Bundesliga
Der SC Freiburg wackelt nur kurz, weil er pragmatisch auf die eigenen Schwächen reagiert und Spieler hat, die den Unterschied machen.
Es läuft die 57. Minute, da steht die Welt plötzlich still. Zumindest für Ritsu Dōan, so scheint es, der einen 60-Meter-Pass von Philipp Lienhart aus der Luft pflückt, als wäre er schwerelos. Dann legt der Freiburger schnell, aber überlegt nach links zum hinterlaufenden Vincenzo Grifo, der wiederum Lucas Höler im Rückraum bedient – Tor, 3:2, Sieg gegen die TSG Hoffenheim.
Es war nicht die einzige Glanztat des Japaners an diesem Nachmittag. Dōan war an allen drei Treffern beteiligt: Er lieferte die vorletzten Pässe zu den zwei Führungstreffern und traf selbst zum zwischenzeitlichen 2:0. Eine Leistung, die stellvertretend für eine Freiburger Mannschaft steht, die heute alles abrief, was sie stark macht.
Lucas Höler etwa zeigte sich eiskalt und verwandelte seine beiden einzigen Abschlüsse – es war sein zweiter Doppelpack in dieser Saison. Zudem führte er die meisten Zweikämpfe aller SC-Spieler (25) und war damit ein unermüdlicher Antreiber in der Spitze.
"Es war ein Stückchen Arbeit, aber am Ende haben wir gewonnen", sagte der Stürmer nach dem Spiel und legte den Finger damit zumindest ein wenig in die Wunde. Denn der Sieg war zwischendurch mehr als gefährdet – die Hoffenheimer machten innerhalb von drei Minuten die 2:0-Führung des SC wett, das 2:2 mit dem Pausenpfiff bestrafte die eigene Schläfrigkeit.
Dass der SC diesen Fehler nach der erneuten Führung nicht wiederholte, lag an einer reifen Defensivleistung und den Wechseln von Julian Schuster, der später mit Max Rosenfelder und Killiann Sildillia weitere Defensivstärke auf den Platz brachte. Die Südbadener beschränkten sich in dieser Phase auf das Verteidigen im tiefen Block und ließen kaum noch eine Chance zu.
Denn auch das ist Freiburg in dieser Saison: Mit Pragmatismus den eigenen Schwächen begegnen. Fürs Zungeschnalzen dürfen dann die Vorderen um Dōan sorgen. Es ist eine Mischung, die den Sport-Club in diesem Jahr wieder nach Europa bringen könnte.