Bundesliga

2019-10-31T08:00:00Z

Thomas Müller vor 500. Spiel für den FC Bayern

500 Mal im Trikot des FC Bayern: Thomas Müller
500 Mal im Trikot des FC Bayern: Thomas Müller

Thomas Müller vom FC Bayern München steht vor einem besonderen Jubiläum. Der 30-Jährige könnte am Samstag gegen Eintracht Frankfurt sein 500. Spiel im Trikot des Rekord- und Deutschen Meisters absolvieren.

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In kritischen Situationen wird der Ruf nach Bewährten laut. Am Dienstagabend gab es für den FC Bayern München so eine Phase, in der nicht alles so lief, wie es sich der Rekordmeister bei der Tagesplanung vorgestellt hatte. Im Zweitrundenspiel des DFB-Pokals hoffte der Zweitligist VfL Bochum bis zur 83. Minute auf eine Sensation gegen den Rekord-Sieger, ehe Serge Gnabry zum 1:1-Ausgleich traf. Der Schlusspunkt aber war dem Spieler vorbehalten, der in eben solchen Momenten einer engen Partie Überblick und Nerven behält: Thomas Müller.

Der 30-Jährige sah die Flanke von Kingsley Coman kommen, setzte sich gegen Bewacher und VfL-Kapitän Anthony Losilla durch und schob den Ball mit der Hacke Torhüter Manuel Riemann durch die Beine (87.). Der Favorit führte kurz vor Schluss, der Einzug ins Achtelfinale war damit perfekt, bei den Bayern herrschte pure Erleichterung. Und Thomas Müller hatte seinem Trainer einen guten Grund dafür geliefert, ihn am Samstag im Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt von Beginn an zu bringen. Schließlich kann das Duell mit den Hessen ein besonderes für den Ur-Münchner werden: Es wäre sein 500. Pflichtspiel im Trikot des Rekordmeisters.

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Für Spieler wie ihn greift man gern zu Worten, die sein Standing im Club besser beschreiben als der Begriff "Urgestein". Inventar wäre ein Synonym für den gebürtigen Weilheimer, das Magazin "11 Freunde" nannte ihn einst den "bayrischsten Spieler des FC Bayern" und "das fleischgewordene Mia-san-mia". Der zuweilen urkomische Offensivspieler, der sich nicht nur auf dem rechten Flügel, sondern auch und vor allem hinter den Spitzen wohlfühlt, gehört schlichtweg zum Rekordmeister.

Klar: Müller ist ein Mann für Situationen wie die in Bochum, wenn es für das Team um alles geht. Doch der Eindruck soll nicht täuschen. Der 30-Jährige ist in dieser Spielzeit, in der er bisher oft nur als Joker kam, mit vier Vorlagen bester Vorbereiter der Bayern. Ligaweit waren nur Jadon Sancho und Thorgan Hazard von Borussia Dortmund mit jeweils fünf Assists besser als Müller. In zwei der drei letzten Bayern-Pflichtspiele stand er aber wieder in der Startelf. Er zeigte sowohl als Startspieler (zwei Torvorlagen beim 3:2 in Piräus) als auch als Joker in Bochum, warum er für den FC Bayern so wichtig ist.

Müller hat ein einzigartiges Spielverständnis, erkennt Räume und Laufwege wie kein anderer, ist viel unterwegs und hat Ideen, die sonst keiner hat. Das macht ihn unberechenbar; diese Fähigkeiten konnte er in der letzten Zeit aber nicht mehr wie selbstverständlich abrufen. Am Einsatz fehlt es ihm aber nie: Müller lief im Schnitt 12,4 Kilometer pro 90 Minuten - das ist Bayern-Bestwert. Außerdem bestritt er viele Zweikämpfe und gewann 50 Prozent davon. Das ist für einen Offensivspieler eine ordentliche Quote.

Überhaupt lesen sich seine Werte gut. Müller traf in 87 Bundesliga-Spielen für die Bayern, die die Torfreudigkeit ihres Eigengewächses - der Offensivspieler gehört seit seinem zehnten Lebensjahr zum FCB - als Punktgarantie verbuchen können.

Denn wenn Müller traf, verlor der Rekordmeister in der Bundesliga nie. Es gab in den 87 Partien 82 Siege und fünf Remis. Er ist ein absoluter Erfolgsgarant. Schließlich kennt er sich mit Erfolgen gut aus. Achtmal war er schon Deutscher Meister (nur Franck Ribery holte einen Titel mehr), fünfmal DFB-Pokalsieger, und einmal stemmte er sogar die Champions-League-Trophäe in die Luft. Höhepunkt seiner Karriere war der Gewinn der Weltmeisterschaft mit der deutschen Nationalelf in Rio de Janeiro 2014.

Thomas Müller oder das "fleischgewordene Mia-san-mia"

Ausgerechnet in der Spielzeit, in der er das besondere Jubiläum feiern kann, sieht sich Müller mit einer besonderen Herausforderung konfrontiert. Einige Male musste er mit dem Platz auf der Bank Vorlieb nehmen und wurde erst später eingewechselt. Das liegt wohl auch daran, dass er in Philippe Coutinho einen Ausnahme-Spieler als Konkurrenten hat. Dass es einen Wettlauf zwischen den beiden geben würde, hatte sich schon bei der Verpflichtung des Brasilianers abgezeichnet.

Zuletzt lieferte Müller Argumente für einen Platz in der Startelf. Erst bereitete er den 1:1-Ausgleich im Champions-League-Spiel bei Olympiakos Piräus vor. Dann der späte Treffer im Pokalspiel in Bochum. Da zeigte der erfolgsverwöhnte Ur-Bayer einmal mehr, dass in jeder Situation mit ihm zu rechnen ist.

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