Bundesliga
Der SV Werder Bremen hat am Freitagabend mit 1:0 gegen den 1. FC Union Berlin gewonnen. Marco Grüll erzielte das entscheidende Tor mit einem sehenswerten Schuss aus 20 Metern (72.). Bremen dominierte mit 56 Prozent Ballbesitz, während Union Berlin vor allem in der ersten Halbzeit die ersten gefährlichen Chancen hatte. Mit diesem knappen Sieg bleibt Bremen unter Trainer Horst Steffen im dritten Spiel in Folge ungeschlagen und klettert in der Tabelle auf Rang sieben.
Die Formkurve beim SV Werder Bremen zeigte zuletzt nach oben. Aus den vergangenen zwei Spielen holten die Bremer vier Punkte – genauso viele wie aus den vorherigen fünf Partien dieser Saison zusammen. Gegen den 1. FC Union Berlin wollte das Team von Trainer Horst Steffen erstmals drei Spiele in Folge ungeschlagen bleiben. Der Coach vertraute dabei auf Victor Boniface, der sein Startelf-Debüt für die Grün-Weißen feierte. Auf der Gegenseite reisten die Berliner mit dem Selbstvertrauen eines 3:1-Erfolgs gegen Borussia Mönchengladbach an, durch den sie in der Tabelle auf Platz neun geklettert waren. Vor dem Anpfiff gab es eine Schweigeminute zu Ehren der verstorbenen Werder-Legende Max Lorenz.
Die Anfangsphase gehörte den Gästen aus der Hauptstadt. Bereits nach acht Minuten kam Andrej Ilić zu einem ersten Abschluss, verzog aber knapp. Die gefährlichste Chance für Union hatte Oliver Jasen Burke in der zwölften Minute, als er nach einem schnellen Angriff zum Abschluss kam, aber am aufmerksamen Mio Backhaus scheiterte. Bremen wirkte zunächst verunsichert, kämpfte sich aber mit zunehmender Spieldauer besser in die Partie. Nach einer knappen halben Stunde musste Ilić verletzungsbedingt ausgewechselt werden – für ihn kam Tim Skarke ins Spiel. Diese Umstellung schwächte die Berliner Offensive merklich. In der 27. Minute prüfte Boniface erstmals den Gästekeeper Frederik Rønnow. Die beste Chance der ersten Halbzeit hatte Ilyas Ansah kurz vor dem Pausenpfiff, sein Schuss verfehlte das Bremer Tor jedoch knapp. So ging es torlos in die Kabinen.
Nach dem Seitenwechsel erhöhte Bremen den Druck. Bereits in der 47. Minute hatte Jens Stage eine gute Möglichkeit, verzog aber aus aussichtsreicher Position. Die Hausherren übernahmen nun klar die Kontrolle und drängten Union tief in die eigene Hälfte. Besonders über die rechte Seite mit Yukinari Sugawara entwickelte Bremen immer wieder gefährliche Angriffe. In der 70. Minute sah Marco Grüll die Gelbe Karte, nachdem er Burke zu Fall gebracht hatte. Doch nur zwei Minuten später wurde er zum Matchwinner: Nach einem Zuspiel von Sugawara zog Grüll von der rechten Seite nach innen und schlenzte den Ball traumhaft aus rund 20 Metern in das linke Eck – ein Treffer mit einer Torwahrscheinlichkeit von nur 2,8 Prozent. Nach kurzer VAR-Überprüfung wegen Abseits zählte der Treffer. Union bemühte sich in der Schlussphase um den Ausgleich, kam aber kaum zu gefährlichen Abschlüssen. In der Nachspielzeit wechselte Steffen noch mehrfach defensiv, um den knappen Vorsprung über die Zeit zu bringen. Nach insgesamt sieben Minuten Nachspielzeit war der Sieg perfekt.
Mit fünf Abschlüssen war Marco Grüll der gefährlichste Offensivspieler auf dem Platz. Sein entscheidendes Tor in der 72. Minute war ein Kunstwerk und unterstrich seine aktuelle Form. Der Österreicher traf damit im zweiten Bundesligaspiel in Folge, nachdem er bereits beim 2:2 gegen Heidenheim erfolgreich war. Neben seiner Torgefahr überzeugte Grüll auch mit seiner Dynamik – mit 34,4 km/h stellte er den Bestwert des Spiels auf. Seine Zweikampfstärke und sein taktisches Verständnis machten ihn zu einem ständigen Unruheherd für die Berliner Defensive. In der Schlussphase opferte sich der 25-Jährige zudem für die Defensive auf und half seinem Team, den knappen Vorsprung über die Zeit zu retten. Eine verdiente Auszeichnung für seine Leistung.
Bundesliga Match Facts
xGoals: Bremen 0,84 - Union Berlin 0,74
Schnellster Spieler: Marco Grüll (SVW), 34,4 km/h
Tor mit der geringsten Torwahrscheinlichkeit: 1:0 von Marco Grüll (SVW), 2,75 Prozent
Most Pressed Player: Romano Schmid (SVW), 22 Mal unter Gegnerdruck
Beste Pass Effizienz: Marco Friedl (SVW), +3,29
Fantasy Heroes: Yukinari Sugawara (SV Werder Bremen, 253 Punkte), Marco Grüll (SV Werder Bremen, 240 Punkte), Amos Pieper (SV Werder Bremen, 229 Punkte)