Bundesliga
Der SV Werder Bremen ist das Team der Stunde: Mit drei Siegen aus drei Spielen ist der SVW die einzige Mannschaft, die in der Rückrunde alle Partien gewonnen hat - folglich steht Werder pünktlich zum 125. Geburtstag des Vereins in der Rückrunden-Tabelle auf Platz eins.
>>> Welche Werder-Stars hast du im Fantasy-Team?
Es war der unwahrscheinlichste Sieg der bisherigen Bundesliga-Saison, doch der SV Werder Bremen trotzte am 18. Spieltag allen Statistiken und gewann beim FC Bayern mit 1:0. Bei gerade einmal elf Prozent lag die Siegwahrscheinlichkeit vor der Partie. Trotz Mitchell Weisers Führungstreffer in der 59. Minute dauerte es bis zur 80. Spielminute, dass auch die Statistiken über 50 Prozent auf Sieg für Werder standen. Ein Sieg, der ein klares Statement zum Rückrunden-Start sein sollte.
Denn die Bremer blieben in guter Form und machten auch dem SC Freiburg massive Probleme. Nach früher Führung durch Marvin Ducksch konnte Freiburg zwar zunächst ausgleichen, doch Youngster Justin Njinmah stellte nach der Pause wieder auf Sieg für Werder - und in der Nachspielzeit nutzte Neuzugang Julián Malatini, um nicht einmal zwei Minuten nach seiner Debüt-Einwechslung den Deckel drauf zu machen. Ein Dreier der Marke "Arbeitssieg" gegen Mainz 05 besiegelte den dritten Sieg der Rückrunde.
Eben dieser Njinmah, der den Freiburg-Sieg besorgte und schon beim Duell gegen die Bayern ein wegen Abseits irreguläres Tor erzielt hatte, blüht in dieser Saison komplett auf. Der schnelle Youngster macht den Abgang von DFB-Nationalspieler Niclas Füllkrug fast schon vergessen. Viele Angreifer wurden an der Seite von Ducksch ausprobiert, doch der 23-Jährige konnte als erstes komplett überzeugen.
>>> Strafraum, Feld und Fußball: Alle Infos zum Thema Spielbetrieb
Mit vier Toren und zwei Vorlagen legt der Bremer Newcomer ordentlich vor. Zusammen mit dem aus Frankfurt geliehenen Rafael Borré belegt Njinmah Platz zwei im vereinsinternen Torjäger-Ranking. Nur Ducksch mit neun Treffern (drei davon jedoch vom Elfmeterpunkt) liegt vor ihm. Dabei hat er einen echten Wums zu bieten: Sein Treffer gegen Freiburg war eines der härtesten Tore der Saison; mit 116,38 km/h verpasste er nur knapp die Top-10 hinter Bayerns Harry Kane mit 117,0 km/h.
Doch nicht nur seine Schüsse sind schnell - auch Justin Njinmah selbst bewegt sich in einem enormen Tempo über das Feld. Mit 35,51 km/h Spitze liegt er auch hier knapp auf Platz 11 der Bundesliga, dafür aber auf dem ersten Platz der Bremer. Youngster Njinmah ist ein belebender Faktor, der mit seinem Tempo und seiner Beweglichkeit immer wieder für Unruhe sorgt und wohl das Abbild der aktuellen Bremer Erfolgs ist.
Der Sport-Verein "Werder" von 1899 e.V, wie der Verein hinter dem SV Werder Bremen mit vollem Namen heißt, ist am vergangenen Sonntag 125 Jahre alt geworden. Pünktlich zum Jubiläum zeigen sich die Grün-Weißen in bester Garderobe. Weil die Bremer nicht nur die drei Spiele der Rückrunde gewonnen haben, sondern sogar sieben Bundesligaspiele in Folge ohne Niederlage sind (vier Siege, drei Unentschieden), kämpfen sich die Werderaner immer weiter in der Tabelle nach oben.
26 Punkte bedeuten für Bremen derzeit Platz neun - mit nur einem Sieg ist sogar Freiburg auf dem siebten Tabellenrang in Reichweite (28 Punkte). Nur fünf Punkte vor Werder ist mit Frankfurt auf Platz sechs sogar das europäische Geschäft unmittelbar in Sicht. Höher als auf Platz neun lagen der SVW in dieser Saison noch nie. Überhaupt ist es schon lange her, dass Werder nach dem 20. Spieltag oder später in der Saison noch in der oberen Tabellenhälfte der Bundesliga lag. Zuletzt war man in der Saison 2018/19 mit Florian Kohfeldt so erfolgreich. Nach 27 Spieltagen stand Bremen damals sogar auf Platz 6.
Nach mehreren schwachen Saisons, einer Relegationsteilnahme, im Jahr darauf dem Abstieg und der Saison in der 2. Bundesliga ist der SV Werder Bremen unter Trainer Ole Werner pünktlich zum 125. Jubiläum des Vereins wieder auf dem klaren Weg nach oben. Der Traum von den erfolgreichen Zeiten unter den Vereinslegenden Otto Rehhagel und Thomas Schaaf, er lebt weiter in den grün-weißen Herzen an der Weser.
Niklas Staiger