Bundesliga
Einer wie keiner, einer von uns: Thomas Müller bekommt bei seinem vorerst letzten Heimspiel für den FC Bayern den emotionalen Abschied, den ein emotionaler Typ wie er verdient hat. Unter tosendem Applaus verlässt die Vereinslegende in seinem 750. Pflichtspiel-Einsatz für den Rekordmeister das Feld in der Münchner Allianz Arena - an einem Abend, der ganz im Zeichen des scheidenden Weltmeisters stand.
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Um 20:10 Uhr wurde es in der Allianz Arena so richtig emotional. Die Fans des FC Bayern München erhoben sich, als die Nummer 25 auf der Auswechseltafel erschien. Die eigenen Mitspieler umarmten Thomas Müller, der noch einmal die Hände nach oben reckte und sich mit Kussgesten vom Publikum verabschiedete. Das letzte Heimspiel des Urgestein endete unter tosendem Applaus und lautstarken Thomas-Müller-Rufen.
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Ein einzigartiger Abschied für einen einzigartigen Typen – so hatte es sich der FC Bayern vorgestellt, so hatte es sich Thomas Müller auch verdient. Die Partie gegen Borussia Mönchengladbach geriet etwas zur Nebensache, hatten die Münchner doch am Wochenende zuvor durch den Patzer der Leverkusener Konkurrenz bereits den Meistertitel unter Dach und Fach gebracht. Der 13. für Müller, der 34. für den Rekordmeister: unfassbare Zahlen einer unfassbaren Karriere.
"Ich kann das alles noch gar nicht realisieren. Später werde ich das genießen können“, schilderte der Weltmeister von 2014 nach dem Abpfiff seine Gefühlswelt. 75.000 Herzen hätten in der Allianz Arena auch ein wenig für ihn geschlagen, da werde einem schon Angst und Bange, so Müller betont bescheiden und schob mit seinem bekannten Schalk im Nacken direkt hinterher: "Alles easy. Diese Wertschätzung der Fans ist nicht selbstverständlich. Die Menschen und der Fußball – das hat mich glücklich gemacht. Das ist, was mir Spaß macht", erklärte der 35-Jährige, der mit Standing Ovations verabschiedet wurde.
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Schon vor dem Anpfiff lag der Fokus fast gänzlich auf Müllers vorerst letztem Heimspiel im Dress des FC Bayern. Als der 35 Jahre alte Publikumsliebling seine Mannschaft zum Warmmachen aufs Feld führen durfte, gab es erstmals schallenden Beifall in der Allianz Arena, die zu Ehren des scheidenden Offensiv-Freigeistes an den Eckfahnen mit Müllers Rückennummer 25 bestückt war. Noch bevor die Partie gegen den alten Rivalen vom Niederrhein losging, brachte der FC Bayern den ersten Teil der Abschiedszeremonie über die Bühne.
Während die FCB-Granden Herbert Hainer (Präsident), Jan-Christian Dreesen (Vorstandsvorsitzender), Michael Diederich (stellvertretender Vorstandsvorsitzender) und Max Eberl (Sportvorstand) Müller gebührend verabschiedeten, setzten die Fans in der Allianz Arena das größte Ausrufezeichen. Mit einer emotionalen Choreografie unter dem Motto "Seit 25 Jahren alles für unsere Farben" würdigte der Münchner Anhang ihre Legende, die den Club im Sommer verlassen wird, auch optisch in angemessener Form.
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Sportlich blieb das Duell gegen Mönchengladbach eine Randnotiz, mit 2:0 fuhr der frischgebackene Deutsche Meister einen glanzlosen Arbeitssieg ein. Auch Thomas Müller blieb in seinem vorerst letzten Heimspiel in der Allianz Arena lange eher blass, bevor er sich beinahe den perfekten Abschied beschert hätte. Erst hatte jedoch Gladbachs Keeper Jonas Omlin im direkten Duell etwas dagegen (57.), danach fälschte Stefan Lainer bei der nächsten Einschusschance des 35-Jährigen noch entscheidend ab (68.). Selbst der Fan-Schlachtruf "Auf geht’s, Müller, schieß ein Tor!" half nicht mehr.
Wichtig war dies beileibe nicht mehr: Müller genoss das Schaulaufen vor den eigenen Fans sichtlich. Nicht nur beim Warmmachen vor der Partie, nicht nur bei seiner Auswechslung in der 84. Minute, nicht nur bei der Ehrenrunde nach dem Abpfiff, nicht nur bei der Übergabe der Meisterschale im Anschluss. Es war der Abend des Thomas Müller. Ein einzigartiger Abschied für einen einzigartigen Typen.