Bundesliga
Im traditionellen "Weihnachtsbaum-Trikot" feiert der SV Werder Bremen auch im vierten Pflichtspiel im Dezember einen Sieg und lässt beim Anhang so langsam Träume vom Europapokal reifen. Beim 4:1-Erfolg gegen den 1. FC Union Berlin überzeugen die Grün-Weißen auf ganzer Linie und bejubeln ihren Doppeltorschützen Marco Grüll.
Im ach so dunklen wie kalten Monat Dezember erstrahlt der SV Werder Bremen in einem Glanz, der seinen Fans ein gar erwärmendes Gefühl verschafft und das Weserstadion am Samstagnachmittag zum Kochen brachte. Die 42.100 Zuschauer im einmal mehr ausverkauften Oval sahen eine Galavorstellung ihres Teams, das zeitweise an die guten alten Zeiten erinnerte. Im Mittelpunkt stand dabei Marco Grüll, der seinen ersten Doppelpack in der Bundesliga feierte (13. und 17.) und die Hausherren früh in Richtung Heimsieg stubste.
"Ich bin sehr glücklich, jetzt auch im Weserstadion getroffen zu haben und dass wir das Spiel am Ende souverän gewonnen haben" ließ der Matchwinner hinterher verlauten und sah sich doch nur als einer von vielen überzeugenden Akteuren. Dazu gehörten unter anderem auch Derrick Köhn, der zwei Treffer vorbereitete, Romano Schmid, als nimmermüder Antreiber im Mittelfeld oder Jens Stage, der bereits seinen siebten Saisontreffer erzielte und den Heimsieg endgültig unter Dach und Fach brachte (87.).
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Waren die Bremer im Sommer noch ohne die ganz großen Neuzugänge in die Saison gestartet und daher von vielen als ein mögliches Kellerkind gehandelt worden, überzeugen sie nun als Kollektiv und werden die Weihnachtsfeiertage mit direktem Kontakt zu den Europapokal-Plätzen verleben dürfen. "Wir haben im Moment einfach viel Spaß auf dem Platz und ich denke, dass sieht man auch", begründete Köhn den Erfolg. Ähnlich äußerte sich sein Coach Ole Werner, der auch in stürmischeren Zeiten mit stoischer – ja vielleicht typisch hanseatischer – Ruhe immer weiter an seine Spieler geglaubt hat. "Wir haben uns als Mannschaft im Laufe des Kalenderjahres ganz offensichtlich weiterentwickelt und das trägt jetzt auch in den Ergebnissen Früchte", sagte der 36-Jährige. Werder Bremen mit 25 Punkten nach 15 Spieltagen - das gab es letztmals vor 13 Jahren in der Saison 2011/12.
Gegen die Gäste aus der Hauptstadt geriet der siebte Saisonsieg dabei nur kurz einmal ins Wanken, als András Schäfer in einer etwas zurückhaltenderen Phase der Bremer zum Anschluss einnetzte (23). Mitchell Weiser stellte den alten Abstand kurz vor der Pause zwar wieder her (45.), dennoch wurde laut Marvin Ducksch in der Kabine über die Nachlässigkeit vor dem Gegentreffer diskutiert. "Das darf uns nicht passieren", so der Stürmer, der seinem Team ansonsten "eine von vorne bis hinten reife und erwachsene Leistung" attestierte und natürlich – wenn schon nicht als Torschütze – als Vorlagengeber in Erscheinung trat. So legte der 30-jährige Stürmer bereits den siebten Treffer für sein Team auf und findet sich in dieser Kategorie in der Spitzengruppe aller Bundesligaspieler wieder.
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Die bisherige Hinrunde, sie hat bei Werder viele Gewinner hervorgebracht. Und sie ist ja noch längst nicht zuende. Bereits am 13. Januar steigt der SVW wieder ins Geschehen ein, dann geht es zum Tabellennachbarn RB Leipzig, bevor zum Abschluss der Hinserie noch das Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim 1846 auf dem Programm steht. Das Team von der Brenz spielt aktuell in der Conference League. Geht es für die Bremer so weiter wie in den vergangenen Wochen, könnten die Hanseaten durchaus mal nach deren bisherigen Erfahrungen im Europapokal fragen.