Bei Fußballspielen treten zwei Mannschaften in einer taktischen Formation von typischerweise elf Spielern gegeneinander an. Im Fußball sind vier verschiedene Bereiche für Positionen unterteilt: Tor, Abwehr, Mittelfeld und Sturm.
Für jeden dieser Bereiche – das Tor ausgenommen – können mehrere Positionen besetzt werden, die mit jeweils unterschiedlichen Anforderungen und Spielideen einhergehen. Welche Formation eine Mannschaft am Ende wählt und welcher Spieler welche Position besetzt, liegt (bis auf für die Torhüterposition) im Ermessen des Trainers und seines Teams.
Wer mitreden will, sollte die spezifischen Bezeichnungen und Aufgaben der unterschiedlichen Positionen kennen. Wir stellen nachfolgend die im Fußball üblichen Positionen und deren Nummern und Abkürzungen kurz dar und erläutern sie.
Die Torhüter-Position
Die Aufgabe eines Torhüters oder Torwartes (TW) besteht im Verhindern von Gegentoren. Er hütet dem Wortlaut nach das Tor der eigenen Mannschaft. Die Qualität eines Torhüters bemisst sich klassischerweise an seiner Reaktionsschnelligkeit und Sprungkraft, der zielgerichteten Orientierung innerhalb des Strafraums – der sogenannten Strafraumbeherrschung –, wie auch an der Fähigkeit, 1:1-Situation gegen einen angreifenden Spieler für sich zu entscheiden. Dem Torhüter ist es in diesem Zusammenhang als einzigem Spieler gestattet, den Ball mit der Hand zu berühren. Zudem dienen spezielle Torwarthandschuhe sowie lange und gepolsterte Kleidung dazu, die besonderen physischen Anforderungen dieser Fußball-Position zu erfüllen.
Im modernen Torwartspiel sind noch weitere Eigenschaften gefragt. Ein Torhüter muss zum Beispiel in der Lage sein, als stetiger Anspielpartner für seine Mitspieler zur Verfügung zu stehen. Zudem muss er das hohe – also weit vor dem eigenen Tor stattfindende – Torwartspiel beherrschen, um Angriffe der gegnerischen Mannschaft verhindern zu können. Außerdem stellen zielgerichtete Abwürfe bzw. Abschläge zur Einleitung von Kontern ein probates Mittel zur Vorbereitung von Toren dar.
Der Torhüter hat typischerweise die Nummer 1. Die beiden Ersatztorhüter tragen häufig die 12 und die 22 auf ihrem Trikot. Aber auch andere Konstellationen sind denkbar. Aus der Bundesliga ist Manuel Neuer der bekannteste Vertreter auf dieser Position im Fußball, der gleichzeitig als Pionier des modernen Torwartspiels gilt.
Innenverteidiger werden als IV abgekürzt und stellen die zentralen Spieler in der Defensive einer Spielformation dar. Ihre Aufgabe ist es, den Handlungsspielraum der Stürmer einzuengen und Angriffe der Gegenmannschaft zu unterbinden oder zu beenden. Auf dieser Position werden in der Regel größere und physisch starke Spieler eingesetzt, die robust im Zweikampf sind und über ein gutes Kopfballspiel verfügen. Ähnlich wie bei den Torhütern hat sich in den letzten Jahrzehnten auch das Anforderungsprofil der Innenverteidiger erweitert. Hierzu gehören ein gutes Passspiel, ein Grundverständnis für den Spielaufbau und Qualitäten im Torabschluss, insbesondere bei Standardsituationen.
In den meisten Formationen werden zwei oder drei Innenverteidiger aufgestellt. Die genaue Aufstellung hängt davon ab, ob der Trainer in der Abwehr eine Viererkette (zwei) oder Fünferkette (drei) einsetzt. Die Trikotnummern 2 bis 5 werden auf dieser Position häufig vergeben. In der Bundesliga gilt noch immer Mats Hummels als einer der bekanntesten Vertreter auf dieser Position.
Eine Abwehrkette verfügt in der Regel über die zwei Außenverteidiger (AV) – einen Rechtsverteidiger (RV) und einen Linksverteidiger (LV). Den Außenverteidigern kommen vielfältige Aufgaben zu. Sie sind einerseits Bestandteil der Defensivreihe mit der primären Aufgabe, Angriffe über außen zu verhindern. Gleichzeitig sind sie dazu angehalten, sich aktiv in den Spielaufbau und das Kreieren von Torchancen einzubringen. Das führt zu einem hohen Pensum an Sprints und zurückgelegten Kilometern. Da sich Außenverteidiger zumeist entlang der Außenlinie eines Fußballfeldes bewegen, wird die Position des LV oft durch einen Linksfüßer und die Position des RV im Normalfall durch einen Rechtsfüßer bekleidet.
Zu den komplexen spielerischen und taktischen Anforderungen kommt hinzu, dass (mitspielende) Außenverteidiger in Deutschland erst seit den 2000er Jahren in den taktischen Formationen eine wesentliche Rolle spielen. Einerseits war die Ausbildung dieser Spielertypen lange nicht nachhaltig in allen Bereichen des Jugendfußballs verankert. Anderseits ist insbesondere die Position des Linksverteidigers im Fußball schwierig zu besetzen, da nur ca. 10 bis 15 Prozent der Bevölkerung Linkfsfüßer sind. Daher gibt es auf dieser Position nur wenige Spieler, die nationale oder internationale Klasse verkörpern. Lange Jahre galt der ehemalige Bundesliga- und Nationalspieler Philip Lahm auf beiden Seiten – bezeichnenderweise als Rechtsfuß – als Weltklasse-Außenverteidiger.
Defensive Mittelfeldspieler (DM) bilden das zentrale Bindeglied zwischen Abwehr und Mittelfeld. Ihre Aufgabe besteht hauptsächlich darin, die defensive Stabilität sicherzustellen und gegnerische Angriffe frühzeitig zu unterbinden. Gleichzeitig sollen sie sich – in höherem Maße als die Innenverteidiger – aktiv am Spielaufbau beteiligen. Aufgrund des großen Aktionsradius‘ legen defensive Mittelfeldspieler in der Regel die meisten Kilometer aller Spieler pro Match zurück.
Da defensive Mittelfeldspieler häufig mit der Trikotnummer 6 auflaufen, bezeichnet man diese Position im modernen Fußball auch als "6er"-Position. In Formationen wie 4-2-3-1 oder 4-4-2 üben oft zwei Spieler – die sogenannte "Doppelsechs" – die Aufgaben im defensiven Mittelfeld aus. Aber auch eine einfache Besetzung wie beispielsweise 5-3-2 ist nicht unüblich. Joshua Kimmich ist typischer defensiver Mittelfeldspieler aus der Bundesliga.
Der Übergang zwischen einem defensiven Mittelfeldspieler und einem zentralen Mittelfeldspieler, auch ZM abgekürzt, ist häufig fließend. Selbst innerhalb eines Spiels lässt sich nicht immer genau beurteilen, auf welcher dieser Positionen ein Spieler gerade agiert. Ein zentraler Mittelfeldspieler ist jedoch in der Regel etwas offensiver ausgerichtet und damit häufiger am und im gegnerischen Strafraum zu finden als der Spieler auf der "6er"-Position. Das führt dazu, dass zentrale Mittelfeldspieler grundsätzlich mehr Tore erzielen und Vorlagen geben. Spieler auf dieser Position werden aufgrund der dafür typischen Trikotnummer auch als "8er" bezeichnet. Ein typischer Vertreter dieser Position, ist Sebastian Rode von Eintracht Frankfurt.
Als eine der technisch anspruchsvollsten Positionen im Fußball gilt die des offensiven Mittelfeldspielers (OM). Der Spieler wird aufgrund der typischen Trikotnummer seiner historischen Vertreter als "10er" bezeichnet. Früher war in fast jeder Formation ein solcher "10er" bzw. Spielmacher zu finden. Seine Aufgabe besteht darin, durch Technik und Taktik die eigenen Stürmer in Szene zu setzen und Spiele selbst zu entscheiden. Dabei ist es nicht zwangsläufig notwendig, dass der Spieler besonders groß oder kräftig ist. "10er“ verfügen häufig über eine sehr gute Schusstechnik, weswegen sie auch durch Ecken oder Freistöße Tore einleiten oder erzielen.
Im modernen Fußball hat die Spielmacher-Position nicht mehr die exponierte Stellung von früher. Das liegt vor allem daran, dass das Angriffsspiel verstärkt über die Außenbahnen oder systematisch durch mehrere Spieler und Positionen erfolgt. Die Rolle des "10ers" wird heutzutage vielmehr durch einen zentralen – und damit etwas defensiver ausgerichteten – Mittelfeldspieler oder einen hängenden Stürmer (siehe Positionen im Sturm) ausgeübt. Denkbar sind auch zwei offensive Mittelfeldspieler in einem 4-4-2-System, die sich diese Rolle teilen. In den 1990er und frühen 2000er Jahren verkörperten Andreas Möller und Thomas "Icke" Häßler diese Position.
Um ein Spiel zu gewinnen, benötigt man Tore. Hauptverantwortlich dafür sind die Mittel- oder Stoßstürmer, die in einer Spielformation an vorderster zentraler Front agieren. Ihre Aufgaben bestehen darin, sich in Freiräume zu bewegen, Pässe und Flanken zu verarbeiten und Tore zu erzielen. Ein "9er" sollte über eine exzellente Schusstechnik und ein gutes Kopfballspiel verfügen. Auch für diese Fußball-Position haben sich die Anforderungen im Lauf der Zeit erweitertet. Neben weiteren technischen Fähigkeiten ist – insbesondere in einem pressingintensiven Spielsystem – ein geschicktes Anlaufverhalten notwendig, um die gegnerischen Innenverteidiger im Spielaufbau zu stören. Da sich Mittelstürmer häufig intensive Zweikämpfe mit den Innenverteidigern liefern, ist eine kräftige Statur von Vorteil.
In den modernen Spielsystemen stellt der Trainer meistens einen oder zwei Mittelstürmer auf. Früher waren das die Spieler mit den Trikotnummern "9" bzw. "11", die heute allgemein als "9er" bezeichnet werden. Aufgrund der hohen physischen und spieltechnischen Anforderungen auf dieser Position gibt es bei Mittelstürmern (ähnlich wie bei den Außenverteidigern) nicht viele Spieler auf Spitzenniveau. Zum Teil führt das dazu, dass einige Mannschaften ganz auf diesen Spielertyp verzichten (müssen) und lediglich mit einer "falschen 9" agieren. Zu den berühmtesten Mittelstürmern gehören Robert Lewandowski und Erling Haaland, die lange in der Bundesliga spielten.
Im Spannungsfeld des "9ers" und "10ers" hat sich in den letzten Jahren eine Fußball-Position herausgebildet, die als "falsche Neun" oder – bereits länger – als hängende Spitze (HS) bezeichnet wird. Dieser Spielertyp agiert im Sturm in vorderster Linie, bewegt sich jedoch im Vergleich zum Mittelstürmer etwas zurückgezogen zwischen der gegnerischen Abwehrkette und dem Mittelfeld. Auf diese Weise lassen sich Räume schaffen und Angriffe verstärkt über die nachrückenden Offensivspieler ausspielen.
Die "falsche Neun" kann als alleinige Spitze aufgestellt werden, insbesondere dann, wenn ein klassischer Mittelstürmer fehlt oder aus taktischen Gründen nicht eingesetzt wird. Anderseits kann ein Halbstürmer auch als sinnvolle Ergänzung zu einem Mittelstürmer in der Rolle des Spielmachers auftreten. Mario Götze spielte im Rahmen der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 als "falsche Neun" in der Nationalmannschaft und schoss in dieser Rolle auch das goldene Tor im WM-Finale.
Die offensiven Außenbahnspieler nennt man oft Außen- oder Flügelstürmer. In der Regel gibt es einen linken und einen rechten Außenstürmer. Beide Positionen sind vor allem in Systemen mit drei nominellen Stürmern – etwa im Rahmen eines 4-3-3 – in Ergänzung zum Mittelstürmer besetzt. Maßgebliche Qualitäten eines Außenstürmers sind Schnelligkeit, ein gutes Pass- und Flankenspiel und Torgefährlichkeit.
Die Position des Außenstürmers hat eine lange Historie und wurde bereits in den 1970er Jahren durch Borussia Mönchengladbach oder die niederländische Nationalmannschaft taktisch umgesetzt. Noch heute nehmen Außenstürmer eine Schlüsselposition in vielen Topmannschaften ein. Exemplarisch hierfür stehen Arjen Robben und Franck Ribéry, die das Spiel des FC Bayern München in dieser Rolle jahrelang maßgeblich geprägt haben.
Die Bezeichnung bestimmter Positionen im Fußball als "6", "8" oder "10" ist nicht ausschließlich auf die Rückennummern bekannter Repräsentanten zurückzuführen. Bis zur Bundesliga-Saison 1994/95 waren die Trikots der Startelf einer Mannschaft auf die Ziffern 1 bis 11 beschränkt. Spieler hatten demnach keine festen Nummern. Die Zuteilung war von der jeweiligen Aufstellung abhängig und orientierte sich an den einzelnen Positionen. Für Torhüter (Nummer 1), Abwehrspieler (Nummern 2 bis 5), Mittelfeldspieler (Nummern 6 bis 9, 10) und Stürmer (Nummern 9 und 11) gab es im Rahmen dieser Regelung wiederkehrende Muster bei der Nummernvergabe, die bis in die heutige Zeit mit der entsprechenden Position assoziiert werden.
Dass nicht alle Positionen einer Nummer zugeordnet sind, hat auch damit zu tun, dass sich Formationen und einzelne Rollen im Lauf der Zeit weiterentwickeln, verändern oder ganz wegfallen. Vor einiger Zeit war die Position des sogenannten Liberos bzw. Ausputzers als freier Mann zwischen Torhüter und Abwehr fester Bestandteil fast jeder Aufstellung. Mit der taktischen Umstellung auf die Viererkette verkörpert diese Rolle im modernen Fußball nunmehr vor allem der "mitspielende" Torhüter.
Weitere Bezeichnungen wie "Manndecker“ finden aktuell im Fußball keine Anwendung, da moderne Innenverteidiger zumeist Raum- anstatt Manndeckung betreiben und der Wortlaut hier nicht mehr zutrifft. Die Begriffe "Mittelläufer" oder "Außenläufer" stellen ebenfalls Bezeichnungen aus anderen Spielsystemen und Fußball-Epochen dar, die nicht mehr gebräuchlich sind. Auch die heutigen Positionen und Bezeichnungen im Fußball stehen – taktisch wie normativ – fortlaufend auf dem Prüfstand und werden sicherlich noch so einige Veränderungen erfahren.
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