Bundesliga
Werder Bremen konnte mit Tahith Chong ein äußerst vielversprechendes Talent aus England in die Bundesliga lotsen. Der 20-jährige Niederländer wechselt zunächst für ein Jahr von Manchester United an die Weser. Der Linksfuß wollte unbedingt zu den Hanseaten – was auch an seinen prominenten Vorgängern liegen dürfte.
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Es ist ziemlich genau acht Jahre her, als der SV Werder Bremen einen jungen Nachwuchsspieler aus der Premier League präsentierte. Der schüchtern wirkende Belgier kam vom FC Chelsea an die Weser und entpuppte sich sofort als Verstärkung. 33 von 34 Spielen stand der Offensivspieler in der Bremer Startelf und steuerte zehn Treffer zum Klassenerhalt bei. Es war der Startschuss für eine große Karriere. Der Name des Spielers: Kevin de Bruyne.
Vier Jahre später wiederholte sich die Geschichte. Diesmal war es ein junger Spieler des FC Arsenal, der in London auf zu wenig Einsatzzeit kam und sich beim SV Werder weiterentwickeln wollte. Der Plan ging erneut für beide Seiten auf. Serge Gnabry eroberte die Bundesliga im Sturm und ist heute einer der besten Flügelspieler der Welt.
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Und wieder halten sich die Bremer an den Vier-Jahres-Zyklus und holen nach 2012 und 2016 erneut ein Talent aus England. Tahith Chong soll wie Gnabry und de Bruyne den SV Werder sofort verstärken – und es gibt sehr gute Gründe, warum dies gelingen kann. Der Niederländer brachte es in den vergangenen zwei Spielzeiten zwar lediglich auf fünf Einsätze in der Premier League, konnte aber in dieser Saison immerhin in sechs Europa-League-Partien wertvolle Minuten sammeln. Zudem ist er auch fester Bestandteil der niederländischen U21-Nationalmannschaft.
Chong, der mit 16 aus der Jugenakademie von Feyenoord nach Manchester wechselte, macht auch keinen Hehl daraus, dass seine Vorgänger eine Rolle bei seiner Entscheidung gespielt haben: „Ja, ich kenne die Geschichte des Vereins und die Spieler, die hier gespielt und dadurch ihre Karriere vorangetrieben haben. Das ist gut zu wissen. Ich denke es ist hier für mich und meine Entwicklung der richtige Ort.“
Wie Serge Gnabry ist auch Chong extrem explosiv – und das trotz einer Körpergröße von 1,85 Metern. Seinem Antritt können nur wenige Spieler folgen und auch die Endgeschwindigkeit ist extrem hoch. Manchmal wirken die Bewegungen etwas schlaksig, aber der Ball ist dennoch der Freund des in Willemstad auf Curacao geborenen Flügelstürmers. Besonders dann, wenn er ihn an seinem starken linken Fuß führt. Am liebsten zieht er dann von rechts ins Zentrum und schließt mit links ab.
Wegen dieser Vorliebe wird Chong in den Niederlanden bereits der „Robben von Curacao“ genannt. Bevor er seinen rechten Fuß nutzt, nimmt er lieber den linken Außenrist. Auch das ist eine Parallele zum ehemaligen Bayern-Star. "Wir sollten Tahith damit keinen Rucksack aufsetzen", tritt Frank Baumann etwas auf die Euphoriebremse.
Gleichwohl versprechen sie sich an der Weser viel von ihrem Neuzugang, der im Eins-gegen-Eins, mit seiner Geschwindigkeit und Abschlussstärke auftrumpfen soll. Und trotz der eher dünnen Beine kommen diese Abschlüsse mit ordentlich Feuer Richtung Tor. Zudem ist er auch bei direkten Freistößen richtig stark – auch das ging Werder zuletzt ab.
Gesetz der Serie müsste Chong gleich in seinem ersten Bundesliga-Jahr zweistellig treffen – so wie de Bruyne und Gnabry vor ihm. Das Talent dafür besitzt er ohne Zweifel.
Florian Reinecke