Bundesliga
Der FC Bayern München und Bayer 04 Leverkusen treffen einfach weiter - Rekordtorjäger Serhou Guirassy vom VfB Stuttgart bei seiner Rückkehr auch.
Der FC Bayern hat nach der 4:0-Machtdemonstration im Klassiker gegen Borussia Dortmund ein weiteres Ausrufezeichen im Kampf um die Meisterschaft gesetzt und 4:2 gegen den 1. FC Heidenheim gewonnen. Dabei überzeugten die Münchner zwar nicht in dem Ausmaß des letzten Spieltags - nach xGoals stand es gegen Heidenheim am Ende 2,28 zu 1,35 -, die Bayern offenbarten nach dem sensationellen Pokalaus bei Drittligist 1. FC Saarbrücken aber erneut Qualitäten, auf die es neben individueller Klasse ankommt. So glich der FCH zwischenzeitlich binnen nur drei Minuten zum 2:2 aus - das Team von Trainer Thomas Tuchel jedoch zeigte sich unbeeindruckt und reagierte durch Rückkehrer Raphaël Guerreiro direkt mit dem 3:2.
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Einmal mehr zeigten die Münchner zudem, dass sie in der Offensive über außergewöhnliche Fähigkeiten verfügen: Superstar Harry Kane schnürte noch im ersten Durchgang mit zwei starken Toren einen Doppelpack, Leroy Sané bereitete erneut beide Treffer vor. Was das historisch bedeutet? Dass der FC Bayern bereits bei 42 Saisontoren in der Liga steht - was es in der Bundesliga zu diesem Zeitpunkt noch nie gegeben hatte - und Kane schon bei 17, womit der Kapitän der englischen Nationalmannschaft die bisherige Bestmarke von Robert Lewandowski aus der Spielzeit 2019/20 übertrumpfte.
Dass Tuchel mit Guerreiro jetzt wieder über eine weitere Premiumoption verfügt und von der Ersatzbank spielentscheidende Akteure wie den portugiesischen Nationalspieler sowie 4:2-Torschütze Eric Maxim Choupo-Moting und seinen Treffervorlagengeber Mathys Tel bringen kann, ist ebenfalls ein Argument für noch eine erfolgreiche Saison des Rekordmeisters, bei dem auch Serge Gnabry wieder mit von der Partie war und Talent Aleksandar Pavlovic bei seiner Startelfpremiere ein tolles Debüt zeigte. Die Münchner sind der beste Tabellenzweite der Geschichte - aber wie lange noch lediglich Verfolger?
Wenn es nach der Werkself geht, kann Bayern noch lange auf dem zweiten Rang Historie schreiben! Verfolger? Nicht mit Leverkusen! Am Sonntag legte Bayer 04 bärenstark nach, ließ dem 1. FC Union Berlin beim 4:0 überhaupt keine Chance. Vor allem Alejandro Grimaldo trumpft erneut auf, besorgte unter anderem mit einem weiteren sehenswerten Fernschuss die Führung und bereitete einen weiteren Treffer durch eine Ecke vor. Auch Florian Wirtz und Jonas Hofmann sammelten erneut Scorerpunkte. Und die Innenverteidiger Odilon Kossounou und Jonathan Tah. Und die Joker Amine Adli und Nathan Tella. Dass Torjäger Victor Boniface mal nicht traf, war da zu verkraften.
Das Kollektiv in Kombination mit individueller Klasse ist es, was die Werkself unter Coach Xabi Alonso so stark macht. Jeremie Frimpong zeigte offensiv zum Beispiel zwar einen Auftritt ohne Treffer - aber eben ebenfalls einen sehr engagierten. Granit Xhaka spielte zudem als Taktgeber wieder groß auf, Weltmeister Exequiel Palacios hielt ihm den Rücken frei. Piero Hincapie ersetzte den verletzten Edmond Tapsoba derweil ohne Qualitätsverlust. Die Leverkusener entfachen - einzeln und gemeinsam - eine Wucht, die momentan selbst die der Tuchel-Mannen in den Schatten stellt. Ein Rennen um die Tabellenführung sondergleichen, was auch Folgendes zeigt: Am Samstag sorgten die Münchner mit immer mindestens zwei Toren an den ersten elf Spieltagen für eine neue Bestmarke - am Sonntag stellte B04 diese ein.
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Der VfB Stuttgart behauptete am 11. Spieltag den dritten Tabellenplatz durch einen 2:1 (1:1)-Heimsieg gegen Borussia Dortmund. Das Ergebnis klingt dabei knapper, als das Spiel eigentlich war. Denn die Gastgeber waren den Schwarzgelben in allen Belangen überlegen und hatten Chancen für vier bis fünf Tore. Immer wieder stand aber BVB-Torhüter Gregor Kobel im Weg und vereitelte eine Gelegenheit nach der nächsten. Nur gegen Deniz Undav war er machtlos (42.), nachdem zuvor Niclas Füllkrug für die überraschende Dortmunder Führung gesorgt hatte (36.).
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Umso bitterer für Kobel, dass er gleich zwei Elfmeter verursachte. Den ersten von Chris Führich konnte er noch parieren (11.), doch den zweiten kurz vor Schluss verwandelte Rückkehrer Serhou Guirassy souverän zum 2:1 (83.). Der Angreifer feierte damit ein perfektes Comeback in der Bundesliga und steht jetzt bei 15 Saisontreffern, nur Bayerns Kane hat mehr (17). "Dieser Sieg war enorm wichtig, wir haben eine außergewöhnliche Leistung gezeigt und ein tolles Ergebnis eingefahren", freute sich VfB-Trainer Sebastian Hoeneß im Nachgang. "Es war ein unglaublicher Sieg, wir haben hart gekämpft und ein überragendes Spiel gezeigt. Eigentlich hätten wir es schon im ersten Durchgang entscheiden müssen", lautete das Fazit von Angreifer Undav. Stuttgart steht nun bei 24 Zählern und hat sich vorerst drei Punkte vom BVB abgesetzt.
So eng ist es selten im Tabellenkeller der Bundesliga: Zwischen Schlusslicht 1. FC Union Berlin und den 14. vom VfL Bochum 1848 liegen gerade mal drei Punkte, nach der Länderspielpause sind also gleich fünf Mannschaften in der Verlosung für die "Rote Laterne". Auch der 1. FC Heidenheim 1846 und der SV Werder Bremen müssen auf den Plätzen zwölf und 13 ständig in den Rückspiegel schauen, liegen nur drei Punkte vor dem Relegationsrang.
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Mit Köln auf dem vorletzten und dem 1. FC Union Berlin auf dem letzten Platz stehen unten drin zwei Mannschaften, die vor der Saison etwas beziehungsweise deutlich höhere Tabellenregionen anpeilten. Die Kölner verpassten im Top-Spiel am 11.11. bei Keller-Konkurrent Bochum den Befreiungsschlag und fuhren mit nur einem Punkt zurück in die Domstadt. Union musste bei Spitzenreiter Bayer 04 Leverkusen die zehnte Bundesliga-Niederlage in Folge einstecken.
Der SV Darmstadt 98 (15. mit acht Punkten) und der 1. FSV Mainz 05 (16. mit sieben) bremsten sich beim torlosen Remis gegenseitig beim Versuch, sich von den Abstiegsrängen abzusetzen. So entsteht nach elf Spieltagen eine Konstellation ohne abgeschlagenes Schlusslicht oder Mannschaften mit einem Lauf, in der jeder Ausrutscher bestraft mit einem Abrutschen in der Tabelle bestraft wird.
RB Leipzig hat Borussia Dortmund vom vierten Platz verdrängt und meldet sich damit in der Spitzengruppe zurück. Mit dem 3:1-Sieg über den Sport-Club Freiburg hat das Team von Trainer Marco Rose nach den Niederlagen im Pokal in Wolfsburg (0:1) und in der Liga in Mainz (0:2) wieder einen Erfolg einfahren können. Den nötigen Schwung für den "Turn-Around" holten sich die Sachsen in der Champions League beim 2:1-Auswärtssieg in Belgrad.
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Gegen die Freiburger unterstrich Youngster Xavi Simons seine bestechende Form mit einem frühen Top-Tor: Aus gut 20 Metern schlenzte der Niederländer den Ball unhaltbar und mit toller Flugkurve ins Netz. Der 20-Jährige ist bereits nach elf Partien zum absoluten Leistungsträger der Sachsen, die durch einen Doppelschlag von Loïs Openda (78., Foulelfmeter) und Christoph Baumgartner zum Heimsieg gegen die Breisgauer stürmten, avanciert. "Es war ein sehr wichtiges Spiel, um wieder auf die Champions-League-Plätze zu springen. Wir haben heute einen guten Job gemacht. Freiburg war ein schwerer Gegner, dennoch hätten wir das Spiel schon eher beenden können. Am Ende haben wir nochmal einen Gang zugelegt und zwei wichtige Tore erzielt", so Xavi nach der Partie.
Die nächsten drei Bundesliga-Spiele (Wolfsburg, Heidenheim und Dortmund) haben es für die Mannschaft von Trainer Marco Rose in sich. Gelingt die Pokal-Rache bei den "Wölfen" und der Pflichtsieg gegen Aufsteiger Heidenheim, könnten sich die Leipziger mit einem Sieg im Top-Spiel in Dortmund endgültig in der Spitzengruppe der Liga etablieren.