Bundesliga
Leverkusens Punktepolster vergrößert sich, weil der VfL Bochum den FC Bayern bezwingt und Guirassy trifft wieder für den VfB - das solltet ihr nach dem Bundesliga-Wochenende wissen!
Nicht funkensprühend, dafür mit Geduld und Beharrlichkeit hat Bayer 04 Leverkusen nach dem Glanzstück im Spitzenspiel die "Pflichtaufgabe" in Heidenheim gelöst. Die Torschützen Jeremie Frimpong und Amine Adli trafen zum 2:1-Arbeitssieg gegen den forschen Aufsteiger. "Solche Spiele muss man gewinnen, egal wie es aussieht", stellte Granit Xhaka nach dem 18. Sieg am 22. Spieltag fest. Wettbewerbsübergreifend ist Bayer nun seit 32 Spielen ungeschlagen – eingestellter Bayern-Rekord!
>>> Wie schneidet dein Team im offiziellen Bundesliga Fantasy Manager ab?
"Hier zu gewinnen ist nicht einfach", betonte Erfolgstrainer Xabi Alonso nach dem Spiel und hatte einmal mehr vielfachen Grund zur Freude: Bei nun 57 Treffern hat seine Mannschaft schon jetzt so viele Tore auf dem Konto wie in der gesamten Vorsaison. Mit 18 Spieltagen an der Tabellenspitze ließen Xhaka und Co. einen weiteren Vereinsrekord purzeln.
Noch wichtiger aber: Die nach der Rückkehr der beim Afrika-Cup eingesetzten Spieler nötige Rotation funktioniert reibungslos: Frimpong – gegen Bayern noch Joker – war bei seiner Startelf-Rückkehr prompt bester Leverkusener. Adli ist keine Sekunde anzumerken, dass er ein Kontinentalturnier in den Beinen hat. Und Josip Stanišić macht seinen Job in der Dreierkette so gut, dass Afrika-Meister Odilon Kossounou 90 Minuten auf der Bank geschont werden konnte. Wer die Folgen des Afrika-Cups als womöglich entscheidende Hürde im Titelrennen ausgemacht hat, sieht sich getäuscht. Die "Werkself“ scheint aktuell unaufhaltsam.
Der VfL Bochum 1848 hat zum Abschluss des 22. Spieltags den FC Bayern München 3:2 bezwungen und damit erheblich in das Titelrennen zwischen dem Rekordmeister und Bayer 04 Leverkusen eingegriffen. Die Werkself hat damit acht Punkte Vorsprung auf die Münchner, ein sehr gutes Polster also, das im Saisonendspurt entscheidend werden könnte - einen Acht-Punkte-Rückstand zu einem so späten Zeitpunkt einer Saison hat noch keine Mannschaft aufgeholt.
Jamal Musiala (14.) hatte die Bayern an der Castroper Straße in Führung geschossen, doch Takuma Asano (38.) und Keven Schlotterbeck (44.) drehten das Spiel noch vor der Pause. Dayot Upamecano sah nach einem Foul im Strafraum in der 77. Minute die Gelb-Rote Karte, den fälligen Foulelfmeter verwandelte Kevin Stöger zum 3:1 und ließ den VfL am Sonntagabend auf Rang elf springen. Harry Kanes Treffer kurz vor Schluss zum 3:2-Endstand konnte da auch nichts mehr ausrichten (87.) - die Bayern kassierten damit die dritte Niederlage in Folge. Zuletzt passierte das im Mai 2015 unter Pep Guardiola (damals waren darunter als feststehender Meister aber zwei bedeutungslose Bundesliga-Spiele).
Das Team von Thomas Letsch bewies dafür mal wieder seine Heimstärke: Bochum hat in dieser Bundesliga-Saison nur ein Spiel an der Castroper Straße verloren. Seit dem 1:3 gegen Mönchengladbach sind fast fünf Monate bzw. acht ungeschlagene Heimspiele vergangen (vier Siege, vier Remis), in der Bundesliga ist dies die längste Serie für den VfL seit fast 16 Jahren. Dass die Bochumer zuhause ihre Stärken ausspielen können, hatte die Mannschaft im Hinterkopf: "Wir haben gewusst, dass wir hier zuhause eventuell einen Punkt mitnehmen können. Wir haben heute drei geholt und ich glaube, ganz Bochum ist stolz auf uns. Am Ende war es gar nicht so unverdient. Wir haben extrem eklig gespielt und das hat den Bayern nicht so gefallen", verriet Elfmeterschütze Kevin Stöger.
Der Erfolg erinnerte an den letzten Bochumer Heimsieg in der Saison 2021/2022: Damals ebenfalls am 22. Spieltag schoss Robert Lewandowski den Rekordmeister in Führung, eher der VfL aufdrehte und vier Tore noch im ersten Durchgang erzielte. Keven Schlotterbeck richtete nach der Partie bereits den Fokus auf den nächsten Gegner Borussia Mönchengladbach: "Wir haben drei Punkte hierbehalten, es war ein geiles Spiel von uns. Jetzt geht es für uns weiter. Nächste Woche geht es zu einem sehr starken Gegner, gegen den wir bestehen müssen." Nach diesem Auftritt kann Bochum definitiv mit breiter Brust zu den "Fohlen" reisen.
Erstmals seit dem 3:0-Erfolg über Augsburg am 16. Spieltag im vergangenen Dezember stand das Sturmduo Serhou Guirassy und Deniz Undav wieder gemeinsam in der Startelf des VfB Stuttgart. Damals traf das torgefährlichste Sturm-Duo der Bundesliga jeweils einmal. Nun hat sich das Traumduo wieder: Beim heutigen 2:1-Sieg über Darmstadt gelang ein weiterer Torerfolg. Guirassy netzte früh zur 1:0-Führung und stellte somit die Weichen für den späteren Kampf in Unterzahl.
Denn nachdem Pascal Stenzel die Ampelkarte gesehen hatte, "hatten wir eine neue Herausforderung für die zweite Halbzeit", erklärte Coach Sebastian Hoeneß nach der Partie. Doch diese Challenge hat der VfB angenommen und gemeistert: "Die Mannschaft hat einen unglaublichen Fight geliefert", lobte Hoeneß den "stolzen Sieger" des Abends. "Die gesamte Mannschaft hat gut gearbeitet und ist für einen Mann mehr gelaufen", strahlte auch Kapitän Waldemar Anton nach der wichtigen Leistung seiner Mannschaft.
>>> Alle Tore und Highlights des Spieltags im Konferenz-Liveticker
Dabei machten die Lilien den Schwaben einige Probleme. "Uns war klar, dass Darmstadt mit vielen langen Bällen agieren wird. Wir haben diese Bälel nicht gut verteidigt", gab Sechser Atakan Karazor nach der Partie zu. Doch der VfB hatte eine Geheimwaffe im Ärmel: Fabian Bredlow. Der Torhüter glänzte in verletzungsbedingter Abwesenheit von Stammkeeper Alexander Nübel und hielt sechs der sieben Darmstädter Torschüsse, dabei zeigte er eine starke Torwart-Effizienz von +2,1. Dass trotz seiner starken Leistung "die Null nicht steht, nervt mich aber extrem", verriet der Ersatzmann nach dem Spiel. Doch auch Bredlow weiß: "Am Ende des Tages sind die drei Punkte aber wichtiger."
Die Partie am Freitagabend zwischen dem 1. FC Köln und dem SV Werder Bremen war für Fußballenthusiasten wahrlich nicht schön anzusehen, dennoch war es ein Spiel für Werders Geschichtsbücher. Durch den knappen 1:0-Sieg blieben die Grün-Weißen auch im dritten Auswärtsspiel in Folge ohne Gegentor und stellten damit einen Vereinsrekord ein, den der SVW vor über 42 Jahren unter Otto Rehhagel aufstellte.
"Es war kein gutes Spiel, auf dem Platz war es aber auch nicht einfach. Die Kölner haben es defensiv gut gemacht, es war ein zähes Spiel auf beiden Seiten“, resümierte Kapitän Marco Friedl nach dem Spiel, das Justin Njinmah als Joker mit seinem ersten Ballkontakt entschied. "Natürlich will ich immer von Beginn an spielen, im Hinspiel hat es von der Bank aber auch schon gut funktioniert. Ich gebe genauso Gas, wie wenn ich von Anfang an spiele", erklärte der Siegtorschütze, der bereits sein drittes Saisontor als Joker schoss - das übertrifft kein anderer Spieler.
Durch den ersten Auswärtssieg in Köln seit fast 20 Jahren, gewann Bremen vier der letzten fünf Bundesliga-Spiele und hat nun 13 Punkte Vorsprung auf die Kölner auf dem Relegationsplatz. Dadurch geht der Blick sogar Richtung internationale Plätze, die gar nicht mehr so weit entfernt sind. Cheftrainer Ole Werner betonte aber, worauf jetzt der Fokus liegt: "Diese Erfolgserlebnisse geben uns Selbstbewusstsein. Das ändert aber nichts an unserer Herangehensweise, von Spiel zu Spiel zu schauen. Jetzt kommt Darmstadt, wo wir im Hinspiel nicht gut ausgesehen haben – das wollen wir nun besser machen."
Ein Spiel, ein Sieg: Neu-Trainer Bo Henriksen wurde von seiner Mannschaft bei seinem Bundesliga-Debüt mit einem 1:0-Sieg über Augsburg belohnt. Der Däne hat dem 1. FSV Mainz 05 damit wieder die nötige Energie und vor allem Effizienz eingehaucht, um im Abstiegskampf zu bestehen. Zuvor reichten oft gute Leistungen und hohe Chancenwerte nicht für Siege. Den letzten Dreier erreichten die 05er Anfang November beim 2:0 gegen Leipzig.
"Die Jungs haben heute alles reingefeuert", zeigte sich Sportvorstand Christian Heidel nach der Partie stolz auf seine Spieler, "das war Abstiegskampf gegen einen guten Gegner und genau das, was wir gebraucht haben." Dabei hatte er viel Lob für die positiven Überzeugungskünste seines Trainers übrig: "Bo ist ein so positiver Typ mit viel Energie, das hat sich auf die Mannschaft übertragen. Er hat gesagt, dass wir gegen Augsburg gewinnen. Die Jungs haben ihm das von Anfang an geglaubt. Der Trainer hat richtig Feuer reingebracht."
"Der Trainer hat uns Selbstvertrauen eingeimpft", erklärte der diesmal als Rechtsverteidiger agierende Phillipp Mwene. Zu den Helden der Partie gehört auch Youngster Brajan Gruda, der am Vortag noch mit einer Gesichtsverletzung im Krankenhaus war. "Sein Gesicht wurde zugenäht. Danach hat er gesagt, er will spielen", erklärte Heidel die kämpferische Leistung des 19-Jährigen, "das ist für mich ein Zeichen im Abstiegskampf." Doch klar ist: "Das ist nur ein Anfang, wir müssen weiterarbeiten", wie Sepp van den Berg erklärte. Denn einen Auftaktsieg konnte auch Vorgänger Jan Siewert vorweisen - es blieb der einzige. Die nächste Hammeraufgabe steht bereits bevor - und das neue Feuer des Trainers zeigt sich auch bei Mwene: "Wir werden am Freitag bereit sein für Leverkusen!"