai Havertz und Julian Brandt ist. Das dynamische Bayer-Duo erzielte erzielte gegen die Hertha jeweils schon vier Treffer. Havertz und Brandt sollen auch mithelfen, etwas historisches zu schaffen, denn noch nie konnte sich eine Mannschaft mit über 50 Gegentoren für die Champions League qualifizieren.
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Eintracht Frankfurt (6., 54 Punkte, 59:43 Tore)
Eintracht Frankfurt hat eine bittere Woche hinter sich. Neben dem Europa-League-Aus im Elfmeterschießen gegen Chelsea gab es für die Frankfurter auch erstmals in der Rückrunde zwei Bundesliga-Niederlagen in Folge. In der Liga sind die Frankfurter sogar erstmals unter Adi Hütter seit fünf Spielen sieglos. Dennoch kann man die Leistung der SGE kaum hoch genug hängen: Schon jetzt ist es die beste Frankfurter Spielzeit seit Einführung der Drei-Punkte-Regel.
Vor dem letzten Spieltag ist jetzt noch alles möglich: Von der Qualifikation für die Champions League bis hin zum Abrutschen auf Rang acht. Ausgerechnet jetzt geht es zum Tabellenführer nach München, aber die Eintracht hat in der vergangenen Saison ja schon gute Erfahrungen mit einem Endspiel gegen den FC Bayern gemacht. Eine Woche ohne Spiel dürfte den Vielspielern vom Main jedenfalls gut tun. Wichtig ist auch, dass die Frankfurter wieder auf Sebastien Haller zurückgreifen können. Der Frankfurter Topscorer (14 Tore, neun Torvorlagen) wurde zuletzt schmerzlich vermisst und wurde bei Chelsea und gegen Mainz jeweils wieder eingewechselt. Rechtzeitig zum Saisonfinale könnte der Franzose nun wieder in der Startelf stehen.
Der VfL Wolfsburg hätte sich mit einem Sieg am vergangenen Wochenende in Stuttgart bereits vorzeitig für das internationale Geschäft qualifizieren können, doch durch die 0:3-Niederlage in Stuttgart wurde die Entscheidung auf den letzten Spieltag vertagt. Immerhin haben es die Wölfe noch selbst in der Hand: Bei einem Dreier gegen Augsburg ist ihnen der siebte Platz nicht mehr zu nehmen. Es wäre der 16. Erfolg in dieser Saison. Das wären genauso viele Siege wie in den vergangenen beiden Spielzeiten zusammen.
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Theoretisch wäre mit einem hohen Sieg sogar noch die Champions League möglich, aber dafür müssten sowohl Gladbach, Leverkusen und Frankfurt verlieren und die Wölfe zehn (Gladbach), bzw. acht Treffer (Leverkusen) gut machen. Mit dem FC Augsburg kommt zum Saisonfinale nun allerdings ein Gegner nach Wolfsburg, der dem VfL nicht so recht liegt. Von den sieben Bundesliga-Heimspielen gegen die Fuggerstädter konnten die Wölfe nur eines gewinnen. Der zweite Heimsieg gegen den FCA würde Wolfsburg nach zwei Jahren in der Relegation nach Europa führen.
>>> Zum Matchcenter der Partie #WOBFCA
TSG Hoffenheim (8., 51 Punkte, 68:48)
Die TSG befindet sich derzeit in einer Mini-Krise und hat aus den letzten drei Partien nur einen Zähler geholt. Das ist umso bitterer, weil es mit Wolfsburg (1:4), Gladbach (2:2) und Bremen (0:1) jeweils gegen die direkte Konkurrenz ging. Nun ist die TSG am letzten Spieltag auf Schützenhilfe angewiesen, denn wenn Wolfsburg gewinnt und Frankfurt mindestens einen Punkt holt, ist der Traum von Europa ausgeträumt. Zunächst aber muss Hoffenheim die eigenen Hausaufgaben machen und da macht - trotz der Ladehemmung gegen Werder - vor allem die Offensive Mut. Die Nagelsmann-Truppe hat die drittmeisten Tore der Rückrunde erzielt (36).
Zudem gehört Hoffenheims Sturm-Duo Ishak Belfodil und Andrej Kramaric zu den gefährlichsten Stürmern der Rückrunde. Im Kalenderjahr 2019 erzielte nur Robert Lewandowski mehr Bundesliga-Tore (12) als Belfodil (11). Kramaric teilt sich gemeinsam mit Kai Havertz Rang 3 (je 10 Treffer). Jetzt geht es zum 1. FSV Mainz 05, gegen den die Kraichgauer seit sechs Bundesliga-Partien ungeschlagen sind (vier Siege, zwei Remis). Darüber hinaus ist Hoffenheim auswärts seit vier Bundesliga-Partien ungeschlagen. Es spricht also einiges dafür, dass die TSG die Konkurrenz unter Druck setzen kann.
Werder Bremen gab schon vor Saisonbeginn die Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb aus und das ist am 34. Spieltag auch noch möglich. Allerdings dürfen dafür weder der VfL Wolfsburg noch die TSG Hoffenheim gewinnen. Sollte die Konkurrenz patzen, wäre Werder mit einem Heimsieg gegen RB Leipzig tatsächlich für die Europa League qualifiziert. Und im Weserstadion ist die Kohfeldt-Truppe eine Macht: Bremen ist das viertbeste Heimteam der Rückrunde und sind 2019 zu Hause noch ungeschlagen. In Hoffenheim war Bremen ebenfalls zum Siegen verdammt und löste die Aufgabe mit viel Nervenstärke.
Gegen Leipzig wird dann zumindest der im Kraichgau gelbgesperrte Davy Klaassen mit von der Partie sein. Der Einsatz von Max Kruse, der am Wochenende verletzt fehlte, ist noch fraglich. Nun muss es gegen die Sachsen klappen, die allerdings seit mittlerweile 15 Bundesliga-Spielen ohne Niederlage sind. Allerdings konnte Leipzig bislang noch nicht in Bremen gewinnen und erzielte in den beiden bisherigen Partien in der Hansestadt nur einen einzigen Treffer. Werders Hoffnung, sich nach acht Spielzeiten erstmals wieder für den Europapokal zu qualifizieren, sind also durchaus berechtigt.