Bundesliga
Auf der einen Seite sprechen die Akteure von Magie, auf der anderen Seite fühlen sie sich wie in einem Horrorfilm. Der VfL Bochum hat den FC Bayern München mit seinem 3:2-Heimsieg geschockt.
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Diese Siege sind selten, aber für den VfL Bochum 1848 umso schöner! In ihrer Geschichte hat die Elf von der Castroper Straße nur elf von 81 Pflichtspiel-Duellen mit den FC Bayern München gewinnen können. Am Sonntag war es wieder einmal soweit. Mit 3:2 setzte sich der VfL gegen den Favoriten aus München durch und feierte einen wichtigen Erfolg im Abstiegskampf, denn der Vorsprung auf den Relegationsrang beträgt nun neun Punkte.
Für die Bayern hingegen wuchs der Rückstand auf Tabellenführer Bayer 04 Leverkusen auf acht Zähler an. Dementsprechend schlecht war die Stimmung im FCB-Lager, schließlich hatte die Elf von Trainer Thomas Tuchel zuvor auch die letzten beiden Pflichtspiele mit 0:3 in Leverkusen und 0:1 bei Lazio Rom in der Champions League verloren.
Auf Bochumer Seite zeigte sich Keven Schlotterbeck euphorisch: "Ich habe von Anfang an daran geglaubt, dass etwas geht. Das ist die Magie des Vonovia Ruhrstadions. Egal was passiert, wir können hier immer zurückkommen. Ich hatte von Beginn ein sehr gutes Gefühl", sagte der Innenverteidiger, der das zwischenzeitliche 2:1 erzielt hatte, nach der Partie.
"Es war sehr euphorisierend und natürlich leidenschaftlich erkämpft. Spiele gegen Bayern sind immer etwas Besonderes. Ein Spiel gegen Bayern dann noch gewinnen zu können, ist sicherlich emotional nochmal ein Peak", freute sich Sportdirektor Marc Lettau.
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Und Trainer Thomas Letsch gab zu: "Mit einem Punkt wären wir am Ende enttäuscht gewesen. Insgesamt war es nicht unverdient, dass wir das Spiel gewonnen haben - mit leidenschaftlichem Kampf und einem Quäntchen Glück."
Dass die Partie auch durchaus hätte anders ausgehen können, betonte Bayerns Trainer Thomas Tuchel im Nachgang: "Ich finde, die Niederlage war nicht gerecht. Es ist viel gegen uns gelaufen. Wir hatten fünf oder sechs hochkarätige Chancen, haben das Spiel dominiert. Wir sind aus dem Nichts in Rückstand geraten, haben aber nie aufgehört einen hohen Aufwand zu betreiben bis zum Schluss. Wir waren lange in Unterzahl. Ich empfinde die Niederlage anders als die letzten beiden, sie war nicht verdient." Die xGoals-Statistik gibt Tuchel Recht, sein Team wies am Ende ein xG-Wert von 3,54 auf, die Bochumer kamen hingegen auf 1,57. Bayern hatte also die größeren Chancen, nutzte sie aber nicht konsequent genug.
Leon Goretzka ärgerte sich dementsprechend deutlich: "Es fühlt sich an wie ein Horrorfilm, der nicht aufhört. Es läuft einfach alles gegen uns im Moment. Erklärungen sind schwierig zu finden. Es sind am Ende auch individuelle Fehler, die wir machen. Das sind einfach zu viele in den letzten Wochen."
Die Bayern müssen schnellstens die Wende schaffen, haben allerdings mit dem Topspiel gegen RB Leipzig am kommenden Samstagabend auch eine denkbar schwere Aufgabe vor der Brust. Zu allem Überfluss reißen die Personalprobleme nicht ab, denn Dayot Upamecano, der bereits in der Champions League Rot gesehen hatte, kassierte gegen Bochum eine gelb-rote Karte und verpasst das nächste Heimspiel.
Die Bochumer können hingegen recht entspannt zu Borussia Mönchengladbach fahren. Schafft es die Letsch-Elf am Samstagnachmittag, drei weitere Punkte einzufahren, dann ist der Klassenerhalt bereits frühzeitig zum Greifen nah. Der Verbleib in der Bundesliga wäre sogar ein noch größerer Grund zum Feiern für den VfL, als einer dieser seltenen Erfolge gegen den FC Bayern.