Was ist der Torraum im Fußball? Welche besonderen Regeln gelten hier? Die Antworten auf deine Fragen findest du in den Fußball-Infos der Bundesliga.
Die gefährlichste Gegend des Spielfeldes
Neben dem Strafraum gilt der Torraum naturgemäß als gefährlichste Gegend des gesamten Spielfeldes. Die Torwahrscheinlichkeit – auch durch Expected Goals ausgedrückt – ist extrem hoch. Dementsprechend gefordert ist im Falle eines Angriffs auch die gegnerische Verteidigung samt Torwart. Da sowohl der Torraum als auch der Strafstoßpunkt zum Strafraum gehören, werden Fouls am gegnerischen Team innerhalb dieses Raums mit einem Elfmeter geahndet.
Die Maße des Torraums
Die zur Markierung genutzten Linien des Torraums befinden sich rechtwinklig von der Torlinie im Abstand von 5,5 Metern zum jeweiligen Torpfosten und ragen 5,50 Meter in das Spielfeld hinein. 5,50 Meter entsprechen in der angloamerikanischen Welt genau sechs Yards, weshalb der Torraum dort auch als "6 yard box" bezeichnet wird. Die Länge des Torraums beträgt 18,32 Meter (die Breite des Tores von 7,32 Metern plus je 5,50 Meter an der Seite). So misst die Fläche des Torraums rund 100 Quadratmeter.
Der Abstoß aus dem Torraum
Eine der häufigsten im Torraum praktizierten Standardsituationen ist sicherlich der Abstoß des jeweiligen Keepers aus "seinem" Torraum. Zur Ausführung schreibt der Deutsche Fußball-Bund (DFB) Folgendes vor:
Der Ball muss ruhig am Boden liegen und wird von einer beliebigen Stelle des Torraums von einem Spieler des verteidigenden Teams (in der Regel vom Torwart) mit dem Fuß gespielt.
Im Spiel ist der Ball, wenn er mit dem Fuß gespielt und eindeutig in Bewegung versetzt wurde.
Alle Spieler des gegnerischen Teams müssen sich außerhalb des Strafraums aufhalten, bis der Ball im Spiel ist.
Auf Abstoß wird entschieden, wenn der Ball die Torlinie überquert hat, dabei aber kein Tor erzielt und der Ball zuletzt von einem Spieler des angreifenden Teams berührt wurde.
Spezielle Regeln für den Torraum
Im Torraum selbst gelten einige spezielle Fußballregeln, zum Beispiel für:
indirekte Freistöße: Erhält das angreifende Team für ein Vergehen im gegnerischen Torraum einen indirekten Freistoß, wird dieser – nicht wie üblich – am Ort des Vergehens ausgeführt, sondern vom nächstgelegenen Punkt auf der Torraumlinie, die parallel zur Torlinie verläuft.
Freistöße: Bekommt das verteidigende Team im eigenen Torraum einen Freistoß, darf dieser von einem beliebigen Punkt im Torraum ausgeführt werden.
Schiedsrichterball: Mit einem Schiedsrichterball wird das Spiel nach einer Spielunterbrechung fortgesetzt, wenn die Unterbrechung zum Beispiel auf einen Irrtum des Unparteiischen zurückgeht oder ein Vergehen außerhalb des Spielfeldes begangen wurde. Befand sich der Ball zum Zeitpunkt der Unterbrechung innerhalb des Torraums, wird der Schiedsrichterball auf die Stelle der Torraumlinie zurückverlegt, welche am nächsten liegt.
Weitere interessante Details zum Torraum
Kein besonderer Schutz für den Torwart: Als hartnäckiges Gerücht hält sich die Behauptung, es gelte im Torraum ein besonderer Schutz für den Torwart. Zurückzuführen ist das auf eine im DFB-Regelwerk bis 2012 enthaltene Anweisung: Sie besagte, dass der Torwart nicht gerempelt werden darf – es sei denn, er hält den Ball. Seit der Saison 2012/2013 bewerten Schiedsrichter die Zweikämpfe zwischen Feldspielern und Torhütern im Fünf-Meter-Raum jedoch nach den gleichen Kriterien wie bei einem normalen Zweikampf im Mittelkreis.
Auf Kleinfeldern wird der Torraum oft durch den Strafraum ersetzt: Gibt es auf einem Kleinfeld keinen explizit eingezeichneten Torraum, so ist in den Durchführungsbestimmungen oft geregelt, dass der Strafraum den Torraum ersetzt.
Torlinientechnik für den Videobeweis: Mittels verschiedener in den Stadien installierter Kameras wird der Torraum im Fußball besonders aufmerksam überwacht. Die sogenannte Torlinientechnik überprüft, ob der Ball die Torlinie vollständig überquert hat oder nicht. In der Bundesliga wurde die Technik zur Saison 2015/2016 erstmals eingeführt. Damals setzte sich der Anbieter "Hawk-Eye" durch. Mittlerweile stellt das Unternehmen "Vieww" die Technologie für die Video-Assistenten im "Kölner Keller" sowie für die Torlinientechnik.