Bundesliga
Der FC Bayern München rückt an Bayer 04 Leverkusen heran, der SV Werder Bremen jubelt nach dem Erfolg gegen den Rekordmeister erneut – das solltet ihr nach dem Bundesliga-Wochenende wissen!
Fünf Treffer, ein stetes Hin und Her auf dem Platz: Die Partie des FC Bayern München beim FC Augsburg bot ein Spektakel. Für das sich aber größtenteils die bayerischen Schwaben verantwortlich zeigten – und nicht der deutsche Rekordmeister. Jess Thorups Truppe griff unentwegt an, machte es dem FCB äußerst schwer. Aber: Thomas Tuchels Elf verteidigte meist sehr konzentriert und agierte äußerst effizient: Drei der ersten vier Schüsse auf des Gegners Tor waren drin.
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Und die Treffer waren besondere und auch den Bayern Mut machende in diesen Zeiten, in denen der FCB fast auf ein Dutzend Spieler aufgrund von Verletzungen bzw. den Kontinentalturnieren in Asien und Afrika verzichten muss: Aleksandar Pavlović, das Münchner Eigengewächs, begann im Zentrum für den verletzten Joshua Kimmich und wusste mit seinem Debüt-Treffer in der Bundesliga zu gefallen. Alphonso Davies, zuletzt in einem kleineren spielerischen Tief, zeigte erfrischende Sprints auf der linken Seite, war wieder der schnellste Mann auf dem Feld und knallte mit seinem eigentlich schwächeren rechten Fuß einen präzisen Distanzschuss in die Maschen. Eric Dier gab zudem sein Startelf-Debüt in der Innenverteidigung und rettete dort mehrmals in brenzligen Situationen. Der Engländer scheint die erhoffte Soforthilfe zu sein.
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Und dann war bzw. ist da ja auch noch Harry Kane. Der Neuner ist einfach nur Weltklasse: 23 Treffer hat der Engländer in seinen ersten 19 Bundesliga-Spielen erzielt. Der bisherige Bestwert für diese Marke lag bei 22 Spielen und gehörte zuvor Erling Haaland. Nach dem 0:1 gegen Bremen haben sich die Bayern mit zwei Siegen im Jahr 2024 angemeldet, bleiben an Leverkusen dran. Kommende Woche geht es gegen Gladbach, dann reist man zum Spitzenreiter nach Leverkusen – der FCB dürfte für die kommenden Spektakel gerüstet sein.
Bayer 04 Leverkusen kam im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach nicht über ein 0:0 hinaus. Viel falsch gemacht hatte die Werkself aber nicht, lediglich die Genauigkeit im Abschluss ließ das Team von Trainer Xabi Alonso im Topspiel vermissen. Das Spiel glich über weite Strecken einem Handballspiel, weil Leverkusen immer wieder rund um den Gladbacher Strafraum kombinierte und die Lücke suchte. Die Statistiken sprachen klar für Bayer: 67 Prozent Ballbesitz, 28 Abschlüsse (Rekord in dieser Saison), eine Passquote von 92 Prozent bei 945 Pässen. Dazu ein xGoals-Wert von 2,87 - und trotzdem stand die 0 auf der Anzeigetafel nach Abpfiff.
Florian Wirtz, Jeremie Frimpong und Alejandro Grimaldo hatten wohl die besten Gelegenheiten im Spiel - scheiterten aber allesamt bei ihren Abschlüssen aus kurzer Distanz. Auch der späte Lucky-Punch, der die Werkself in den letzten beiden Spielen erlöste, sollte an diesem Abend ausbleiben. So schmolz der Abstand auf die Bayern im Meisterschaftsrennen auf zwei Punkte. Bleibt es bei diesem Abstand, könnte es am 21. Spieltag zu einem Wechsel an der Tabellenspitze kommen, denn dann trifft Leverkusen im direkten Duell auf die Bayern.
Das Hinspiel hatte der VfB Stuttgart nach einer 1:0-Führung noch mit 1:5 in der Red Bull Arena verloren. Am 19. Spieltag kehrten die Schwaben dieses Ergebnis beinahe eins zu eins um und schickten Tabellennachbar RB Leipzig mit einem 2:5 nach Hause. Mit dem achten Heimsieg in dieser Saison untermauerten die Stuttgarter auf Platz 3 ihre Ambitionen und hielten die Sachsen vier Punkte auf Distanz. Überragender Mann in der MHPArena war Deniz Undav, der seine Saisontore zehn, elf und zwölf markierte.
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In Abwesenheit von Serhou Guirassy (17 Tore), der weiter beim Afrika-Cup verweilt, übernahm Undav zum wiederholten Male als zweitbester Torjäger der Schwaben Verantwortung. Dass er nach seinem ersten Dreierpack in der Bundesliga dennoch das Tor des Teamkollegen Jamie Leweling in den Vordergrund stellte, spricht für den möglicherweise kommenden deutschen Nationalspieler: "Das Spiel ging hin und her. Wir mussten immer wieder zurückkommen. Das haben wir überragend gemacht. Dass Jamie endlich sein Tor gemacht hat, das kommt zum perfekten Zeitpunkt. Ich bin überglücklich, dass wir gewonnen haben."
Angesprochen auf eine EM-Teilnahme im Sommer, antwortete der Angreifer gegenüber "Sky": "Darüber denke ich gar nicht nach. Die letzten zwei Spiele habe ich kein Tor gemacht. Da war das Gerede groß. Ich versuche Woche für Woche meine Leistung zu bringen. Ich hoffe, dass ich der Mannschaft in der nächsten Woche auch helfen kann." Bei solchen Leistungen dürfte Bundestrainer Julian Nagelsmann am derzeit erfolgreichsten deutschen Torjäger nicht vorbeikommen. Das 5:2 gegen den Konkurrenten um die Champions-League-Plätze zeigt: Nicht nur wegen Undav lohnt sich dieser Tage ein Besuch in der MHPArena.
Borussia Dortmund hat den guten Start ins neue Jahr mit einem 2:1-Arbeitssieg im „kleinen Revierderby“ gegen Bochum fortgesetzt. Die Aufholjagd im neuen Jahr 2024 geht weiter und hat schon den ersten Erfolg zu verzeichnen: Weil Leipzig gegen Stuttgart verloren hat, schiebt sich der BVB an den Sachsen vorbei und steht nun erstmals seit dem 12. Spieltag wieder auf einem Champions-League-Platz.
Einer der Bausteine zum Dortmunder Sieg war Mittelstürmer Niclas Füllkrug. Obwohl er im ungewohnten 4-4-2 auch häufiger als Spielmacher ins Mittelfeld zurückgefallen ist, hatte er seinen großen Auftritt im Strafraum: Nachdem er früh einen Foulelfmeter im Netz versenkte, legt er später einen Kopfballtreffer nach und erzielte zum ersten Mal seit seinem Wechsel zum BVB einen Doppelpack. Doch dabei blieb es nicht: Bei einem erneuten Foulelfmeter kurz vor Schluss blieb Füllkrug wieder cool und sammelte gleich seinen ersten Dreierpack im BVB-Trikot mit ein.
"Wir waren gut vorbereitet, sie spielen ein Eins-gegen-Eins über den ganzen Platz. Da haben wir Ideen entwickelt", erklärte Füllkrug nach der Partie. Ein Spieler, der viele Lösungen in diesen Eins-gegen-Eins-Situationen angeboten hat, war Youngster Jamie Bynoe-Gittens, der eingewechselt wurde und durch seine Stärke direkt das 2:1-Führungstor mit einem Pre-Assist eingeleitete. "Wir sind einfach froh, dass wir über die Ergebnisse jetzt ins Selbstvertrauen zurückkommen", freute sich der Dreierpacker am Sonntagabend. Als einziges Bundesligateam ist Dortmund in der Jahrestabelle noch ohne Punktverlust.
Der SV Werder Bremen ist richtig stark in die Rückrunde gestartet. Erst kämpfte man den FC Bayern mit 1:0 nieder, nun sicherte man sich einen absolut verdienten 3:1-Heimsieg gegen Freiburg. Die Werderaner, zur Winterpause noch auf Platz 13 und nah dran an den Abstiegsrängen, kämpften sich frei. Der erste Heimsieg des neuen Jahres bedeutete für Bremen zugleich das Vorrücken in die obere Tabellenhälfte. Auf Platz neun mit 23 Punkten (elf Punkte Abstand zum Relegationsplatz) lebt es sich deutlich sorgenfreier.
"Wir haben zwei Top-Mannschaften aus der Bundesliga Paroli geboten und das gibt uns ein gutes Gefühl", bilanziert Trainer Ole Werner die beiden Siege zum Rückrunden-Auftakt. Wie schon gegen Bayern besonders stark: Torschütze Justin Njinmah. "Der neunte Tabellenplatz zeigt, was wir für eine Entwicklung durchmachen. Wir verstecken uns vor keiner Mannschaft und rücken immer mehr zusammen", freute sich der Youngster über die starken Duelle, "Julián kommt rein und macht mit seinem ersten Ballkontakt das Tor. Da wächst gerade ein richtig geiles Team zusammen."
"Ich bin sehr, sehr glücklich und sehr, sehr dankbar, dass ich vom Verein diese Chance bekommen habe", strahlt Blitzstarter Julián Malatini nach seinem Debüttreffer keine zwei Minuten nach der Einwechslung, "es fühlt sich unglaublich für mich an. Es ist sehr gut, zu spüren, was die Fans der Mannschaft geben." Über die tolle Atmosphäre im wohninvest Weserstadion freute sich auch der starke Njinmah nach seinem vierten Saison- und späteren Siegtreffer zum 2:1: "Es fühlt sich manchmal noch surreal an, hier auf dem Platz zu stehen." Alle vier Tore erzielte Njinmah vor heimischem Publikum.