Bundesliga
Leverkusen im Meisterjubel, Bayern vor Arsenal, Mainz startet durch – das solltet ihr nach dem Bundesliga-Wochenende wissen!
Jetzt ist es amtlich: Bayer Leverkusen ist zum ersten Mal Deutscher Meister! Der 5:0-Heimsieg gegen Werder Bremen beseitigte auch die rechnerische Möglichkeit, den Titel bei weiterhin 16 Punkten Vorsprung und nun nur noch fünf ausstehenden Spielen noch zu verspielen. "Es ist unbeschreiblich, ich kann es noch gar nicht realisieren" suchte Florian Wirtz nach dem Spiel nach Worten: "Ich brauche noch ein Bisschen, um in den Kopf zu kriegen, was wir erreicht haben."
Nach dem Sieg der Bayern am Samstagnachmittag war klar, dass Bayer Leverkusen im letzten Spiel des Spieltags gegen Bremen ebenfalls drei Punkte brauchte, um bereits nach dem 29. Spieltag als neuer Deutscher Meister festzustehen. Nach 25 Minuten leistete Julián Malatini Starthilfe für die Bayer-Party, foulte Jonas Hofmann elfmeterreif. Victor Boniface übernahm Verantwortung und knallte den Ball mit 100,87 km/h halbrechts ins Tor. Granit Xhaka und Wirtz mit ihren Distanzschüssen stellten auf 3:0. Als Wirtz bei seinem ersten Bundesliga-Hattrick gar das 4:0 und 5:0 gelang, konnten Spieler und Ordner einen verfrühten Platzsturm nur mit Mühe verhindern.
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Kurz darauf war es dann perfekt: Alle Dämme brachen und ein Freudentaumel in Rot und Schwarz entlud sich. Die Straße zur BayArena hatten die Leverkusener Anhänger per Aufkleber schon vor dem Spiel in "Xabi-Alonso-Allee" umbenannt. Bleibt der Trainer mit seiner Mannschaft auch in den letzten fünf Spielen ungeschlagen, gewinnt Bayer gar das Triple, dann errichten sie dem Basken vielleicht einmal eine Statue. Ein Platz in den Geschichtsbüchern ist Alonso und seiner Mannschaft schon jetzt sicher.
Als zweite große Sensation neben Meister Leverkusen steht - ebenfalls schon vorzeitig - der VfB Stuttgart fest. Sebastian Hoeneß hat ein Spitzenteam geformt, dass punktgleich mit dem FC Bayern München um die Vizemeisterschaft kämpft und unter diesem Druck scheinbar nur noch besser wird: Durch ein souveränes 3:0 im Top-Spiel gegen Eintracht Frankfurt zogen die Schwaben mit nun 63 Punkten erneut mit dem Rekordmeister gleich. Die Champions-League-Qualifikation wird bei weiterhin sieben Punkten Vorpsrung auf Rang fünf zunehmend unvermeidlich.
Und wie in Leverkusen purzeln auch in Cannstatt die Rekorde: Serhou Guirassy stellte durch sein 25. Saisontor und dem zehnten Treffer zum 1:0 zwei neue Vereinsrekorde auf, ließ in beiden Kategorien Mario Gomez hinter sich. Wer Guirassy sagt, muss dieser Tage auch Deniz Undav sagen. Der deutsche Neu-Nationalspieler traf ebenfalls gegen die Eintracht und hat mit nun 16 Saisontoren ebenfalls eine vereinsinterne Marke im Visier: Die als "Bester zweitbester Torschütze". Diesen Bestwert hält aktuell noch Giovane Elber, der 1996/97 17 Mal traf, zwei Mal weniger als sein kongenialer Sturmpartner Fredi Bobic.
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Insgesamt liegen Guirassy und Undav also schon vor dem legendären VfB-Duo - und aktuell wirkt es nicht, als würde Stuttgarts Doppelspitze gedenken, bis zum Saisonende einen Rekord auszulassen.
Im Kampf um einen Champions-League-Platz behält RB Leipzig die Nase weiter knapp vor Borussia Dortmund. Während die Sachen 3:0 gegen Wolfsburg gewannen, setzte sich der BVB in einem hart umkämpften Spiel knapp mit 2:1 in Mönchengladbach durch.
"Wir haben leidenschaftlich bis zum Schluss verteidigt", sagte Dortmunds Trainer Edin Terzić, dessen Team nach der Gelb-Roten Karte gegen Karim Adeyemi mehr als 35 Minuten in Unterzahl agieren musste. Den Angreifer wollte der Trainer nicht zu sehr kritisieren: "Daraus müssen wir lernen und er wird das auch tun. Wichtig ist, dass die Mannschaft dann für ihn da war und den Sieg über die Zeit gebracht hat." Matchwinner der siegreichen Dortmunder Borussia war ganz klar Doppelpacker Marcel Sabitzer: "Nicht nur bei seinen Toren, sondern auch am Ende der Partie, als er immer wieder den Gegner angelaufen hat", beeindruckte der Österreicher seinen Coach.
Kommende Woche warten auf Dortmund dann Atlético Madrid im Rückspiel des Champions-League-Viertelfinals und Sonntag die Werkself – die nächsten Härtetests im Dortmunder Saisonendspurt. Das Bundesliga-Restprogramm des Konkurrenten aus Leipzig sieht auf dem Papier etwas leichter aus. RBL-Kapitän Willi Orbán betonte: "Wir sind heiß und wollen die letzten fünf Bundesliga-Spiele in dieser Saison gewinnen." Sollte das gelingen, würde Platz 4 definitiv an Leipzig gehen.
Die gute Nachricht zuerst: Mit dem 2:0-Sieg gegen Köln gelang dem FC Bayern die Generalprobe für das Viertelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen Arsenal. Raphaël Guerreiro unterstrich mit seinem Traumtor zum 1:0, dass er bereit ist, am Mittwoch den gelbgesperrten Alphonso Davies als Linksverteidiger zu ersetzen. Gleiches gilt für den zweiten Kandidaten, Noussair Mazraoui, der links in der Viererkette Spielzeit auf seiner "schwachen" Seite sammelte.
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So erwartbar ein Heimsieg gegen den Tabellen-Vorletzten für den FC Bayern sein mag, so selbstverständlich hatte der Samstagnachmittag aber auch mal wieder einen "großen Wermutstropfen", wie Thomas Tuchel es ausdrückte: Nachdem Serge Gnabry sich gegen Arsenal einen Muskelfaserriss zugezogen hatte und mindestens für das Rückspiel ausfällt, verletzte sich gegen Köln mit Kingsley Coman auch der zweite Rechtsaußen im Team. Der Franzose wird mit einer Adduktorenverletzung wochenlang fehlen und setzt die Verletztenmisere fort, die sich wie ein roter Faden durch die Münchner Spielzeit zieht und sicher auch ein Grund für das Ende der Meister-Serie ist.
"Stand heute gibt es mit Manuel Neuer und Leroy Sané zwei, die hoffentlich zurückkommen, aber heute nicht fit waren", erstattete Tuchel nach dem Heimsieg Verletztenbericht. "Zwei Schlüsselspieler sind schon wieder verletzt, das wiegt natürlich schwer." Hinter Harry Kane stellt sich die offensive Dreierreihe gegen den Spitzenreiter der Premier League somit fast von allein auf: Aus dem Trio Thomas Müller, Jamal Musiala und Mathys Tel dürfte nur dann ein Spieler auf die Bank rücken, wenn der am Dienstag überragende Sané rechtzeitig fit wird. In welcher Besetzung auch immer wird der FCB dann versuchen, die letzte Titelchance der Saison zu wahren.
>>> Fragen und Antworten – zum Bundesliga-FAQ
Die breiteste Brust aller Abstiegskämpfer haben derzeit wohl die Mainzer, nach einem überzeugenden 4:1-Heimsieg gegen Hoffenheim. "Die Mannschaft tritt mit Selbstbewusstsein auf. Dass sie Fußball spielen kann, wussten wir schon lange", sagte Sportdirektor Martin Schmidt im Anschluss und schickte hinterher: "Andere Mannschaften werden jetzt nervös."
>>> Mainz 05 als großer Gewinner im Tabellenkeller
Das dürfte inbesondere für Bochum, Wolfsburg und Union gelten, die alle nun für Mainz in Schlagdistanz liegen und theoretisch am nächsten Wochenende von den 05ern überholt werden könnten. Der VfL war von diesen Teams das einzige, das am 29. Spieltag nicht verlor, sondern nach 0:1-Rückstand gegen Heidenheim immerhin noch ein 1:1 sicherte. Der neue Bochumer Cheftrainer, Heiko Butscher, lobte die Moral, die der VfL zum Ende des Spiels noch bewies. "Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie lebt, dass sie will. Das ist die Botschaft für die nächsten Tage und Wochen", sagte Butscher und betonte damit, wie wichtig solch ein Punktgewinn im Abstiegskampf doch sein kann, insbesondere vor einem Spiel wie nächste Woche gegen den Tabellennachbarn aus Wolfsburg.