Reus und Neuer im Interview: "Ein erster Gradmesser"

Herr Reus, Herr Neuer, im Supercup 2019 kommt es erneut zum Vergleich zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München. Welche Bedeutung hat das Spiel für Sie?

Marco Reus: Wir freuen uns drauf! Wir haben unser großes Ziel am Ende der vergangenen Saison bekanntlich leider nicht erreicht, jetzt wollen wir mit umso größerer Ambition und Motivation neu angreifen – da kommt so ein Spiel gegen den Deutschen Meister und DFB-Pokalsieger natürlich gerade recht.

Manuel Neuer: Es geht um den ersten Titel, den wir natürlich verteidigen wollen. Für mich ist es immer etwas Besonderes, gegen Dortmund anzutreten. Ich freue mich auf dieses Spiel und den Wettbewerb.

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Der Supercup ist stets auch ein erster Gradmesser für die neue Spielzeit. Welche Erwartungen verknüpfen Sie in diesem Jahr mit der Begegnung?

Reus: Spiele gegen Bayern München sind immer eine Standortbestimmung. Beide Teams waren ungefähr zur selben Zeit in den USA, beide Teams kommen gerade aus dem Trainingslager. Deshalb werden sich aus dem Spiel schon Erkenntnisse ableiten lassen. Aber natürlich wissen wir auch, dass es danach noch immer zwei Wochen sind bis zum Bundesliga-Start.

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Neuer: Klar, es ist ein erster Gradmesser, aber nicht ausschlaggebend für die komplette Saison. Wenn man in Dortmund gewinnt, ist das immer ein Zeichen. Dennoch wissen wir, wie der BVB in dieser Saison aufgestellt ist und dass die Dortmunder es unbedingt schaffen wollen, sich vor uns zu platzieren.

Ein Titel noch vor dem Saisonstart: Wäre das für Sie ein Signal in Richtung des Konkurrenten?

Reus: Titel zu gewinnen macht vor allem immer Spaß und verleiht einem obendrein zusätzliches Selbstvertrauen. Deshalb wollen wir das Spiel gewinnen, kein Zweifel; gerade vor unseren Fans in Dortmund kann es kein anderes Ziel geben.

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Neuer: Im vergangenen Jahr haben wir das deutsche ‚Triple‘ gewonnen – mit einem tollen Start in Frankfurt ... (Anm. d. Red.: Im Supercup 2018 siegte der FC Bayern mit 5:0 bei Eintracht Frankfurt)

Hinter Ihnen liegen mehrere Wochen harter Saisonvorbereitung. Sind Sie zufrieden mit der aktuellen Form Ihrer Teams?

Reus: Wir konnten gut trainieren und vor allem auch die neuen Spieler bereits gut ins Team integrieren. Jetzt müssen wir zusehen, dass wir gut in die Saison starten. Heute Abend werden wir schon einen Eindruck davon bekommen, wie gut wir wirklich sind und wo wir schon stehen.

Neuer: Ich habe ein sehr gutes Gefühl, aber letztlich entscheidend ist, wie sich das Team ab dem ersten Spieltag präsentiert.

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In der Saison 2018/19 gab es ein enges Rennen um die Deutsche Meisterschaft zwischen Ihren Clubs, am Ende lag der FC Bayern zwei Punkte vor der Borussia. Wie schätzen Sie die Kräfteverhältnisse in der Bundesliga mit Blick auf die kommende Spielzeit ein?

Reus: Wir schauen erst mal nur auf uns und fühlen uns gut vorbereitet, um wieder vehement anzugreifen. Aber wir wissen auch, dass die Bayern trotz aller Abgänge – nicht zuletzt Mats Hummels, der zu uns zurückgekehrt ist – noch immer ein starkes Team haben. Und dann mal sehen, auch RB Leipzig und Bayer 04 Leverkusen sind stark einzuschätzen. Insgesamt, glaube ich, dürfen wir alle uns auf eine interessante und hoffentlich spannende Saison freuen. Und natürlich wünsche ich uns und unseren Fans, dass wir dann diesmal das bessere Ende für uns haben!

Neuer: Ich bin da selbst gespannt. Es wird ja allgemein ein Dreikampf erwartet, in den auch RB Leipzig eingreifen soll. Mir würde es gefallen, wenn es nicht wieder so eine spannende Saison gibt wie zuletzt. Es wäre schön, ein wenig vorher Klarheit im Meis­terschaftskampf zu haben.

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Im nächsten Sommer findet die UEFA EURO 2020 statt – eine zusätzliche Motivation für Höchstleistungen in der kommenden Saison?

Reus: So weit möchte ich zum jetzigen Zeitpunkt eigentlich ungern vorausschauen. Erst einmal zählt für mich wirklich nur die Saison mit dem BVB, wir wollen in drei Wettbewerben sehr gut abschneiden. Aber klar: Parallel läuft ja auch die Qualifikation für die EURO. Wir wollen uns souverän qualifizieren, um dann auch hier mit Selbstvertrauen ins Turnier zu gehen. Das wird diesmal ja ein wenig anders als sonst, mit den über ganz Europa verstreuten Spielen.

Neuer: Das sind zwei unterschiedliche Wettbewerbe. Nun konzentrieren wir uns zu 100 Prozent auf die Bundesliga. Wenn man im Verein eine erfolgreiche Saison bestreitet, hilft das aber für die Aufgaben mit der Nationalmannschaft im kommenden Sommer. Natürlich wollen wir unverletzt bleiben, denn es ist mein festes Ziel, Europameister zu werden.

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