Die skurrilsten Trainer-Looks der Geschichte!

Ein Trainer eines Bundesligisten, gekleidet im Trikot des eigenen Vereins, ist ein Bild, das die Fußballwelt selten zu Gesicht bekommt – zumindest bis zum 1. Spieltag der neuen Bundesliga-Saison war das der Fall.

Beim 1:0-Auswärtssieg des 1. FC Köln beim Europapokal-Teilnehmer 1. FSV Mainz 05 stand Lukas Kwasniok im brandneuen Heimtrikot der "Geißböcke" an der Seitenlinie – und sorgte damit beinahe für mehr Aufsehen als Marius Bülter, der immerhin den brustlösenden Kölner Siegtreffer in der Nachspielzeit herbeiköpfte.

Angesprochen auf seine Outfit-Wahl, antwortete Kwasniok, der im Sommer vom SC Paderborn 07 in die Domstadt wechselte, imponierend: "Ich trage dieses Trikot mit Stolz." Außerdem meinte der Coach im Scherz, er hätte gehofft, dass Streifen auch schlank machen würden. Wie ein Blick in die langjährige Geschichte der Bundesliga zeigt, ist der gebürtige Pole aber längst nicht der erste Trainer, der in modischer Hinsicht Aufsehen erregte...

Am 12. August 2000, beim Spiel Bayer 04 Leverkusen gegen VfL Wolfsburg, war es ebenfalls der 1. Spieltag einer Bundesliga-Saison, als ein gewisser Christoph Daum auf sich aufmerksam machte. Eigentlich bis zu jenem bedeutungsschweren Tag fast ausschließlich in Trainingsjacke bekannt, warf sich die 2024 verstorbene Trainer-Legende urplötzlich so richtig in Schale.

In strahlend blauem Anzug mit weit geschnittener Hose und farblich abgestimmter Krawatte schritt er die Seitenlinie entlang, als wäre es sein persönlicher Laufsteg. Was einem Leverkusener Werbedeal zugrunde lag, genießt bis heute Kultstatus in Sachen Trainer-Outfits.

Ähnlich elegant – und trotzdem ganz anders – kam Ottmar Hitzfeld in seinem legendären Trenchcoat daher. Eher unauffällig, aber unverkennbar wirkte er an der Seitenlinie in seinem beigefarbenen Mantel wie der Inbegriff von Ruhe und Autorität.

Und was zu einer Art Markenzeichen wurde, hatte beachtlichen sportlichen Erfolg: Besonders in seiner Zeit als Trainer von Borussia Dortmund wählte Hitzfeld immer wieder besagtes Kleidungsstück, was zweifelsohne große Anteile am zweimaligen Gewinn der Deutschen Meisterschaft (1995 und 1996) sowie am Triumph der Champions League (1997) gehabt haben muss.

Noch nicht so weit zurückliegend, aber ebenso den BVB betreffend: Als Peter Stöger 2017 bei der Borussia anheuerte, legte er sich kurzerhand eine Garderobe aus dem BVB-Fanshop zu. Trainingsjacke, Weste, Cap – der in Wien geborene Übungsleiter verschmolz geradezu mit der Gelben Wand.

Modisch vielleicht kein High-Fashion-Statement wie das der Kollegen Daum oder Hitzfeld, aber ähnlich wie Kwasniok ein echtes Bekenntnis zum Verein!

Der nächste im Bunde ist kein Geringerer als Otto Rehhagel – und seine Trainingsjacke in seiner Zeit als Trainer des SV Werder Bremen. "König Otto" prägte den Club wie kaum ein anderer: 1981 gelang der Wiederaufstieg, gefolgt von fünf großen Titeln: Zweimal Deutscher Meister (1988 und 1993), zweimal Deutscher Pokalsieger (1991 und 1994) sowie einmal Europapokalsieger der Pokalsieger (1992).

Und genauso legendär wie seine Erfolge war sein Markenzeichen an der Seitenlinie: der dunkelblaue Trainingsanzug mit fliederfarbenen und pastellgrünen Akzenten. Dieser wurde anlässlich des 125-jährigen Jubiläums Bremens im vergangenen Jahr zwar wiederbelebt, ist zurzeit allerdings – welch Wunder – nicht lieferbar.

Wohl wieder etwas mehr adrett – wobei das natürlich im Auge des Betrachters liegt – war Ewald Lienen in seinem hellblauen Hemd á la Stefan Raab, kombiniert mit einer gepunkteten Krawatte. Lienen, ohnehin ein Charakterkopf, machte seinerzeit nicht nur aufgrund der Farbe des Hemdes Eindruck, sondern auch, weil er es mit einer stoischen Konsequenz trug – egal ob bei Sonnenschein oder Dauerregen.

Und da Lienens blaues Hemd unbestritten mit seiner Zeit als "Effzeh"-Coach verbunden ist – das Amt, das nun Lukas Kwasniok innehat, schließt sich somit ein Kreis – was auch immer das für zukünftige Trainer-Outfits und deren einhergenden Geschichten heißen mag...