Bundesliga
Köln - Borussia Dortmund geht als Spitzenreiter in den Klassiker gegen den FC Bayern München, der Rekordmeister setzt nach dem 1:1 in Freiburg auf eine Reaktion und der FC Schalke 04 schafft einen Befreiungsschlag im Abstiegskampf – die Themen des 27. Spieltags.
Die Erlösung kam erst in der Nachspielzeit: Über weite Strecken hatte sich Borussia Dortmund im Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg schwer getan, ein Erfolg gegen clever verteidigende Gäste schien in Abwesenheit von Kapitän Marco Reus außer Reichweite zu geraten. Am Schluss konnte sich der BVB aber auf einen Torjäger verlassen, der gerade gegen Ende der Partie ein Meister seines Fachs ist. Paco Alcacer schoss mit einem Doppelpack (90.+1, 90.+4) die Dortmunder zum zwölften Heimsieg der Saison – und zurück an die Tabellenspitze.
Dank des Patzers der Münchener Konkurrenz geht die Mannschaft von Trainer Lucien Favre als Spitzenreiter in den lang herbeigesehnten Klassiker beim FC Bayern am kommenden Wochenende. "Wir sind glücklich, dass wir wieder Erster sind. Mit diesem Gefühl fahren wir selbstbewusst und mit breiter Brust nach München", erklärte BVB-Sportdirektor Michael Zorc – wohlwissend, dass die Dortmunder den amtierenden Meister am 28. Spieltag auf fünf Punkte distanzieren könnte. Dann wird die Borussia auch wieder auf Kapitän Reus bauen können, der am Samstag zum ersten Mal Vater wurde. Und auf Spätzünder Alcacer, der mit seinen fünf Saisontreffern in der Nachspielzeit einen neuen Bundesliga-Rekord aufstellte.
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Zufrieden konnte der FC Bayern München am Samstagnachmittag nicht sein. Beim 1:1 beim SC Freiburg tat sich der Rekordmeister ungewohnt schwer, während Borussia Dortmund den Patzer des Titelkonkurrenten durch zwei späte Tore von Paco Alcacer ausnutzen konnte. Früh ging der Außenseiter durch Lucas Höler (3.) in Führung, die FCB-Torjäger Robert Lewandowski wenig später mit einem akrobatischen Seitfallzieher ausgleichen konnte (22.). Auch danach hatte der Rekordmeister genug Chancen, nutzte diese aber gegen aufmüpfige Gastgeber nur unzureichend.
Bei 26 Torschüssen und "mindestens fünf, sechs hochkarätigen Chancen kann man nicht so viel falsch gemacht haben", sagte Mats Hummels. Torschütze Lewandowski äußerte: "Wir sollten ein, zwei Tore mehr schießen, aber so ist der Fußball. Wir müssen weiter unsere Arbeit machen und im nächsten Spiel unsere Stärken zeigen", betonte der polnische Goalgetter, der in Freiburg sein 199. Bundesliga-Tor erzielte. Das 200. würde er liebend gern am kommenden Wochenende gegen seinen Ex-Club folgen lassen. Den Klassiker bestreiten Lewandowski & Co. in ungewohnter Rolle. In das Prestigeduell gegen den BVB startet der FC Bayern als Jäger, nicht als Gejagter.
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Auch hinter dem Spitzenduo aus Dortmund und München bleibt es in der Bundesliga mächtig spannend: RB Leipzig und Eintracht Frankfurt nutzten den Patzer von Borussia Mönchengladbach, die im rheinischen Derby bei Fortuna Düsseldorf (1:3) Federn lassen musste. Bereits nach 16 Minuten lag die "Fohlenelf" mit 0:3 hinten - ein Handicap, das die Gäste nicht mehr wettmachen konnten. Im Gegensatz dazu überzeugte Leipzig am späten Samstagnachmittag auf ganzer Linie: Mit 5:0 schossen die Sachsen Hertha BSC nach Hause und festigten durch den Kantersieg vor den eigenen Fans Platz drei.
Überragender Akteur der seit neun Partien ungeschlagenen Leipziger war Yussuf Poulsen, der drei Treffer zum ersten Heimerfolg der Gastgeber im Jahr 2019 beitrug. Durch den ersten Dreierpack seiner Bundesliga-Karriere schraubte der Däne sein Trefferkonto auf 15 Tore. Noch treffsicherer in dieser Spielzeit zeigt sich Luka Jovic: Beim 3:0-Erfolg von Eintracht Frankfurt markierte der Serbe mit seinem 16. Saisontor den Endstand, zuvor brachte sein Landsmann Filip Kostic die Hessen mit einem Doppelpack auf Kurs Heimsieg, der den Europa-League-Viertelfinalisten an Mönchengladbach vorbei auf Platz vier nach oben katapultiert.
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Kaum ein Platz in der Bundesliga ist derzeit so umkämpft wie der sechste Rang, der zur Teilnahme an der Europa League berechtigt. Derzeit darf sich der SV Werder Bremen über diese Rolle freuen, doch die Hanseaten und die TSG Hoffenheim als Neunten trennen nur ein einziges Pünktchen. Dazwischen rangieren noch der VfL Wolfsburg und Bayer 04 Leverkusen, die an diesem Wochenende Niederlagen einstecken mussten. Die Gewinner dagegen: Bremen mit einem 3:1 gegen Mainz und Hoffenheim, die sich ihre Europapokal-Hoffnungen mit einem klaren 4:1 gegen Leverkusen am Freitagabend erhielten.
Insbesondere dank des überragenden Max Kruse, der mit zwei Toren und einem Assist wieder einmal Dreh- und Angelpunkt seiner Mannschaft war, darf Werder nach dem dritten Sieg hintereinander von der Rückkehr auf die internationale Bühne träumen, dazu läuft Angreifer Milot Rashica (sieben Tore in der Rückrunde) im Jahr 2019 endgültig zur Hochform auf. Bei Hoffenheim, die den dritten Heimsieg in Serie feierten, liegen die Hoffnungen derzeit auch auf zwei Offensivkünstlern: Ishak Belfodil glänzte mit einem Doppelpack, Andrej Kramaric krönte sich mit seinem 47. TSG-Treffer zum alleinigen Rekordschützen der Kraichgauer.
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Der FC Schalke 04 kann doch noch gewinnen – und hat sich im Abstiegskampf Luft nach unten verschafft. Der 1:0-Arbeitssieg bei Hannover 96 lässt Königsblau im Rennen um den Verbleib in der Bundesliga vorerst einmal durchatmen, es war der erste Dreier für S04 seit dem 18. Spieltag (2:1 gegen Wolfsburg). Bedanken darf sich das Team von Trainer Huub Stevens bei zwei Youngstern: Mit seinem ersten Treffer für Schalke erzielte Suat Serdar (39.) die Führung, die dann Schlussmann Alexander Nübel mit mehreren exzellenten Paraden festhielt.
Noch größeres Aufatmen gab es derweil am 27. Spieltag im Frankenland: Der 1. FC Nürnberg bezwang den FC Augsburg dank einer starken zweiten Hälfte klar mit 3:0 (0:0) und schielt durch den ersten Erfolg nach 20 sieglosen Partien wieder Richtung Klassenerhalt. "Wir sind sehr glücklich über den verdienten Heimsieg. Es freut mich, dass wir uns nicht mehr über irgendwelche Serien unterhalten müssen", sagte Club-Coach Boris Schommers nach dem erlösenden Ereignis, durch das die Nürnberger die Rote Laterne an Hannover 96 abgaben. Den Rückstand auf den vom VfB Stuttgart bekleideten Relegationsplatz verkürzten die Franken auf vier Zähler – das direkte Duell folgt am kommenden Spieltag.
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