Bundesliga
Tor-Flut, Elfer-Killer und auswärts ist das neue Zuhause – bundesliga.de präsentiert die Trends der Bundesliga-Saison 2024/25.
In den 306 Spielen der Saison 2024/25 fielen 959 Tore. Das waren zwar 26 weniger als in der Vorsaison, aber zum siebten Mal in Folge im Schnitt mehr als drei pro Spiel (3,1). Von 1988 bis 2018 hatte es nur zwei Spielzeiten mit durchschnittlich mehr als drei Treffern pro Partie gegeben.
Tor-Garant Nummer eins war der FC Bayern München: In Spielen mit Münchner Beteiligung fielen 131 Tore, 99 davon erzielte der Rekordmeister selbst.
Harry Kane wurde mit 26 Treffern Torschützenkönig und stellte damit zwei Bestmarken auf: Nie zuvor war ein Spieler in seinen ersten beiden Bundesliga-Jahren zwei Mal Torschützenkönig geworden oder hatte je über 25 Tore erzielt.
Beides gelang nun Kane, der mit der Meisterschaft auch seinen lang ersehnten ersten Vereinstitel feierte und mit 34 Torbeteiligungen auch Top-Scorer wurde. Bester Vorbereiter wurde in seinem ersten Jahr in Deutschland Kane-Kollege Michael Olise mit 15 Assists.
Nie zuvor seit Beginn der Datenerfassung erzielten die Bundesligisten so viele Treffer aus dem Spiel heraus: 752! Tore nach Standardsituationen sanken dafür auf ein Rekordtief: Nur 207 Tore bzw. 22 Prozent aller "Buden" resultierten aus ruhenden Bällen.
Zum inoffiziellen "standardbereinigten" Torschützenkönig krönte sich Patrik Schick. Von den insgesamt 21 Toren des Tschechen fielen 18 aus dem Spiel heraus und nur ein einziges per Elfmeter. "Tor-King" Kane wäre ohne seine neun verwandelten Elfer "nur" auf 17 Treffer gekommen.
Es gab in dieser Saison fast so viele Auswärtssiege (111) wie Heimsiege (118). In der Bundesliga-Historie gingen die Gästeteams nur in der "Corona-Saison" 2019/20 noch öfter als Sieger vom Platz (115 Mal).
Bayer 04 Leverkusen blieb in dieser Spielzeit auswärts ohne Niederlage und das schon im zweiten Jahr hintereinander. Mit dem 34. ungeschlagenen Auswärtsspiel in Folge stellte die Werkself einen historischen Bundesliga-Rekord auf.
Am 24. und 25. Spieltag gab es zwei Runden in Folge keinen Heimsieg – historisch einmalig.
Es gab in dieser Saison sechs Trainerwechsel, das ist im historischen Vergleich ein eher niedriger Wert. Während Dieter Hecking, Christian Ilzer und Zsolt Lőw die Situation ihrer Vereine nicht verbesserten, gelang dies nachhaltig Steffen Baumgart und vor allem Niko Kovač.
Der Nachfolger von Nuri Şahin führte Borussia Dortmund mit einem fulminanten Schlussspurt noch in die Champions League: Erstmals in der Bundesliga-Geschichte landete ein Team, das nach 27 Spieltagen noch in der unteren Tabellenhälfte gestanden hatte, am Saisonende noch unter den ersten Vier.
Insgesamt 3.060 Spielerwechsel standen den Trainern 2024/25 zur Verfügung, 2.796 davon wurden genutzt – so viele wie nie zuvor seit der Erweiterung des Wechselkontingents von drei auf fünf Spieler (2020).
Die meisten aller 145 Treffer durch Einwechsler erzielten die Spieler des FC Bayern um Top-Joker Serge Gnabry, dem fünf seiner sieben Saisontore "von der Bank" gelangen.
Die Anzahl der Fouls ist erneut gesunken: 6.272 Fouls waren so wenige wie nie zuvor seit Beginn der Datenerfassung 1992! Rund um die Jahrtausendwende gab es immer deutlich mehr als 12.000 Fouls pro Saison, 2024/25 nur noch rund halb so viele.
Trotz der wenigen Fouls wurden relativ viele Platzverweise verhängt: 54 Spieler wurden des Feldes verwiesen, fast genauso viele wie 2023/24 (55). In den vorherigen drei Spielzeiten waren es jeweils deutlich weniger.
Einer, der auch härtere Zweikämpfe gern laufen ließ, verabschiedete sich am letzten Spieltag: Dr. Felix Brych beendete seine Schiedsrichterkarriere nach 21 Jahren und 359 Spielen in der Bundesliga. Seine sechs Auszeichnungen zu Deutschlands Schiedsrichter des Jahres überbietet historisch nur Dr. Markus Merk (sieben).
Wenige Fouls bedeuteten 2024/25 auch weniger Elfmeter: 83 Strafstöße waren so wenige wie seit fünf Jahren nicht mehr. Verwandelt wurden davon nur 58, der Anteil von lediglich 70 Prozent war der geringste seit 14 Jahren.
Mit Noah Atubolu (beide 2024/25 gehalten, saisonübergreifend die letzten vier – eingestellter Bundesliga-Rekord), Oliver Baumann (historisch die viertmeisten Strafstoß-Paraden: 16), Frederik Rønnow und Nikola Vasilj (2024/25 je vier von fünf gehalten) avancierten gleich vier Keeper zu veritablen Strafstoß-Killern.
Rønnow und Vasilj waren die ersten Torhüter mit vier gehaltenen Strafstößen in einer Saison seit Ralf Fährmann 2016/17. Den ewigen Saisonrekord hält noch immer Thomas Zander. Der damalige Torhüter von 1860 München parierte in der Saison 1979/80 sechs Strafstöße.
Die Stadien der Aufsteiger Holstein Kiel (15.034) und FC St. Pauli (29.546) fassen zusammen weniger als das des im Vorjahr abgestiegenen 1. FC Köln (50.000). Diese Verkleinerung führte zu einem vergleichsweise geringen Gesamt-Zuschauerschnitt von 38.652 pro Spiel – so wenige wie (Corona-bereinigt) zuletzt vor 20 Jahren.
Die Stimmung stimmte in Kiel und auf St. Pauli, das Holstein-Stadion war zwölfmal, das Millerntor-Stadion 15-al ausverkauft. Bei beiden lag die Stadionauslastung nah an 100 Prozent.
Die 100 voll machte der BVB, der bei jedem seiner 17 Heimspiele "ausverkauft" meldete und mit insgesamt 1.383.205 Stadionbesuchern einen Rekord aufstellte: Nie zuvor sahen so viele Menschen die Heimspiele eines Vereins in einer Saison, nie zuvor hatte ein Bundesliga-Verein einen so hohen Zuschauerschnitt.