Bundesliga

Keller-Helden, Deutschlands neue 1 und Gladbachs Goldader

Die Torwart-Highlights der Bundesliga-Saison 2024/25
Die Torwart-Highlights der Bundesliga-Saison 2024/25

Gladbachs Goldader, Deutschlands neue Nummer 1, große Talente und eine Rekordserie – die Saison-Highlights 2024/25 aus Torhüter-Sicht.

Am Niederrhein war es mal wieder eine turbulente Saison. Eine Position, die aber nie Magenschmerzen bereitete, war die zwischen den Pfosten. Nachdem sich früh in der Saison Jonas Omlin verletzte, vertrat ihn Moritz Nicolas mit Bravour. Der 27-Jährige konnte eine Quote von 74 Prozent abgewehrter Schüsse vorweisen und bewegt sich damit unter den Top-Zwei der Bundesliga-Keeper.

Auch mit Ball am Fuß wird er häufig unterschätzt. Zwar ist sein Schweizer Kollege im Aufbau unter Druck noch etwas ruhiger und wählt eher einen kurzen Pass auf die Mittelfeldspieler – bei langen Bällen macht Nicolas aber kaum jemand etwas vor. Rund 49 Prozent seiner langen Pässe brachte er an den Mann. Nur Manuel Neuer kann mit fast 50 Prozent eine leicht bessere Quote vorweisen.

Und selbst der 19-jährige Tiago Pereira Cardoso, die eigentliche Nummer drei, avancierte unter anderem gegen den FC St. Pauli zum Helden. Sorgen um einen sicheren Rückhalt zwischen den Pfosten müssen sich die Gladbacher in naher Zukunft jedenfalls nicht machen.

Tiago Pereira Cardoso wird von seinen Kollegen gefeiert
Tiago Pereira Cardoso wird von seinen Kollegen gefeiert

Kiels (zu) später Wechsel

Sorgenfalten gab es bei Holstein Kiel hingegen zur Genüge. Obwohl es nicht für den Klassenerhalt reichte, wurde es am Ende noch einmal eng. Die KSV passte die Spielweise ein wenig an und Trainer Marcel Rapp nahm einen entscheidenden Wechsel vor: Thomas Dähne ersetzte Timon Weiner.

Weiner kassierte die zweitmeisten Gegentore aller Bundesliga-Torhüter (61), musste aber, ehe er seinen Stammplatz Ende März verlor, bis dahin auch die meisten Schüsse auf seinen Kasten hinnehmen (147). Mit einer Abwehrquote von 58,5 Prozent war der 26-Jährige einer der drei schwächsten Goalies der Bundesliga. Nur Bochums Patrick Drewes war mit rund 53 Prozent deutlich schwächer als er.

Routinier Dähne wehrte hingegen 66 Prozent der Abschlüsse ab. Dabei waren diese Schüsse keineswegs leicht zu parieren. Die Torwart-Effizienz Dähnes liegt im positiven Bereich. So verwundert es nicht, dass Holstein mit ihm im Schnitt einen Punkt holte, während es mit Weiner nur 0,74 waren. Hochgerechnet auf eine gesamte Saison wären es mutmaßlich genau die zwei bis drei Zähler gewesen, die für den Relegationsplatz fehlten.

Dahmen: Von der Bank zum Rekord

Deutlich eher vollzog Jess Thorup einen Torwartwechsel. Finn Dahmen rotierte mit Jahresbeginn wieder zwischen die Pfosten des FC Augsburg - und das machte sich sofort bemerkbar. Der ehemalige Juniorennationaltorhüter hielt seinen Kasten zwischenzeitlich 638 Minuten lang sauber und stellte damit einen Clubrekord auf.

>>> Dahmen im weißen Gewand

Dahmens Klasse im Eins-gegen-Eins und seine Explosivität auf der Linie waren ein wichtiger Baustein für den letztlich sicheren Klassenerhalt der bayrischen Schwaben. Während Kollege Nediljko Labrović lediglich 58,4 Prozent der Schüsse abwehren konnte, waren es beim 27-Jährigen knapp 80 Prozent. Damit zählt er zur Bundesliga-Elite.

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Nummer eins im Tabellenkeller

Die aktuelle Nummer eins der deutschen Nationalmannschaft spielt bei einem Team aus dem Tabellenkeller: Ohne einen überragenden Oliver Baumann wäre die TSG Hoffenheim vermutlich abgestiegen.

Kein Torhüter verhinderte in dieser Saison prozentual so viele Großchancen wie Baumann (38,46 Prozent). Ihn aber als reinen "Shot-Stopper" zu klassifizieren, wäre zu kurz gedacht. Auch fußballerisch lässt er immer wieder seine Klasse aufblitzen. In der wackligen TSG-Defensive war er zuverlässig der Fels in der Brandung. Drei der fünf Elfmeter in dieser Saison konnte er parieren – eine herausragende Bilanz...

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Vasilj als wichtiger Faktor

...die von Nikola Vasilj sogar noch überboten wurde. Der bosnische Hexer entschied das Duell vom Punkt in vier von fünf Fällen für sich. Auch wenn er sich zu Saisonbeginn noch an das höhere Niveau gewöhnen musste und so manche Flanke über ihn hinwegsegelte, wurden seine Paraden im Abstiegskampf zu einem wichtigen Faktor.

Der Bosnier besitzt eine unnachahmliche Ruhe und Sauberkeit in der Torverteidigung. Selten war er schlecht positioniert oder hatte einen ungünstigen Winkel zum Schützen. Den VfB Stuttgart trieb er damit fast zur Verzweiflung. Kein Wunder, dass er statistisch gesehen die drittbeste Torwart-Effizienz aller Bundesliga-Keeper vorzuweisen hat (7,3).

Immer wieder zur Stelle: Nikola Vasilj

Die Zukunft ist golden

Die Bundesliga-Saison 2024/25 hätte aus Sicht der Torhüter noch so viele Geschichten zu bieten. Péter Gulácsi, eine der wenigen Konstanten bei RB Leipzig, die nichts aus der Ruhe bringt. Robin Zentner, der scheinbar Bonusmeilen sammelte, so oft wie er in dieser Spielzeit waagerecht in der Luft lag, um Bälle aus dem Eck zu kratzen.

Die vielleicht wichtigste Erkenntnis ist, dass in der Bundesliga zahlreiche top ausgebildete junge Torhüter unterwegs sind – und ihnen vertraut wird.

Kauã Santos konnte sich aus der "kalten Hose" zum Hoffnungsträger der Zukunft und in die Herzen der Fans von Eintracht Frankfurt spielen. Auch nach seinem ausgeheilten Kreuzbandriss wird er der SGE weiterhelfen.

Jonas Urbig parierte beim FC Bayern München zwar nur 56 Prozent der gegnerischen Abschlüsse, konnte sich aber Woche für Woche sichtbar steigern. In Heidenheim hielt er auch dank einer überragenden Aktion gegen Sirlord Conteh zum ersten Mal in seiner Bundesliga-Karriere die Null. Das Vertrauen der Bayern-Verantwortlichen zahlte der 21-jährige sofort zurück.

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Atubolu senkt die Fehlerquote

Fast schon ein alter Hase ist dagegen Noah Atubolu. Mit gut 70 Prozent abgewehrter Schüsse und 30 Prozent vereitelter Großchancen war er einer der Schlüsselfaktoren für den Einzug der Freiburger in die Europa League. Obwohl er keine fehlerfreie Saison spielte, konnte er die Fehlerquote im Vergleich zum Vorjahr deutlich senken.

Panik vor fehlender Klasse im DFB-Tor oder gar einem Aderlass an Top-Torhütern muss man langfristig also nicht haben - das hat diese Bundesliga-Saison gezeigt.

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