Bundesliga
Der SC Freiburg ist das Team der Stunde, denn nach neun Spieltagen haben die Mannen von Christian Streich noch keine Partie verloren – und spielen überraschenderweise ganz oben mit.
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Bei einem kurzen Blick auf die aktuelle Tabelle der Bundesliga finden sich eher gewohnte Mannschaften auf den oberen Rängen wieder. Der FC Bayern München belegt Platz eins, auch Borussia Dortmund und Bayer 04 Leverkusen sind ganz vorne mit dabei. Klar war, dass diese drei Teams auch in dieser Saison oben mitspielen werden und um die internationalen Plätze kämpfen. Doch eine Mannschaft ist in diesen Kreis der "Großen" vorgestoßen und sorgte in dieser Spielzeit bereits für einige Überraschungen: der SC Freiburg. Die Breisgauer haben als einziges Team noch kein Spiel in dieser Saison verloren (fünf Siege, vier Remis). 19 Punkte nach neun Spieltagen sind zudem eine neue Bestmarke für den SC.
Schaut man sich die Statistiken etwas genauer an, erkennt man, worauf Cheftrainer Christian Streich besonderen Wert legt: eine stabile Abwehr. Freiburg stellt mit nur sechs Gegentoren die beste Defensive der Bundesliga.
Ein wichtiger Faktor für diese interne Stabilität ist die jahrelange Kontinuität innerhalb der Mannschaft, denn alleine Nico Schlotterbeck, Philipp Lienhart und Manuel Gulde, die das Abwehrzentrum bilden, sind schon lange Teil des Vereins (Schlotterbeck mit einem Jahr Leih-Unterbrechung) und ein eingespielter Verbund. SC-Kapitän und Rekordspieler Christian Günter kennt das Erfolgsgeheimnis, wenn das Team mal spielerisch nicht so überzeugen kann: "Jeder wirft sich in jeden Zweikampf, jeder schaltet um, es gibt niemanden, der lamentiert. Dann kann man in der Bundesliga auch mal punkten, wenn man nicht so gut spielt. Und wenn wir gut spielen und das alles zusätzlich einbringen, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass wir gewinnen."
Diese Einstellung hat Freiburg in dieser Saison schon wichtige Punkte eingebracht, unter anderem einen 2:1-Sieg gegen Borussia Dortmund am 2. Spieltag oder zuletzt den 2:0-Erfolg beim VfL Wolfsburg. Auch wenn Streich von "Spielglück" in gewissen Situationen spricht, hat er in schwierigen Phasen immer wieder Spieler in seinen Reihen, auf die er sich verlassen kann. So auch Nils Petersen, der zwar meistens nur als Joker ins Spiel kommt, aber am 7. Spieltag gegen Hertha BSC spielentscheidend war und den Siegtreffer in der Schlussphase erzielte. In seinem 250. Bundesliga-Spiel machte der Stürmer das 30. Jokertor seiner Bundesliga-Karriere und baute damit seinen Rekord weiter aus. "Nils ist ein großartiger Sportler und Mensch. Als Trainer wünschst du dir so einen Spieler. Oft habe ich ihn nicht von Anfang an gebracht, aber er hat sich immer mit 100 Prozent in den Dienst der Mannschaft gestellt. Wir sind sehr, sehr eng verbunden, und er ist ein Vorbild für diese Mannschaft", schwärmt Streich.
Klar ist, dass der Sport-Club schon lange nicht mehr zu den "gallischen Dörfern" gehört, dennoch ist nicht sicher, wie lange die Mannschaft diesen Höhenflug durchhalten kann und wo sie am Ende landet. Deshalb warnt Streich trotz des Erfolgs: "Ich lasse mich nicht blenden. Es ist jetzt wunderbar, sowas hatten wir noch nie nach neun Spieltagen. Aber wir wissen, warum es im Moment stabil ist. Und wenn wir ein bisschen davon verlieren, gewinnst du kein Bundesligaspiel mehr."
Freiburg bleibt demütig. "Wir wissen schon, woher wir kommen und wer wir sind", betont Streich. Trotzdem ist Freude angesichts des perfekten Saisonstars natürlich erlaubt. "Wir haben immer noch nicht verloren, das ist natürlich extrem geil und freut uns alle extrem", sagt etwa Stürmer Lucas Höler, der gegen Wolfsburg das 2:0 für seine Farben erzielt hat. Diese Serie wollen die Freiburger gerne fortsetzen. Die Gelegenheit dazu besteht am nächsten Samstag, im Heimspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth.