Bundesliga
Köln – Es ist wieder heiß hergegangen im Endspurt auf dem Transfermarkt. Zahlreiche neue Spieler haben die Bundesliga-Clubs in diesem Winter verpflichtet. Darunter auch ein paar richtige Knaller. bundesliga.de stellt die fünf besten Winterverpflichtungen vor.
Auch am letzten Tag der Transferzeit haben die Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga noch einmal zugeschlagen, um sich für die Rückrunde zu verstärken. Viele Clubs haben dabei gezielt nach Talenten Ausschau gehalten, die vielleicht nicht sofort voll einschlagen werden, aber eine große Zukunft vor sich haben.
>>> Alle Wintertransfers im Überblick
Zuletzt hatte Leonardo Balerdi Pech. Mit der argentinischen Nationalmannschaft spielte der 19-Jährige bei der U20-Südamerikameisterschaft in Chile. Doch wegen eines unglücklichen Tritts ins Gesicht war das Turnier für den Innenverteidiger schon in der Vorrunde beendet. Stattdessen kehrte das Supertalent, das Borussia Dortmund von den Boca Juniors Buenos Aires verpflichtet hat, frühzeitig nach Dortmund zurück.
>>> Fünf Dinge über Leonardo Balerdi
Einen großen Namen hat der Defensivmann im internationalen Fußball noch nicht. Erst fünf Erstligaspiele hat er für Boca bestritten. Aber schon in diesen wenigen Partien konnte Balerdi überzeugen. Auf dem Platz bringt er alles mit, was ein Innenverteidiger braucht: Ein nahezu perfektes Stellungsspiel und eine hohe Antizipationsfähigkeit, einen enormen Antritt, überragende Pass- und Zweikampfquoten und für argentinische Verhältnisse eine stattliche Körpergröße von 1,88 Metern. Beste Grundvoraussetzungen also für Trainer Lucien Favre, der es liebt, hoch veranlagte Spieler auf das nächste Level zu hieven. "Wir sind überzeugt, dass er uns mit seinem Talent in Zukunft weiterhelfen wird", sagt BVB-Sportdirektor Michael Zorc.
Alphonso Davies hat seine ersten Bundesliga-Minuten bereits absolviert. Gegen den VfB Stuttgart durfte der junge Kanadier die letzten vier Minuten für den FC Bayern München ran, ersetzte Kingsley Coman. Der 18-Jährige kennt seine Mitspieler auch schon länger, schließlich ist er seit November in München und trainiert bereits seit mehr als zwei Monaten mit der Mannschaft.
>>> Fünf Dinge über Bayern-Zugang Alphonso Davies
Als schneller Außenstürmer mit starkem linken Fuß hat er sich an der Säbener Straße sicherlich schon einiges von Arjen Robben und Franck Ribéry abschauen können. Denn genau wie Robbery zieht auch Davies gerne vom Flügel in die Mitte und sucht dann den Abschluss. Für die Vancouver Whitecaps traf er in dieser Saison in 24 Spielen acht Mal, gab zudem zehn Assists. Auch in der kanadischen Nationalmannschaft ist er bereits trotz seiner Jugend Stammspieler. Das will er auch in München werden. Die Anlagen dazu hat er allemal.
"Wir sind überzeugt davon, dass Tyler in der Lage ist, uns im zentralen Mittelfeld sofort zu verstärken." Mit diesen Worten stellte Coach Ralf Rangnick den Winterzugang von RB Leipzig im Dezember vor. Nur wenige Wochen später hat der junge Amerikaner seinen Coach bereits bestätigt. Gegen Düsseldorf feierte Tyler Adams sein Bundesliga-Debüt, spielte durch, brachte eine gute Leistung – und RB fuhr einen souveränen 4:0-Sieg ein.
>>> Fünf Dinge über Tyler Adams
Der 19-jährige US-Nationalspieler hat gleich voll eingeschlagen in Leipzig. Ähnlich wie zuvor bei den Red Bulls New York. In der Metropole war er zuletzt unumstrittener Stammspieler in der Major League Soccer, führte New York sogar ins Halbfinale der CONCACAF Champions League. Nun will er sich auch in Sachsen durchsetzen. Die Chance dazu hat er. Rangnick bezeichnete seinen neuen Schüler jedenfalls schon vielsagend als "Vorzeigespieler für die Art, wie wir spielen."
Auch der FC Schalke 04 setzt auf ein Talent für die Zukunft. Mit dem 18-jährigen Außenstürmer Rabbi Matondo haben die Knappen einen der besten englischen Nachwuchsspieler von Manchester City loseisen können. "Er ist extrem schnell und technisch gut", lobt Coach Domenico Tedesco den jungen Mann, der bereits in der walisischen A-Nationalmannschaft neben Superstar Gareth Bale zum Einsatz gekommen ist. Gerade seine Schnelligkeit ist sein großes Plus – viele Experten vergleichen Matondo aufgrund seines Tempos und seiner Spielanlage sogar mit dem Ex-Schalker Leroy Sane.
>>> Schalke-Neuzugang Rabbi Matondo: Einer wie Leroy Sane
"Wir dürfen aber nicht vergessen, dass er noch sehr jung ist. Deshalb werden wir ihm die Zeit geben, die er benötigt, um auf Schalke und in der Bundesliga Fuß zu fassen", mahnt Tedesco Geduld an. In England hat er noch kein Spiel in der Premier League bestritten. In der U21 von ManCity hingegen war er der überragende Mann, erzielte in in elf Spielen in der Premier League 2 in dieser Saison sechs Tore und bereitete vier weitere Treffer vor.
Die TSG 1899 Hoffenheim ist seit Jahren bekannt dafür, jungen Spielern eine Chance zu geben, zuvor wenig bekannte Talente zu Topspielern zu formen. Das nächste Projekt der Kraichgauer heißt Lucas Ribeiro. Einen großen Namen hat sich der Brasilianer bisher noch nicht gemacht. Ganze 16 Erstligaspiele für EC Vitoria in Brasilien stehen bisher in der Vita des 20-Jährigen, davon allerdings immerhin 14 über die vollen 90 Minuten. Mit 1,90 Metern hat er eine optimale Körpergröße für das Abwehrzentrum. Ribeiro gilt als robuster Zweikämpfer, besticht aber vor allem mit seiner guten Technik und Übersicht.
>>> Hoffenheim-Zugang Ribeiro ist ein Spieler mit Zukunft
Bei Vitoria ist er erst zum Start der zweiten Saisonhälfte in die Mannschaft gerückt. Dann aber stand er in 16 von 19 Spielen in der Startelf. Mit ihm in der Innenverteidigung blieb das Team aus dem Osten Brasiliens insgesamt sechs Mal ohne Gegentreffer. Trotzdem stieg Vitoria am Ende der Saison in die Serie B ab. Auf einen Einsatz des Verteidigers müssen die Fans der TSG allerdings noch ein wenig warten. Derzeit ist er mit Brasilien bei der U20-Südamerikameisterschaft in Chile aktiv. Erst nach dem 10. Februar wird er nach Hoffenheim kommen. Wie schnell er sich dort durchsetzen kann, wird sich zeigen. "Wir versuchen bei unserer strategischen Kaderplanung nicht nur an das Heute zu denken, sondern auch ans Morgen", sagt Alexander Rosen, Direktor Profifußball. Und das Morgen soll Ribeiro gehören.
Von Tobias Schild