Guirassy vs. Kane: Wer wird im Klassiker wichtiger?

Borussia Dortmund und der FC Bayern München stehen vor dem ersten Klassiker der neuen Saison - und bei beiden Teams gibt es gegensätzliche Vorzeichen. Mit zehn Punkten und vier Tabellenplätzen Unterschied ist die Differenz fast so groß wie die zwischen den Top-Torjägern Serhou Guirassy und Harry Kane.

Während der Bayern-Star mit 14 Treffern die Torschützenliste anführt, steht der BVB-Knipser erst bei sechs Treffern. Jedoch wurde sein Saisonstart von einer Knieverletzung ausgebremst und den vergangenen Spieltag verpasste Guirassy erkrankt. In seinen fitten Spielen war der Guineer extrem schwer zu stoppen. Er traf in fünf der acht Startelfeinsätzze in der Bundesliga. Auch in einem noch stärkeren Kader als in der Vorsaison liefert Guirassy mächtig ab.

Kane macht genau dort weiter, wo er in der Vorsaison aufgehört hatte. Mit seinen 36 Treffern in der Vorsaison knackte er schon nach 43 Bundesliga-Einsätzen die 50-Tore-Marke und stellte dabei einen neuen Rekord auf, schneller schaffte das noch niemand. Der neue Bayern-Coach Vincent Kompany hätte sich keinen besseren Knipser wünschen können.

Vor dem direkten Duell im prestigeträctigen Klassiker wirft bundesliga.de einen Blick auf die beiden Star-Stürmer.

Was auf dem Feld sofort auffällt, ist, wie ähnlich sich die beiden Star-Stürmer in ihrer Herangehensweise an das Spiel sind. Weder Guirassy noch Kane sind besonders beweglich, um sich mit Tempo in Eins-gegen-Eins-Duellen durchzusetzen. In solchen würden wohl ihre Gegenspieler häufiger die Oberhand behalten.

Stattdessen brillierten die beiden Weltklassestürmer vor allem durch ihre Qualitäten am Ball sowie ihre herausragenden Fähigkeiten im Torabschluss. Dort sind beide auf einem Level, das nur sehr wenige erreichen. In der letzten Spielzeit startete Guirassy mit einem Knall, schoss zehn Tore in seinen ersten fünf Bundesliga-Spielen. Am Ende stand Kane zwar mit acht Toren Vorsprung ganz oben in der Torjägerliste, doch Guirassys Lauf von 28 Treffern in 28 Bundesliga-Eisätzen für den VfB Stuttgart war eine überragende Leistung.

"Es ist eine große Sache, sich mit Harry Kane zu messen. Er ist ein Weltklasse-Stürmer. Ich denke, er hat viele Stürmer in der Bundesliga dazu bewegt, ihr Level noch einmal zu erhöhen, um mit ihm konkurrieren zu können", erzählte Guirassy vergangenes Jahr dem britischen "Guardian".

Kanes Weltklasse-Fähigkeiten haben sich in der Bundesliga bisher perfekt eingefügt. Niemand erreichte die Marke von 50 Bundesliga-Toren so schnell wie der Engländer - der Bayern-Star benötigte dafür gerade einmal 43 Partien. Das zeigt: auch mit 31 Jahren wird Kane so schnell nicht nachlassen.

Der Engländer ist so gut wie kein anderer mit dem Ball am Fuß. Er lässt sich aus der vordersten Linie fallen, um den Ball tiefer im Feld aufzunehmen. Dann kann er mit dem hohen Tempo seiner Mitspieler spielen, weil ihr sie durch seine starke Passqualität perfekt in Szene setzt. Das kann kaum ein Stürmer wie er. Egal ob mit einem Steckball oder einem langen Diagonalball - Kane findet seine Mitspieler auf jede erdenkliche Weise.

Guirassy lässt sich ebenfalls gerne aus der Sturmlinie fallen und hält mit seiner schlaksigen, aber kräftigen Statur den Druck der Verteidiger fern, um dann den perfekten Pass zu seinen heranstürmenden Kollegen zu spielen. In der letzten Saison kam Stuttgarts Deniz Undav in den Genuss, an der Seite des herausragenden Sturmpartners glänzen zu können.

Der Dortmunder besitzt zwar nicht die Vielseitigkeit von Kane, was sein Passspiel angeht, doch auch Guirassy lässt sich gerne anspielen und ist kein Stürmer, der in vorderster Linie auf den Ball wartet. Immer wieder ist er derjenige, der anderen Chancen herausarbeitet. Der Guineer glänzt bei Doppelpässen, macht immer wieder den Ball unter großem Druck fest und hat das Auge für die richtige Gelegenheit, um mit einem Steckpass seine Mitspieler hinter die Abwehrkette zu schicken. Das machen beide Stürmer herausragend.