Bundesliga
Der SV Werder Bremen spielt in der neuen Saison ungewöhnlich für einen Aufsteiger groß auf - und das zusätzlich in für einen Aufsteiger ungewöhnlicher Manier. Denn die Grün-Weißen überzeugen torhungrig und aktiv. Und Werder bringt eine ganz besondere Qualität mit: den Glauben an den Sieg bis zur letzten Minute, einen sogar historischen Last-Minute-Siegeswillen.
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Zwölf Treffer markierten die Bremer bislang bereits in der Bundesliga und damit hinter dem Starensemble des FC Bayern München um die Offensivstars Sadio Mane, Jamal Musiala und Co. die zweitmeisten. Beim Team von Trainer Ole Werner handelt es sich gar um den einzigen Club, der bisher an jedem Liga-Spieltag mindestens zwei Tore erzielte.
Für Werder bedeuten diese zwölf Bundesliga-Treffer den Mannschaftsbestwert zu diesem Zeitpunkt seit 14 Jahren. Unter den Aufsteigern traf zuletzt Eintracht Frankfurt vor zehn Jahren nach fünf Runden häufiger.
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Die Hanseaten präsentieren sich dabei spielerisch engagiert, verbuchten bislang durchschnittlich fast 50 Prozent Ballbesitz und damit deutlich mehr als Mitaufsteiger FC Schalke 04 mit 41 Prozent. Je Partie kommt Bremen also auf mehr Spielanteile als etwa Tabellenführer SC Freiburg.
Für Rekorde sorgten die Norddeutschen mit der zeitlichen Verteilung ihrer Tore. Fünf Werder-Treffer fielen in den ersten 23 Spielminuten. Das ist in der Ligageschichte nach fünf Spieltagen genauso eine Bestmarke wie enorme sieben Tore ab der 86. Minute.
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Am Freitag, zur Eröffnung der siebten Bundesliga-Runde, sollte der FC Augsburg entsprechend vor allem in der Anfangs- und Schlussphase sehr auf die Angreifer der Werner-Elf achten. Jüngst beim 2:0 beim VfL Bochum zeigten sich die Bremer aber auch endlich hinten sicher und kassierten zum ersten Mal in dieser Spielzeit keinen Gegentreffer.
In Bochum besorgte Grün-Weiß erneut spät den Erfolg. Torjäger Niclas Füllkrug war in der 86. und 90. Minute mit einem Doppelpack erfolgreich, zog dadurch an der Spitze der Torschützenliste mit Shootingstar Sheraldo Becker vom 1. FC Union Berlin gleich.
Zwei Wochen zuvor musste Vizemeister Borussia Dortmund den unbremsbaren Werder-Siegesglauben erfahren, als der BVB gar bis zur 89. Minute noch mit zwei Toren Abstand geführt hatte. Und mit Lee Buchanan, Niklas Schmidt und Oliver Burke gleich drei Joker, die der SVW-Startelf (noch?) nicht regelmäßig angehören, innerhalb von nur sechs Minuten doch noch den historischen Dreier herbeiführten.
Durch ihren bemerkenswerten Saisonstart mit acht Punkten belegen die Bremer derzeit den 8. Platz, vier Punkte hinter dem Primus des Tableaus und fünf vor ihrem kommenden Gegner Augsburg auf Relegationsrang 16. Die Hanseaten heben jedoch nicht ab - wissen im Gegenteil, dass noch Verbesserungspotenzial in einigen Bereichen besteht. "Dass wir viele Tore kassiert haben, ist natürlich ein Problem", sagte beispielsweise der kürzlich beim VfL sehr starke Torwart und Führungsspieler Jiri Pavlenka vor dem FCA-Duell. "Deshalb haben wir viel Videoanalyse gemacht und aufgezeigt, wo wir besser sein müssen." Defensiv also.
Und möglicherweise trotz der vielen Treffer gar offensiv. Fünf Tore in Minute eins bis 23, sieben zwischen der 86. und 95. Minute. Wenn jetzt noch Tore zwischen Minute 24 und 85 dazukommen...