Bundesliga
Christian Pulisic, Jadon Sancho, Giovanni Reyna, Erling Haaland - die Liste der hoch talentierten Jugendspieler, die bei Borussia Dortmund in jüngster Zeit den großen Durchbruch geschafft haben, liest sich beeindruckend. Doch bei kaum einem Spieler gab es so viele Vorschusslorbeeren wie aktuell bei Youssoufa Moukoko. Das Sturmjuwel feierte am Freitag seinen 16. Geburtstag, könnte damit schon gegen Hertha BSC für die Profis debütieren - und neue Bundesliga-Rekorde aufstellen.
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Eine gefühlte Ewigkeit mussten sich die Fans von Borussia Dortmund auf diesen Tag gedulden, nun ist es endlich so weit: Youssoufa Moukoko, zweifelsohne das größte deutsche Sturmtalent dieses Jahrtausends, wurde am Freitag 16 Jahre alt und ist damit für die Bundesliga spielberechtigt. Einen Tag nach seinem Geburtstag könnte er im Auswärtsspiel bei Hertha BSC sein Debüt feiern.
Vor allem wegen ihm hatten sich DFL und die Clubs im Frühjahr für die Saison 2020/21 auf das Herabsetzten des Mindestalters in der Bundesliga auf 16 Jahre geeinigt, wie es in anderen europäischen Ligen ohnehin längst üblich ist. Andernfalls wäre Moukoko wohl kaum in Deutschland zu halten gewesen.
Denn eines steht fest: Für die Jugendmannschaften ist der Mittelstürmer inzwischen viel zu gut. Ein Beispiel gefällig: Obwohl deutlich jünger als sämtliche Mit- und Gegenspieler, erzielte Moukoko in der laufenden Saison für die Dortmunder U19 stolze 13 Tore – in lediglich vier Pflichtspielen. Bis die Junioren-Spiele Anfang November aufgrund der Corona-Pandemie gestoppt wurden, holte er sich seine Spielpraxis in der U19 des BVB. Trainiert hat er aber schon seit Beginn dieser Spielzeit mit den Profis.
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Und auch hier hat Moukoko schon mächtig Eindruck hinterlassen. "Ich habe in meinem Leben keinen so guten 15-Jährigen gesehen", staunte etwa Mitspieler Erling Haaland, seines Zeichens bekanntlich auch kein allzu schlechter Mittelstürmer. Neben seinen enorm beeindruckenden Abschlussqualitäten sind es aber auch die immense Schnelligkeit und eine feine Technik, die Moukoko auszeichnen. Selbst auf engstem Raum ist er, bedrängt von mehreren Gegenspielern, kaum vom Ball zu trennen.
Hinzu kommt, ganz ähnlich wie bei Haaland, dieser unbändiger Wille, besser zu werden. Auf seinem Talent ruht sich Moukoko jedenfalls nicht aus. "Ich habe selten einen Spieler gesehen, der so an den kleinen Schwächen, die er noch hat, arbeitet, der so diszipliniert, motiviert und professionell ist", sagte BVB-Talente-Trainer Otto Addo.
Dabei ist es ist schon ein paar Jahre her, als dieser Teenager erstmals Gegenstand der Berichterstattung war. In der Saison 2017/18 hatte er erstmals in der Dortmunder U17 für Furore gesorgt. In 25 Spielen erzielte er phänomenale 37 Tore. Das besondere dabei: Er war zu Beginn der Saison gerade einmal 12 Jahre alt. Dortmund hatte Moukoko, der mit zehn Jahren von Kamerun nach Deutschland gekommen war, zuvor vom FC St. Pauli ins Nachwuchsleistungszentrum des BVB geholt.
Zwei Jahre später hatte sich Moukoko zwei Mal die Torjägerkanone in der U17 Bundesliga West gesichert und war mit Dortmund Deutscher B-Jugend-Meister geworden. In seiner zweiten Saison legte er sogar noch einen drauf und erzielte 46 Saisontore in nur 25 Spielen. Nie war ein B-Jugendlicher auf diesem Niveau in Deutschland erfolgreicher. Alle 46 Minuten konnte er in der U17 im Schnitt einen Ball im Tor versenken.
Im Sommer 2019 wurde Moukoko im Alter von 14 Jahren schließlich frühzeitig in die U19 der Dortmunder hochgezogen. Und obwohl er hier nicht mehr von physischen Vorteilen gegenüber seinen Gegenspielern profitieren konnte, machte der junge Mann genau da weiter, wo er aufgehört hatte: Nämlich mit dem Toreschießen.
Gleich in seinem ersten A-Jugendspiel in der Bundesliga gegen Wuppertal schnürte er einen - Achtung! - Sechserpack. In der abgebrochenen vergangenen Spielzeit stand Moukoko letztlich bei 34 Treffern und insgesamt 43 Torbeteiligungen. Mit seinem 34. Treffer knackte er auch in der A-Jugend-Bundesliga den einstigen Torrekord, den unter anderem der Bremer Johannes Eggestein aufgestellt hatte. Somit sicherte sich Moukoko im dritten Jahr in Folge die Torjägerkanone!
Gleichzeitig sorgte er aber auch international für Furore: In der Uefa Youth League war er nicht nur der jüngste Spieler der Historie, sondern auch der jüngste Torschütze. Hier traf er in sieben Partien viermal. Die Folge: Der Hype um seine Person wurde größer und größer - auch in internationalen Medien war schon schnell von einem Wunderkind die Rede.
Bei Dortmund entschied Nachwuchskoordinator Lars Ricken deshalb gemeinsam mit dem DFB, Moukoko, der einige Male für Deutschlands U16 gespielt hatte, vorerst nicht mehr für die Nationalmannschaft zu nominieren. Erst im März 2020 wurde Moukoko nach zweieinhalbjähriger Abstinenz beim DFB wieder für die U19 berufen.
Sorgen, dass das Sturmjuwel allzu schnell abhebt, sind ohnehin unbegründet: "Er ist überaus fleißig und legt neben dem Mannschaftstraining zusätzliche Schichten ein, um sich zu verbessern. Außerdem ist er ein feiner, ausgeglichener Kerl, der sich überall toll einzuordnen und einzubringen weiß", sagte sein ehemaliger Trainer Michael Skibbe, der laut eigenen Angaben aber nur noch eine Teenager gesehen hat, der noch talentierte war: "Lionel Messi".
Da ist es mehr als logisch, dass die Verantwortlichen von Borussia Dortmund sehr bemüht darum sind, den unausweichlichen Hype so klein wie möglich zu halten. "Ich warne vor einer zu großen Erwartungshaltung. Er wird seine Zeit benötigen", warb Michael Zorc um Geduld. Dass Spieler in einem ähnlich jungen Alter in diesen Tagen der Sprung in die Bundesliga aber spielend zuzutrauen ist, bewies nicht zuletzt sein Mannschaftskamerad Jude Bellingham, der nur knapp anderthalb Jahre älter ist.
Die beiden Rekorde als jüngster Spieler und Torschütze der Bundesliga-Historie scheinen für Riesentalent Moukoko jedenfalls nur eine Frage der Zeit zu sein.
Karol Herrmann