Bundesliga
Am 18. August startet die Bundesliga-Saison 2023/24. Vor dem Start nimmt bundesliga.de alle Clubs im Teamcheck unter die Lupe. Diesmal: der SV Werder Bremen. Mit einer Systemumstellung wollen die Hanseaten offensiv unberechenbar sein.
Der SV Werder Bremen konnte nach einer überzeugenden Saison alle Leistungsträger halten. Allein Niklas Schmidt hat aus dem erweiterten Startelf-Kreis den Club Richtung Toulouse verlassen. Lee Buchanan (Birmingham City), Eren Dinkci (1. FC Heidenheim 1846, Leihe) und Fabio Chiarodia (Borussia Mönchengladbach) spielten in der vergangenen Saison nur untergeordnete Rollen. Wolfsburg-Leihgabe Maximilian Philipp konnte dem Bremer Spiel keinen nachhaltigen Stempel aufdrücken und kehrte zu den Niedersachsen zurück.
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Bei den Transfers sorgten die Hanseaten mit der ablösefreien Verpflichtung von Naby Keita vom FC Liverpool für positive Schlagzeilen. Der dynamische Ex-Leipziger dürfte die Qualität im Bremer Spiel langfristig deutlich erhöhen, muss aber auf seinen Pflichtspiel-Start verletzungsbedingt noch ein wenig länger warten. Dafür glänzte der ebenfalls ablösefrei aus Düsseldorf gekommene Dawid Kownacki in der Vorbereitung und spielte sich dank Spielintelligenz und Treffsicherheit in den Blickpunkt. Aus Belgien wechselte der Sechser Senne Lynen an die Weser, der in der vergangenen Saison schon in der Europa League mit Royale Union Saint Gilloise sein Können unter Beweis stellte. Die Leihrückkehrer Nick Woltemade (Elversberg), Justin Njinmah (Dortmund II), Oliver Burke (Millwall) und Nicolai Rapp (Kaiserslautern) wussten zudem allesamt in der Vorbereitung zu überzeugen. Gerade Woltemade, der Elversberg mit starken Leistungen in der Vorsaison in die 2. Bundesliga führte, ist in der Offensive eine spannende Alternative. Die jungen Defensivspieler Daniel Ihendu (RB Leipzig U19) und Ethan Kohler (Oakland Roots) sollen sich in aller Ruhe an das Niveau der Bundesliga herantasten.
Der athletische Angreifer fiel gegen Ende der vergangenen Saison zunächst verletzt aus und war dann nicht sofort wieder in seiner Top-Verfassung. In der Vorbereitung präsentiert sich der Nationalspieler aber wieder voll im Saft und treffsicher. Als Zielspieler bei langen Bällen ist Niclas Füllkrug unersetzbar. Kaum ein Spieler der Bundesliga versteht es so gut, Bälle fest zu machen oder weiterzuleiten. Seine Qualitäten in der Luft und sein Näschen im Strafraum machen ihn zu einem Unterschiedsspieler. Aber auch aus der Distanz wird er mit seinem starken rechten Fuß immer wieder gefährlich. Der Torschützenkönig der Vorsaison könnte auch in der kommenden Bundesliga-Spielzeit das Stürmer-Feld anführen.
In der vergangenen Saison hat Ole Werner konstant auf das 3-5-2-System der Aufsteigssaison gesetzt, aber durch den Transfer von Dawid Kownacki deutet sich nun eine Umstellung an - zumindest, wenn der Pole, Marvin Ducksch und Niclas Füllkrug alle gemeinsam zur Verfügung stehen. Dann wird Werner sein Team vermutlich in einem 3-4-3 auf Feld schicken, in dem Kownacki und Ducksch um den Offensiv-Anker Füllkrug herumwirbeln sollen. Die Dreierkette zu Saisonbeginn dürften Amos Pieper, Niklas Stark und Kapitän Marco Friedl bilden, Milos Veljkovic ist die erste Alternative. Mitchell Weiser könnte gerade rechtzeitig wieder fit werden und die Position auf der rechten Schiene einnehmen. Sollte dies nicht klappen, wären Leonardo Bittencourt oder sogar der 18-jährige Vorbereitungs-Gewinner Leon Opitz die ersten Alternativen. Auf der linken Seite ist Anthony Jung gesetzt. Im Mittelfeldzentrum wäre die Kombination aus Jens Stage und Neuzugang Senne Lynen die defensive, die Kombination aus Bittencourt mit Stage oder Lynen die offensivere Variante. Gegen den FC Bayern München zum Saisonauftakt spricht deshalb viel für das lauf- und defensivstarke Pärchen Stage/Lynen.
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Die mögliche Startelf
Pavlenka - Pieper, Stark, Friedl - Weiser, Stage, Lynen, Jung - Kownacki, Ducksch - Füllkrug
Das zweite Jahr nach dem Aufstieg gilt gemeinhin als das schwerste und die im Vergleich zur Hinrunde deutlich schwächere Bremer Rückrunde scheint diesen Trend zu bestätigen. Der SVW hat sich im Sommer aber auf dem Papier sehr sinnvoll verstärkt. Zudem dürfte das Werner-Team durch den Kownacki-Transfer in der Offensive schwerer auszurechnen sein. Die langwierigere Verletzung von Naby Keita bremst die Hoffnung aber merklich, dass es deutlich weiter nach oben als in der Vorsaison gehen könnte.
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Darüber hinaus offenbarte sich die Defensive wie schon in der Vorsaison auch in der Vorbereitung zu anfällig für höchste Ansprüche. Die Hoffnung aus Bremer Sicht dürfte sein, dass der neue Sechser Senne Lynen, der erst nach der Vorbereitung zum Team stieß, die Verteidigung stabilisieren kann. In der Breite fehlt es dem Kader gerade auf den Außenverteidigerpositionen an Alternativen. Verletzungen von Leistungsträgern wie Weiser oder Jung könnten nicht so leicht kompensiert werden. Dennoch sollte das Team insgesamt sportlich stärker als in der Vorsaison aufgestellt sein. Ohne außergewöhnlich großes Verletzungspech sind die Bremer gut für das schwere zweite Jahr gerüstet. Erweisen sich die Neuzugänge als Glücksgriffe und findet Keita zu alter Stärke zurück, könnte das Team von der Weser auch positiv überraschen.