Bundesliga
Der Gefahr eines Katers am Sonntagmorgen ging "Geschichtsschreiber" Wout Weghorst bodenständig aus dem Weg. "Nein", antwortete der Matchwinner des VfL Wolfsburg auf die Frage, ob er seinen historischen Dreierpack beim 3:2 (1:1) bei der TSG Hoffenheim mit ein paar Bierchen feiern werde: "Nur mit der Freundin und der Kleinen."
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Ob Wout Weghorsts Lebensgefährtin Nikki oder die eineinhalb Jahre alte Tochter Juul ein Mitspracherecht bei der Aufbewahrung des mitgebrachten Spielballs hatten, blieb allerdings offen. "Er wird auf jeden Fall einen schönen Platz bekommen, das ist sicher", gab der Top-Torjäger des VfL Wolfsburg zu Protokoll: "Die Bälle von meinen anderen beiden Spielen mit drei Toren haben bereits einen schönen Platz."
Tatsächlich sollte Weghorst den dritten Ball besonders exponiert ausstellen. Schließlich hat noch kein Wolfsburger Profi zuvor drei Dreierpacks für den VfL in der Bundesliga erzielt. In der vergangenen Saison traf der 1,97 m große Hüne jeweils dreimal gegen Fortuna Düsseldorf (5:2) und den FC Augsburg (8:1). Ein junger Fan hatte die Dimension der Weghorst-Vorstellung offenbar sofort erkannt. Er weinte, als er nach Abpfiff das Trikot seines Idols geschenkt bekam.
Nicht nur aufgrund dieser rührenden Szene hat die Partie vor 22.506 Zuschauern in Sinsheim einen Platz in Weghorsts Erinnerung sicher. Schließlich musste der Angreifer zuvor 562 Minuten auf ein Erfolgserlebnis warten. Dann traf der 27-Jährige per Handelfmeter (18.), per Foulelfmeter nach Videobeweis (52.) und in der 71. Minute aus dem Spiel heraus. Dass Weghorst auch ein TSG-Tor per Strafstoß durch ein Handspiel ermöglichte, war ihm "scheißegal".
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"Wenn man lange nicht trifft, nervt das natürlich. Jetzt ist das Gefühl super. Für dieses Gefühl spielt man Fußball", sagte der studierte Diplom-Betriebswirt, dessen Vater in den Niederlanden ein Tankstellen-Imperium mit 130 Filialen besitzt: "Wir als Mannschaft brauchen Tore, um Punkte zu holen. Aber die Treffer sind auch sehr wichtig für mich selbst."
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Jörg Schmadtke sah nach der Gala Weghorsts allerdings keinen Grund für Lobeshymnen. "Jeder hat seine Aufgabe im Kader", äußerte der Wolfsburger Sport-Geschäftsführer ohne erkennbare Emotion: "Und Wout ist seiner Aufgabe, Tore zu schießen, nachgekommen."
Dass Weghorst diese Aufgabe kurz vor dem Zwischenrunden-Hinspiel der Europa League am Donnerstag gegen die Schweden von Malmö FF erledigte, hatte dennoch eine besondere Bedeutung für die Wölfe. "Der Sieg war extrem wichtig für uns. Er muss uns ein gutes Gefühl und viel Selbstvertrauen geben", sagte Weghorst, dessen Klub zuletzt vor allem durch mangelhafte Konstanz aufgefallen war: "So sollten wir immer abliefern. Wie müssen jetzt die richtige Richtung einschlagen. Wir müssen zeigen, dass wir Spiele hintereinander gewinnen können."
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Dieses Ziel sollte auch die TSG verfolgen. Denn die Tore durch den Österreicher Christoph Baumgartner (45.) und den kroatischen Vize-Weltmeister Andrej Kramaric per Handelfmeter nach Videobeweis (60.) konnten die zweite Niederlage in Folge nicht verhindern. Wie die Wolfsburger (31 Punkte) brauchen auch die Kraichgauer (33) eine Erfolgsserie, um doch noch die Europapokalplätze angreifen zu können.