Bundesliga
Der VfB Stuttgart hat in letzter Zeit viele Widrigkeiten hinnehmen müssen. Doch nach der Relegationsteilnahme im Juni zeigten die Schwaben einen klaren Aufschwung und stehen nach einem Traumstart auf Platz 3.
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Es ist erst gute drei Monate her, da musste der VfB Stuttgart in die Abstiegs-Relegation gegen den Hamburger SV. Doch mit zwei dominanten Auftritten und einem kombinierten 6:1-Sieg zeigten die Schwaben bereits im vergangenen Juni, dass sie mehr können als das. Die Mannschaft von Sebastian Hoeneß nutzte diesen Druck offenbar, um einen starken Lauf zu beginnen. In der Vorbereitung siegte der VfB in vier von fünf Testspielen, danach auch in der 1. Runde des DFB-Pokals.
Diese Topform nahm Stuttgart mit in die Bundesliga-Saison. Am 1. Spieltag gewannen die Schwaben beeindruckend mit 5:0 gegen den VfL Bochum 1848. Dann spielten sie eine extrem starke Halbzeit gegen RB Leipzig und führten 1:0. Erst in der zweiten Hälfte drehten die Sachsen komplett auf und der VfB verlor seinen Rhythmus, ging am Ende mit 1:5 unter. Doch lange ließen sie sich nicht unterkriegen: Im Baden-Württemberg-Derby gegen den Sport-Club Freiburg zeigte man sich erneut bockstark und gewann mit 5:0.
Dabei hätte es auch ganz anders aussehen können. Der neue Mittelstürmer Deniz Undav (Brighton & Hove Albion) verletzte sich kurz nach seiner Ankunft. Doch weil der VfB Serhou Guirassy trotz namhaftem Interesse zunächst fest verpflichten und dann im Verein halten konnten und dieser sich in absoluter Topform befindet, fällt das Fehlen Undavs kaum auf. Mit Josha Vagnoman fehlt zudem ein Leistungsträger und DFB-Nationalspieler aus dem Saisonendspurt - seine Power und vielen Torbeteiligungen hatten einen großen Einfluss auf den Klassenerhalt. Doch nach einer bärenstarken Vorrunde macht Pascal Stenzel auch diesen Ausfall einfach so vergessen.
Neben Verletzungen verlor Stuttgart auch einige Leistungsträger per Transfer. Neben Konstantinos Mavropanos (West Ham United) und Borna Sosa (Ajax Amsterdam) erfüllte sich vor allem VfB-Kapitän Wataru Endo einen Traum und wechselte zum FC Liverpool in die Premier League - direkt vor dem wichtigen Derby gegen Freiburg. Doch auch hier waren die Schwaben vorbereitet. In der neu aufgestellten Viererkette verteidigte nach starker Vorbereitung ohnehin Hiroki Ito auf links. Der dritte Innenverteidiger-Platz von Mavropanos fiel einfach weg und wurde durch den stark aufspielenden Neuzugang Wooyeong Jeong (SC Freiburg) auf der Zehner-Position ersetzt. Und der Kapitänswechsel? Den kompensierte Stuttgart über einen weiteren Neuzugang: Angelo Stiller, der bereits beim vorherigen Klub, der TSG Hoffenheim, und früher der U23-Mannschaft des FC Bayern München mit Trainer Hoeneß zusammengearbeitet hat, kam als Endo-Nachfolger und funktionierte sofort.
Überhaupt trägt der VfB-Trainer eine Menge zum aktuellen Erfolg bei. Nicht nur dass seine neuen alten Schützlinge Jeong (ebenfalls Bayern II) und Stiller sofort funktionieren, auch schon vor deren Transfers lief es extrem gut. In der Bundesliga verlor Stuttgart unter Hoeneß nur zwei Mal in elf Partien. Fünf Mal siegte der VfB, vier Mal teilte man sich die Punkte - eine starke Ausbeute von 1,73 Punkten pro Spiel. Sein Vorgänger siegte in ebenfalls elf Bundesliga-Partien nur einmal, spielte drei Mal unentschieden und verlor sieben der Spiele - Punkteausbeite: 0,55 pro Spiel. Hoeneß bringt also eine extreme Steigerung mit.
In dieser Saison war der VfB in fünf von sechs Halbzeiten richtig stark, zeigte dabei absoluten Spektakel-Fußball und schoss bereits elf Tore - geteilt mit Leverkusen die meisten der Liga. Mit sechs Punkten und einem Torverhältnis von +6 steht Stuttgart daher nach einem Traumstart auf dem dritten Tabellenplatz - und während die Träume, am Saisonende auf solch einem Platz zu landen, noch fern sind, wächst die Hoffnung darauf, nicht wieder tief im Abstiegskampf zu stecken. Die ersten Schritte dorthin waren absolut erfolgreich.