Bundesliga
Patrik Schick findet das verlorene Glück, Jamal Musiala überragt beim Sieben-Tore-Spektakel, der VfB Stuttgart ist reif für die Champions League. Die Themen des 26. Spieltags.
Bayer 04 Leverkusen hat mit einem 3:2 in Freiburg den nächsten Sieg eingefahren. Über 90 Minuten absolut verdiente drei Punkte für die Mannschaft von Xabi Alonso, doch am Ende galt es doch wieder etwas zu zittern, weil die Breisgauer nochmal ordentlich nach vorne spielten. Doch abgesehen von einer Kopfballchance ließ die Werkself am Ende keine Chancen des Sport-Club Freiburg mehr zu und erkämpfte sich mit voller Leidenschaft den nächsten Schritt auf dem Weg zur Meisterschale.
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Während Leverkusen einige Chancen auch nicht ganz perfekt verwertete, zeigte sich Bayer 04 trotzdem von Beginn an brutal gefährlich: Schon in der zweiten Minute versenkte Florian Wirtz nach einem Haken traumhaft aus 16 Metern im Winkel und brachte Leverkusen auf Siegkurs. Nach Freiburgs Ausgleich musste Alonso schon im ersten Durchgang mal kurz zittern, doch dann nutzte Adam Hložek einen Torwart-Fehler eiskalt und stellte wieder auf Sieg.
Schließlich fand der bisher in dieser Saison so glücklose Patrik Schick wohl ein vierblättriges Kleeblat auf dem Rasen. "Das war auch Glück", urteilte der Angreifer über seinen Chip-Schuss, der vom linken an den rechten Pfosten und von dort ins Tor rutschte. Sein erster Bundesliga-Treffer seit dem Dreierpack im Startelf-Comeback am 16. Spieltag. "Ich bin sehr glücklich, dass wir heute so gewonnen haben", erklärte der Schick. "Nach dem zweiten Tor war es ein emotionales Ende", bestätigte auch Trainer Alonso. Doch eines bleibt: In den entscheidenden Momenten ist die Werkself immer da und gewinnt somit erneut verdient, hält den Abstand zu den Münchnern bei zehn Punkten und verlässt den Meisterschafts-Kurs nicht.
"Standesgemäß" lautete die Überschrift über dem klaren Sieg des FC Bayern München beim SV Darmstadt 98. Nach der Führung für das Tabellenschlusslicht drehten die bayrischen Offensivkünstler das Spiel zeitig und gewannen letztlich ungefährdet mit 5:2. Gerade für Schlussmann Manuel Neuer hätten die sieben Tore aber ruhig noch einseitiger verteilt sein dürfen. Zwei Gegentore, dazu zwei Darmstädter Aluminiumtreffer sind "deutlich zu viel für uns", ordnete der Kapitän hinterher ein. "Darüber müssen wir reden."
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Dass die nicht wasserdichte Defensive nicht zum ernsthaften Problem wurde, war vor allem dem überragenden Jamal Musiala zu verdanken. Der seit Wochen in Top-Form aufspielende Offensivmann erzielte seinen zweiten Doppelpack der Saison (beide gegen Darmstadt) und sammelte im zweiten Bundesligaspiel in Folge drei Torbeteiligungen. "Er ist einfach schwer zu stoppen", stellte Neuer noch recht nüchtern fest. Auch Bayerns Nummer eins dürfte aber klar sein: Mit einem Musiala, der sich selbst wie auch seine Mitspieler so glänzen zu lassen vermag, ist für den Rekordmeister in dieser Saison noch einiges möglich. Spitzenreiter Leverkusen dürfte die 13 Münchner Tore in den letzten beiden Spielen immerhin registriert haben.
Der VfB Stuttgart führt seinen Lauf beeindruckend fort. Nach dem 3:0-Erfolg in Hoffenheim geriet Trainer Sebastian Hoeneß regelrecht ins Schwärmen: "Die erste Halbzeit war mit das Beste, was wir gezeigt haben. Wir haben wie aus einem Guss gespielt. Da ist einiges aufgegangen von dem, was wir uns vorgenommen hatten." Enzo Millot (16.) und Serhou Guirassy (45.+1) hatten schon vor der Pause - jeweils nach Vorlage von Deniz Undav - eine 2:0-Führung herausgeschossen. Jamie Leweling machte im zweiten Durchgang alles klar (68.).
Für Undav, der gerade als einer von vier Stuttgartern ins Nationalteam berufen wurde, war der überzeugende Sieg die Krönung einer perfekten Woche. Im ZDF-Interview sagte der Angreifer: "Ich habe meinen Traum endlich erfüllt. Ich bin bei der Nationalmannschaft und das versuche ich jetzt einfach zu genießen."
Der VfB ist durch den Erfolg in Hoffenheim weiter klar auf Kurs Richtung Champions-League-Qualifikation. Falls die Konkurrenz darauf gehofft hatte, dass die Stuttgarter in der Endphase der Saison noch einbrechen, dann sollten diese Hoffnungen nach dem 3:0-Sieg deutlich geschwunden sein. Die Hoeneß-Elf ist reif für die Champions League!
Derweil machte RB Leipzig schon am Freitagabend Druck auf die Borussia Dortmund und den VfB Stuttgart, die vor dem 26. Spieltag die sicheren Champions League-Plätze belegten. Ein deutlicher 5:1-Erfolg beim 1. FC Köln verbesserte das Torverhältnis der Sachen auf +28. Das könnte im engen Rennen um die begehrten Plätze am Ende den Unterschied machen.
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Bis zur 60. Spielminute sah es allerdings nach einem engen Spiel aus. Die 1:0-Führung der Gäste durch Xavi hatte Sargis Adamyan postwendend gekontert, so ging es mit einem 1:1 in die Pause. Im zweiten Abschnitt entschieden drei Tore binnen sieben Minuten die Partie. Loïs Openda per Doppelpack und Amadou Haidara stellten auf 4:1, der eingewechselte Yussuf Poulsen machte den Kantersieg perfekt. Trainer Marco Rose bilanzierte: "In der ersten Halbzeit waren wir nicht effizient genug und haben einmal nicht aufgepasst. Im zweiten Abschnitt waren wir druckvoll, haben schöne Tore geschossen und schließlich sehr verdient gewonnen.“
Im Kampf um die europäischen Plätze fährt Borussia Dortmund gegen Eintracht Frankfurt einen Big Point ein. Die Schwarzgelben gewinnen nach langem Abnutzungskampf mit 3:1 gegen die SGE und ziehen damit nicht nur von den Frankfurtern auf Platz sechs davon (jetzt zehn Punkte Abstand), sondern verteidigen auch Platz vier gegen Leipzig, die bereits am Freitag siegten und sich über das Wochenende am BVB vorbeigeschoben hatten.
In einem rustikal geführten Match waren es am Ende Standards, die den Unterschied besorgten: Nach einem stark von Julian Brandt getretenen Freistoß versenkte Mats Hummels erst in der 81. Minute per Kopf zur 2:1-Führung, schließlich besorgte Emre Can kurz vor Schluss noch vom Elfmeterpunkt die vorzeitige Entscheidung. Der BVB-Kapitän hatte etwas Glück, sah nach einem harten Treffer gegen Frankfurts Ellyes Skhiri zunächst die Rote Karte, nach einem VAR-Eingriff durfte er aber auf dem Feld bleiben.
Am Ende geht der BVB mit einem Chancenplus (2,41 zu 0,79 Expected Goals) nicht unverdient als Sieger aus der Partie und nimmt somit etwas Rückenwind mit auf dem Weg in die Länderspielpause. Denn nach der Bundesliga-Unterbrechung kommt es im Topspiel am 30. März zum Klassiker gegen den FC Bayern.