Bundesliga
Bremen - Werder Bremen meldet durch den 4:0-Heimsieg gegen den FC Augsburg mit Nachdruck seinen Anspruch auf einen Europapokal-Platz an. Das Team um Kapitän Max Kruse hat in den vergangenen Wochen einen großen Entwicklungsschritt genommen.
Florian Kohfeldt brauchte erstmal einen kräftigen Schluck Wasser. Der Trainer von Werder Bremen hatte im Presseraum des Weserstadions die Pokalauslosung vor einem riesigen Fernseher verfolgt und war am Ende einer emotionalen und höchst erfolgreichen Jubiläumswoche doch noch enttäuscht - zumindest für einen Moment. "Wir hätten uns natürlich ein Heimspiel gewünscht", sagte der 36-Jährige. Das Los, ein Duell beim FC Schalke 04 im Viertelfinale, war der einzige Makel eines ansonsten perfekten Sonntags für Kohfeldt und Co., am Ende bemerkenswerter sieben Tage im Zeichen des 120. Klub-Geburtstags. Die Werder wild entschlossen für eine Demonstration der Stärke genutzt hatte. Erst der beeindruckende Pokalerfolg bei Borussia Dortmund (3:3 n.V., 4:2 i.E.), dann ein enorm abgebrühter Auftritt beim 4:0 (3:0) gegen den FC Augsburg.
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"Es ist Anfang Februar, wir sind im Pokal-Viertelfinale und haben eine sehr realistische Chance auf einen Europapokalplatz. Ich glaube, das hat es hier ziemlich lange nicht mehr gegeben", sagte Kohfeldt hochzufrieden: "Wir spielen eine Topsaison bis hier hin. Das heißt aber noch nicht, dass es auch am Ende eine Topsaison ist", bleibt der Werder-Trainer betont bodenständig. Bremen hat das Momentum - und greift wild entschlossen die internationalen Plätze an. Nur noch drei Punkte beträgt der Rückstand auf Rang fünf, die Hanseaten scheinen zudem einen Entwicklungsschritt genommen zu haben.
"Ich verlange Siege", hatte Kohfeldt noch vor dem Rückrundenstart gesagt, das Lob für gute spielerische Auftritte reichte ihm nicht mehr. Dem FCA zogen die Grün-Weißen nun mit hoher Effizienz schnell den Zahn. Die zweite Halbzeit war dann "das Cleverste, was ich von den Jungs gesehen habe", sagte Kohfeldt. Seine Spieler hätten als Mannschaft "konsequent durchverteidigt". Von übergroßer Zufriedenheit war dennoch nichts zu spüren. Die Werder-Profis erkannten trotz des klaren Siegs gegen die Schwaben noch Verbesserungspotenzial.
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"Das Spiel war nicht so deutlich, wie das Ergebnis aussieht", sagte Maximilian Eggestein. "Das war spielerisch nicht unsere beste Leistung", sagte Kevin Möhwald. Zweifel am achten Saisonsieg gab es aber schon nach den ersten 45 Minuten nicht mehr. Der aufgedrehte Milot Rashica (5., 28.) und Johannes Eggestein (27.) hatten zielstrebig zugeschlagen. Torwart Jiri Pavlenka räumte Augsburgs Chancen ab, Möhwald (83.) setzte den Schlusspunkt.
Um im enorm umkämpften Rennen um Europa erfolgreich zu sein, müssen die Bremer die Leistungen dieser Woche bestätigen, eine neue Konstanz an den Tag legen. "Ich habe keine Angst davor, weiß aber, dass es sehr viel Arbeit wird, sich jede Woche neu zu fokussieren", sagte Kohfeldt. Auch das Pokallos hatte ihm nicht die Festtags-Laune verdorben: "Wir haben schon die Möglichkeiten, dort zu gewinnen."
SID