EURO 2024
Spanien und England haben sich ein umkämpftes und extrem spannendes EM-Finale geliefert. Mit dem besseren Ende für die La Furia Roja, die die Three Lions mit 2:1 (0:0) besiegten. Im Berliner Olympiastadion erzielte Nico Williams (47.) die Führung, der eingewechselte Cole Palmer traf zum Ausgleich (72.), Mikel Oyarzabal (86.) schoss Spanien zum Titel.
Spanien begann das Endspiel mit zwei Änderungen gegenüber dem Halbfinal-Erfolg gegen Frankreich (2:1). Dani Carvajal (Gelb-Rote Karte) und Robin Le Normand (zwei Gelbe Karten) kehrten nach ihren Sperren zurück ins Team, dafür wichen Nacho und Jesus Navas. In der Offensive blieb alles unverändert, Trainer Luis de la Fuente setzte also erneut auf Dani Olmo (bis dato mit drei Toren und zwei Vorlagen Topscorer des bisherigen Turniers).
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Bei den Engländern ging Trainer Gareth Southgate leicht ins Risiko. Er brachte Luke Shaw für die linke Außenbahn. Der erste Startelfeinsatz des lange verletzten Linksfußes im Turnierverlauf, dafür musste Kieran Trippier weichen. Ansonsten vertraute der Coach den Spielern, die im Halbfinale gegen die Niederlande (2:1) die Oberhand behalten halten. Das hieß auch: Joker und Siegtorschütze Oliver Watkins saß erneut auf der Bank. Harry Kane stand bei der Jagd auf seinen ersten großen Titel in der Startelf. Mit bislang drei Turniertoren (zwei in der K.o-Runde) wollte der Topstürmer des FC Bayern München seinen Torriecher auch im Finale beweisen.
England begann mit einer klaren Viererkette, Startelf-Debütant Shaw gewann sein erstes Duell gegen den Lamine Yamal, der am Vortag des Finals seinen 17. Geburtstag gefeiert hatte (2.). Die ersten Minuten kreiste der Ball durch die Reihen der Spanier, die Three Lions standen tief, verteidigten aber gut. Eine starke Grätsche von John Stones gegen Nico Williams verhinderte Schlimmeres für die zahlreichen englischen Fans im Olympiastadion (12.). Wenig später erspielte sich England die erste Gelegenheit, als Bukayo Saka und Kyle Walker das Spiel über ihre rechte Seite aufzogen, doch Aymeric Laporte passte auf und blockte die Hereingabe zur Ecke (15.).
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Die Anfangsviertelstunde des letzten EM-Spiels war vorüber, Spanien behielt das Kommando. Dani Olmo brachte sich ins Spiel ein, in der 22. Minute setzte der Spieler von RB Leipzig seinen Teamkollegen Lamine Yamal im Strafraum ein, der aber nicht zum Abschluss kam. Derweil begang Harry Kane ein Offensivfoul, sah dafür die erste Verwarnung der Partie (25.). Auf anderen Seite war einmal mehr ein englisches Abwehrbein rechtzeitig zur Stelle, Fabian Ruiz hatte abgezogen (28.). Gleiches Schicksal ereilte Olmo - inzwischen auch gelbverwarnt - dessen Flachschuss aus 25 Metern von Kane abgefangen wurde (35.).
Kurz vor der Pause wurde es dann etwas lebendiger, zunächst klärten Marc Guéhi und Stones im Verbund gegen Alvaro Morata (41.), danach wurde Kanes Schuss von der Strafraumgrenze gerade so von Rodri geblockt (44.). Kurz vor dem Seitenwechsel kam Phil Foden in Folge einer Freistoß-Flanke zur besten Gelegenheit des torlosen ersten Durchgangs, er prüfte Unai Simon aus spitzem Winkel (45.).
Die zweite Hälfte begann mit einem kleinen Schock für die spanischen Anhänger, denn Mittelfeld-Boss Rodri war - wohl verletzungsbedingt - in der Kabine geblieben. Neu herein kam Martín Zubimendi. Doch nur wenige Sekunden später dachte niemand mehr an diesen Wechsel, denn das Zusammenspiel der Flügelzange brachte Spanien in Führung. Lamine Yamal trieb den Ball am Strafraum entlang und fand Nico Williams, der links im Strafraum völlig frei stand. Er fackelte nicht lang und setzte die flache Hereingabe per platzierter Direktabnahme ins lange Eck (47.). Das zweite Turniertor für den Linksaußen, die vierte Vorlage für Shootingstar Lamine Yamal!
Die Führung beflügelte "La Furia Roja", Dani Olmo legte den Ball aus aussichsreicher Position am rechten Pfosten vorbei (49.). Spanien war in dieser Phase klar tonangebend, Morata (Stones rettet vor der Linie) und Torschütze Williams, der aus der Distanz knapp vorbei zielte, hatten weitere Chancen (54., 56.). Erst eine Einzelaktion von Jude Bellingham weckte die Three Lions aus der Schockstarre, sein Distanzschuss nach Dribbling rauschte um Haaresbreite am linken Pfosten vorbei (64.). Doch die nun offensiveren Engländer boten den Spaniern Räume zum Kontern, Yamals Abschluss nach Olmos Vorlage lenkte Jordan Pickford um den Pfosten (67.).
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Dann schlug England einmal mehr aus dem Nichts zurück. Joker Cole Palmer netzte zum Ausgleich (73.). Über Saka und Bellingham kam der Ball zum erst seit 145 Sekunden auf dem Platz stehenden Joker, der den Ball aus rund 25 Meter ins linke Eck setzte. Wie Williams zuvor hatte auch Palmer per Direktabnahme abgezogen, die englischen Fans im Olympiastadion freuten sich über die vierte Egalisierung eines Rückstands im Turnierverlauf. Spanien brauchte ein wenig Zeit, um sich vom Ausgleich zu erholen, doch dann hatte Yamal nach Traumkombination mit Olmo und Williams die Großchance zur Führung. Pickford hielt den etwas zu zentralen Abschluss gut (82.). Wenig später war der englische Schlussmann machtlos.
Mikel Oyarzabal drückte den Ball nach Hereingabe von Marc Cucurella in die Maschen (86.). Es war hauchdünn kein Abseits, die Hereingabe des Außenverteidigers war perfekt getimet und der Held der Spanier war einen Schritt vor Pickford am Ball. Doch es war noch nicht Schluss, nach Ecke kam England zur Doppelchance auf den Ausgleich. Erst hielt Simon den Kopfball von Declan Rice überragend und dann köpfte Dani Olmo den Abstauber-Versuch von Guéhi auf der Linie weg (89.). Die vierminütige Nachspielzeit überstanden die Spanier und sind mit nun vier Titeln alleiniger Rekordhalter der Europameisterschaft! Und daran hatte Dani Olmo einen ganz entscheidenden Anteil.