Bundesliga
Innerhalb einer Woche treffen der SC Freiburg und der FC Bayern München doppelt aufeinander. Im DFB-Pokal gelang dem Sport-Club die Sensation. Durch einen Last-Minute-Elfmeter zogen die Breisgauer ins Halbfinale ein. Am Samstag will es der Rekordmeister aber wieder besser machen und die Tabellenführung verteidigen. Diese Schlüsselduelle könnten dabei auf dem Platz entscheidend sein.
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Matthias Ginter gegen Eric Maxim Choupo-Moting
Matthias Ginter ist eine wichtige Säule der Freiburger Abwehr. Das bewies der 29-Jährige mit vollem Einsatz im Pokalspiel gegen den FC Bayern, in dem er maßgeblich daran beteiligt war, dass sein Gegenüber Eric Maxim Choupo-Moting nur einen Torschuss im ganzen Spiel hatte.
Ginter verpasste in der laufenden Bundesliga-Saison als einziger Feldspieler neben Wolfsburgs Micky van de Ven keine Minute, erzielte schon drei Tore und bereitete darüber hinaus auch noch einen Treffer vor. Er gewann in dieser Saison 62 Prozent seiner Zweikämpfe. Vor allem in der Luft ist er stark (68 Prozent gewonnenen Kopfballduelle). Mit einer Erfahrung von 317 Bundesliga-Einsätzen führt der Abwehrchef kluge Zweikämpfe - Ginter beging in seiner Bundesliga-Karriere nur 160 Fouls am Gegner, das heißt im Schnitt alle zwei Spiele eines.
Auf Seiten der Bayern hatte Eric Maxim Choupo-Moting so seine Probleme im Pokalspiel. Er musste viele Bälle am Mittelkreis selbst abholen und kam kaum zur Entfaltung am und im Sechzehner. Immerhin hatte er neben Leroy Sane die beste Zweikampfquote der Bayern (83,3 Prozent) und gewann alle seine Luftduelle.
Seit dem 10. Spieltag ist Choupo-Moting die erste Wahl als Stoßstürmer. Der 33-Jährige kam in 14 seiner 18 Bundesliga-Spiele 2022/23 von Beginn an zum Einsatz. Das sind mehr Spiele in der Anfangsformation als in seinen ersten beiden Bayern-Jahren zusammen (neun). Der 34-Jährige hat den Skill "Finisher", er gehört damit zur Top 10 der Bundesliga-Spieler, die Torgefahr mit Effizienz verbinden. Er gab in dieser Bundesliga-Saison nur 30 Torschüssen ab und kommt auf einen xGoals-Wert von "nur" 5,9. Damit kommt er aber auf zehn Saisontore (bei den Bayern nur Jamal Musiala mehr) und stellte so seinen persönlichen Rekord ein (2011/12 und 2013/14 jeweils für Mainz). Seine Abschluss Effizienz von +4,1 ist die zweitbeste der gesamten Bundesliga. Sieben seiner zehn Treffer gelangen ihm in Auswärtsspielen - alleiniger Bundesliga-Bestwert.
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Christian Günter gegen Kingsley Coman
Im direkten Aufeinandertreffen auf der Außenbahn zwischen Christian Günter und Kingsley Coman ist viel Zug drin. Als Kapitän des SC Freiburg ist Günter für seine schnellen offensiven Vorstöße bekannt, der gerne aus allen Lagen flankt. Im Pokal gegen die Bayern hatte er so zwei Torschussvorlagen, in der Bundesliga kommt er über die Saison sogar auf 56 – mit Abstand Bestwert beim Sport-Club.
Günter ist beim SC neben Vincenzo Grifo für die Standards zuständig, schlug am 5. Spieltag in Leverkusen die Ecke, die zum 3:2-Siegtor führte, in Runde neun bei der Hertha den Freistoß, der das 2:2 zur Folge hatte und im Rückspiel gegen die Hertha assistierte er Grifo bei dessen indirektem Freistoßtor. Günter ist enorm schnell, was ein wichtiger Faktor im Aufeinandertreffen mit Kingsley Coman sein wird. In dieser Saison ist er hinter Lukas Kübler der zweitschnellste Freiburger (34,4 km/h, wie Ritsu Doan).
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Kingsley Coman kam im Pokalspiel nicht wirklich in Fahrt. So hatte der Franzose keinen Torschuss und nur eine Torschussvorlage. In dieser Saison pendelt er zwischen Startelf (zehnmal) und Ersatzbank (acht Einwechslungen, einmal 90 Minuten Bank).
Eine Steigerung zeichnete sich aber in den letzten Wochen klar ab: In seinen letzten sechs Bundesliga-Spielen hat er fünfmal getroffen, unter anderem zum zwischenzeitlichen 4:0 beim Sieg in der Vorwoche gegen den BVB. Er kommt in dieser Bundesliga-Saison auf zehn Scorer-Punkte (sechs Tore, vier Torvorlagen), sechs davon sammelte er seit dem 19. Spieltag. Wenn Coman in der Bundesliga traf, haben die Bayern nie verloren (30 Siege, ein Unentschieden). Der 26-Jährige ist unglaublich schnell und bringt hervorragende physische Anlagen mit. Er erreichte in der Bundesliga eine Spitzengeschwindigkeit von 35,7 km/h (2020/21 gegen Leipzig).
Lucas Höler gegen Matthijs de Ligt
Lucas Höler wurde mit seinem Elfmetertor in der Nachspielzeit zum großen Helden im Pokalspiel gegen den FC Bayern. Neben Ritsu Doan eroberte er die meisten Bälle aller Freiburger (acht) und spielte zudem die meisten Pässe in der gegnerischen Hälfte (25).
Höler stand seit dem 17. Spieltag mit zwei Ausnahmen immer in der Startelf. Beim Rückrundenauftakt gegen Augsburg erzielte er das erste seiner mittlerweile drei Saisontore. Wegen eines Bruchs des rechten Mittelfußes im Juli hatte er den Saisonstart verpasst und sich anschließend mit Kurzeinsätzen begnügen müssen. Der Stürmer führt auch in dieser Saison wieder gewohnt viele Zweikämpfe (im Schnitt 27 pro 90 Minuten) und gewann davon gute 49 Prozent. Der Siegtreffer dürfte für den 28-Jährigen Motivation genug sein, um auch zuhause gegen Rekordmeister zu glänzen.
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Matthijs de Ligt wird die Aufgabe haben, Höler zu stoppen. Im Pokalspiel ging der Niederländer mit guten Defensivleistungen voran, führte die meisten Zweikämpfe (20), hatte die meisten Ballaktionen (113) und eine Passquote von 91,5 Prozent.
In der Liga hat sich de Ligt seinen Stammplatz während der Saison erkämpft und stand 2023 an zehn der elf Spieltage in der Startelf. Der 23-Jährige hat den Skill "Balleroberer", er gehört damit zur Top 10 der Bundesliga-Spieler, die am häufigsten den Ball für ihr Team erobern (indem sie Zweikämpfe gewinnen oder Pässe abfangen). De Ligt ist nicht nur robust am Mann, sondern auch stark in der Spieleröffnung. Er hat die beste Passquote beim Rekordmeister (94 Prozent) und gewinnt zudem die meisten Zweikämpfe der Bayern (63 Prozent). Er ist zwar nicht außergewöhnlich schnell, verfügt aber neben seinen technischen und physischen Qualitäten schon in jungen Jahren über ein gutes Positionsspiel und antizipiert gut. Für die Bayern traf er zweimal: beim 7:0 gegen Bochum (3. Spieltag) per Kopf nach einer Ecke und beim 2:1 in Stuttgart (23. Spieltag) mit einem Distanzschuss - zudem bereitete er gegen Dortmund (4:2) ein Tor per Kopf nach Ecke vor.
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Michael Gregoritsch gegen Benjamin Pavard
Michael Gregoritsch hatte es am Pokalabend nicht gerade einfach in der Freiburger Spitze, dennoch investierte er viel und hing sich voll rein. So kam er auf die meisten Freiburger Torschüsse (drei) bestritt die meisten Zweikämpfe der Breisgauer (25) und führte die meisten Luftzweikämpfe an diesem Abend (13).
Gregoritsch eroberte sich nach seinem Wechsel zu Freiburg auf Anhieb einen Stammplatz und erzielte acht Tore, bereitete zudem noch vier Treffer vor – letzteres ist gleichauf mit Grifo und Günter Bestwert beim SC. Er hat den Skill "Initiator", das heißt, er gehört zu den Top 10 Bundesliga-Spielern, die häufig gute Torchancen kreieren. Seine acht Tore und zwölf Scorer-Punkte werden in seinem Team jeweils nur von Grifo übertroffen (13 bzw. 17). Der Österreicher führte ligaweit die drittmeisten Kopfballduelle, wird deshalb immer wieder mit langen Bällen gesucht. Seine drei Kopfballtore werden nur von Doekhi und Füllkrug übertroffen (je vier), seine 18 Abschlüsse per Kopf nur von Füllkrug und Mavropanos.
Benjamin Pavard hatte im DFB-Pokal als Außenverteidiger alle Hände voll zu tun und schaltete sich vor allem bei Standards offensiv ein. So hatte der Franzose zwei Torschüsse und eine Torschussvorlage an diesem Abend. Zudem eroberte er zwölf Bälle und hatte eine starke Passquote von 93,1 Prozent.
Pavard stand immer im Bundesliga-Kader, kam 23-mal zum Einsatz, davon 20-mal in der Startelf - er wechselte zwischen Rechtsverteidiger- und Innenverteidiger-Position. Am Samstag wird er im Zentrum gefordert sein, weil Dayot Upamecano eine Gelbsperre absitzen muss. Der 26-jährige Pavard war schon die ganze Saison zweikampfstark (Gewinnquote 62 Prozent) und zudem 99-mal pro 90 Minuten am Ball - Bestwert beim FC Bayern München. Der Franzose erzielte in dieser Saison sechs Pflichtspieltore (drei in der Bundesliga, zwei in der Champions League, eins im Supercup - nie zuvor gelangen ihm so viele Treffer (bisher maximal vier). In der Bundesliga ist er noch einen Treffer von seinem persönlichen Saisonrekord (vier Treffer 2019/20) entfernt. Am 24. Spieltag gegen Augsburg (5:3) schnürte er den ersten Doppelpack seiner Profi-Karriere.