Bundesliga
An einem Abend, den kein Stuttgarter je vergessen wird, stellt der VfB die Weichen früh auf Sieg und darf den DFB-Pokal am Ende zum vierten Mal in der Vereinsgeschichte in den Himmel strecken. Sebastian Hoeneß erinnert hinterher daran, wo die Schwaben herkommen.
Der Pokalabend im Berliner Olympiastadion war noch keine halbe Stunde alt, da wuchsen Deniz Undav und seinen Mitspielern Flügel und sie schienen in den Nachthimmel der Hauptstadt zu entschweben.
Sekunden zuvor (27.) hatte der Stuttgarter Angreifer nach feiner Vorarbeit von Angelo Stiller und den den vorherigen Treffern von Nick Woltemade (15.) und Enzo Millot (22.) im Pokalfinale gegen Arminia Bielefeld auf 3:0 erhöht und damit schon früh für eine Vorentscheidung gesorgt.
>>> Der Stuttgarter Pokaltriumph zum Nachlesen
Gefeiert wurde mit den Armen hinterm Rücken, wobei es eben so aussah, als hätten die Stuttgarter nun Flügel. "Das Gefühl in der Kurve ist unbeschreiblich", freute sich Undav nach Schlusspfiff, wobei er zu seinem Torjubel keine weiteren Angaben machte.
Dafür kündigte der Stürmer an, vielleicht später schnell die Fliege machen zu wollen. "Wir gehen auf jeden Fall gleich feiern. Wir müssen zum Bankett, aber wenn die Glück haben, sehen die uns zehn Minuten, dann hauen wir ab!"
Wie im siebten Himmel dürften sich die Schwaben allemal fühlen, krönten sie sich mit dem 4:2-Erfolg - Millot traf noch ein weiteres Mal (66.) sowie Julian Kania (82.) und Josha Vagnoman (85./Eigentor) für die Ostwestfalen - doch zum vierten Mal nach 1954, 1958, 1997 zum deutschen Pokalsieger und bogen eine zuvor eher durchwachsene Spielzeit noch in ein Happy-End um.
Gleichzeitig hat auch Sebastian Hoeneß in seiner langjährigen Heimatstadt die Erfolgsgeschichte mit den Schwaben weitergeschrieben und ist nach seinem Vater Dieter und seinem Onkel Uli nun bereits der dritte aus der Hoeneß-Familie, der sich deutscher Pokalsieger nennen darf.
>>> Die Stimmen zum Pokalfinale
"In mir ist viel Leere, man begreift es nicht. Ich bin überglücklich über diesen Sieg", freute sich der sichtlich angefasste Stuttgarter Trainer nach der Pokalübergabe, kündigte eine "lange Nacht" an und erinnerte noch einmal an seine Anfänge bei den Schwaben im Jahr 2023, aals der VfB noch in der Abstiegsrelegation antreten musste.
"Wir haben Geschichte geschrieben und einen Titel geholt. Es ist vor zwei Jahren noch sehr weit weg gewesen, dass man den VfB mit einem Titel in Verbindung gebracht hat", so Hoeneß.
Der Bundesliga-Neunte hat sich mit dem Triumph nun sogar einmal mehr für das internationale Geschäft qualifiziert und darf als Teilnehmer an der Europa League quer über den Kontinent reisen - vermutlich mit dem Hilfsmittel Flugzeug.
Dabei sein dürfte dann auch Nick Woltemade, der in der dieser Champions-League-Saison nicht im Kader berücksichtigt wurde, mit dem Führungstreffer aber einmal mehr seinen hohen Wert bewies und hinterher von seiner doch recht coolen Vorbereitung auf das Finale berichtete: "Ich war gar nicht so aufgeregt, habe noch Mittagsschlaf gemacht und war entspannt. Meine Eltern waren deutlich nervöser", so der 23-Jährige.
>>> Der VfB spielt im Europapokal
Nach dem Erfolg wirkte der deutsche U21-Nationalspieler dann allerdings schon deutlich emotionaler. "Es ist irre! Einfach krass, wie meine Saison verlaufen ist. Ich kann die Situation noch gar nicht richtig handlen", so Woltemade, der seinen Treffer ebenfalls ganz besonders erlebte: "Als ich das Tor geschossen habe, war ich happy, weil alles abgefallen ist. Wenn du ein Tor schießt als Stürmer, ist es ein gutes Gefühl. Phänomenal!"
Mit einem großen Tusch verabschiedet sich der VfB damit in die Sommerpause, bevor in der kommenden Spielzeit gleich das nächste Highlight auf dem Programm steht. Als Pokalsieger haben sich die Schwaben schließlich auch für den Franz Beckenbauer Supercup qualifiziert, in dem sie am 16. August auf den FC Bayern München treffen.