Bundesliga
Mit seinen herausragenden Leistungen beim 1. FC Köln hat sich Saïd El Mala bis in den Kader der Nationalmannschaft gespielt. In Luxemburg kam der Flügelstürmer nicht zum Einsatz und musste im Anschluss zur U21. Von Bundestrainer Julian Nagelsmann gab es in Richtung des 19-Jährigen einen klaren Auftrag – und der schickt sich an, seine Hausaufgaben zu machen.
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"Natürlich muss er in Köln Stammspieler werden, das habe ich ihm auch gesagt", erklärte Julian Nagelsmann auf die Frage nach den WM-Chancen des Kölner Shootingstars. "Der Kölner Kader ist gut, aber er muss den Anspruch haben, die Baustellen, die ihm Lukas Kwasniok mitgegeben hat und die ich ihm auch noch mal gesagt habe, zu beseitigen. Dann hat er auch Möglichkeiten, bei der A-Nationalmannschaft für Furore zu sorgen", so der Bundestrainer weiter. Die Tür zur WM ist also alles andere als zu.
Nach der Länderspielpause musste sich El Mala gegen Frankfurt erstmal wieder mit der Jokerrolle begnügen. Trainer Lukas Kwasniok fand in Lothar Matthäus für seine Maßnahme einen Prominenten Fürsprecher. Mit Hinblick auf den Rummel um den Dribbelkünstler hatte der Rekordnationalspieler angemerkt: "Für viele ist das vielleicht überraschend, aber ich persönlich finde es richtig."
Als El Mala gegen die Eintracht dann beim Stand von 1:4 eingewechselt wurde, hinterließ er auch beim Gegner mächtig Eindruck. "Mit El Mala war ein Spieler auf dem Platz, der brutal viel Dynamik reingebracht hat. Dann ist es nicht einfach, die letzten Minuten hier zu überstehen", adelte SGE-Coach Dino Toppmöller den pfeilschnellen Rechtsfuß. El Mala bereitete einen Treffer vor und traf mit einem wuchtigen Abschluss den Pfosten. Er bewies sofort, dass er den Unterschied ausmachen kann - auch wenn das Comeback beim 3:4
Auswärts in Bremen scheint jetzt der optimale Moment gekommen, El Mala von Beginn an das Vertrauen zu schenken. Es wäre der nächste Schritt, sich einen Stammplatz zu sichern und damit den Anforderungen des Bundestrainers zu genügen. Die WM im nächsten Sommer bleibt ein großes Ziel des gebürtigen Krefelders: "Es war fantastisch, für die Nationalmannschaft nominiert zu werden, und ich war sehr stolz darauf. Jetzt möchte ich mir einen festen Platz im Team sichern", so El Mala im großen Bundesliga-Interview.
Die Entwicklung des FC-Youngsters ist auch deshalb erstaunlich, weil er 2021 seinen Traum vom Profifußballer eigentlich ausgeträumt sah. Der Dribbler wurde in der Mönchengladbacher U15 und musste das erst einmal verdauen. "Ich war 14 Jahre alt und es war schwer damit umzugehen", erinnert sich El Mala, der anfügt "Es ist schon eine kleine Welt für mich zusammengebrochen und ich habe auch ein paar Tränen verdrückt." Sogar ans Karriereende dachte der junge Saïd damals.
Zum Glück überzeugte ihn sein älterer Bruder Malek, der ebenso wie Saïd heute beim FC unter Vertrag steht, weiterzumachen. Über den TSV Meerbusch ging es weiter zu Viktoria Köln. Bereits im Sommer 2024 verpflichtete Köln die Brüder, lieh sie jedoch aufgrund seines Registrierungsverbots direkt wieder an die Viktoria aus. In der 3. Liga trumpfte El Mala dann groß auf und traf in der vergangenen Spielzeit 13 Mal, womit er in den höchsten drei Ligen der torgefährlichste Akteur unter 20 Jahren war.
Dann nahm El Malas Karriere richtig Fahrt auf. Als Newcomer der Saison in der 3. Liga und Topscorer des U19-Nationalteams bei der EM trat der 19-Jährige im Sommer bei den Geißböcken an – und begeisterte vom ersten Training an durch. "Wenn ich den Ball kriege, überlege ich nicht viel, sondern handle instinktiv. Ich liebe es, ins Eins-gegen-eins zu gehen", beschrieb El Mala seine Spielweise. "Wenn er den Ball sieht, ist er happy", beschreibt sein Trainer Kwasniok die Zusammenarbeit mit seinem Juwel.
Seine unbekümmerte Art erinnert ein wenig an Lukas Podolski, der bis heute Heldenstatus am Rhein genießt. Kein Wunder also, dass auch "Prinz Poldi" bei seinem potenziellen Nachfolger ganz genau hinschaut. "Der geht drauf, der macht, der geht", schwärmte er gegenüber dem Express. "Diese Straßenfußballer-Mentalität, dieses Eins-gegen-eins, dieses Tempo – das sind genau solche Jungs, davon brauchen wir mehr."
Julian Nagelsmann scheint Podolski im Grundsatz auch zuzustimmen. Die Sache mit dem Stammplatz ist ihm noch ein Dorn im Auge, aber daran arbeitet El Mala. Bis zur nächsten Länderspielpause hat er ja noch bis Ende März Zeit.