Neben dem Abseits und klassischen Fouls gilt das Handspiel als einer der häufigsten Regelverstöße beim Fußball. Denn außer bei einem Einwurf darf der Fußball von normalen Feldspielern nur mit den Füßen und Beinen bzw. dem Oberkörper und dem Kopf gespielt werden. Da sich nicht immer klar beurteilen lässt, ob ein Handspiel mit Absicht erfolgt ist, gibt es nach strittigen Entscheidungen der Unparteiischen regelmäßig lebhafte Diskussionen zwischen Fußball-Fans.
In den vergangenen Jahren wurden die Regeln für das Handspiel beim Fußball zudem immer wieder geändert. Das führte zu viel Verwirrung bei Spielern, Trainern und Fans. Aktuelle Änderungen wurden vorgenommen, um den Schiedsrichtern mehr Spielraum zu lassen.
Wir klären über die Regeln beim Handspiel im Fußball auf.
Wann handelt es sich um ein Handspiel?
Nicht jede Ballberührung eines Spielers mit der Hand bzw. dem Arm gilt im Fußball als Handspiel. Laut dem offiziellen DFB-Regelwerk verläuft die Grenze zwischen Schulter und (angelegtem) Arm unten an der Achselhöhle.
Dementsprechend liegt ein Vergehen wegen eines Handspiels in diesen Fällen vor:
Wie die Feldspieler im Fußball darf auch der Torwart außerhalb des Strafraums nicht mit der Hand spielen. Innerhalb des eigenen Strafraums hat er mehr Spielraum mit der Hand, doch auch dort gibt es Einschränkungen: Nach einem Rückpass oder auch nach einem Einwurf eines Spielers der eigenen Mannschaft etwa darf der Torwart den Ball nicht mit der Hand annehmen.
Berührt der Torhüter den Ball unerlaubterweise innerhalb des eigenen Strafraums mit der Hand oder dem Arm, wird ein indirekter Freistoß, aber keine Disziplinarmaßnahme verhängt.
Sanktionen drohen, wenn der Torhüter den Ball nach einer Spielfortsetzung ein zweites Mal (mit oder ohne Hand bzw. Arm) berührt, ehe ein anderer Spieler den Ball berührt hat, sofern er damit einen aussichtsreichen Angriff unterbindet, ein Tor des gegnerischen Teams verhindert oder eine klare Torchance vereitelt.
Schiedsrichter können Spieler aufgrund von Handspielvergehen mit einer Gelben Karte verwarnen. Dabei wird das Handspiel gemäß DFB-Regelwerk als "unsportliches Betragen“ gewertet.
Eine Gelbe Karte droht einem Spieler, wenn er ein Handspiel begeht, um ein Tor zu erzielen, unabhängig davon, ob er erfolgreich ist oder nicht. Ebenfalls zu verwarnen sind Spieler, die erfolglos versuchen, durch ein Handspiel ein Tor zu verhindern.
Eine Rote Karte droht bei diesem "feldverweiswürdigen“ Handspielvergehen: Verhindern eines Tors oder Vereitelung einer eindeutigen Torchance des Gegners durch Handspiel (mit Ausnahme des Torhüters im eigenen Strafraum). Dies ist unabhängig vom Ort des Vergehens.
Was passiert bei einem Handspiel im Strafraum?
Bei einem absichtlichen Handspiel der verteidigenden Mannschaft im eigenen Strafraum entscheidet der Schiedsrichter in der Regel auf einen Elfmeter, den sogenannten "Handelfmeter“, für das angreifende Team.
Schließlich ist eine solche Aktion in unmittelbarer Nähe vor dem Tor besonders kritisch zu bewerten, da sie astreine Torchancen verhindert. Bei absichtlichem Handspiel außerhalb des eigenen Strafraums erfolgt ein direkter Freistoß.
Die Zahl der Handelfmeter hat sich in der Fußball-Bundesliga stark erhöht. Waren in der Saison 2015/2016 nur 14 Prozent aller Elfmeter "Handelfmeter“, so stieg diese Zahl in der Saison 2020/2021 auf 23 Prozent. Dies ist insbesondere auf mehr Technik (z. B. mehr Kameras) und mehr Personal, z. B. den VAR, zurückzuführen, die viel mehr Handspiele sichtbar machen als zuvor.
Bei der Entscheidung für einen Handelfmeter ist vor allem die Frage ausschlaggebend, ob der Ball in Richtung Tor geschossen wurde – eine klassische Situation, in welcher der Schiedsrichter auf die Unterstützung der Video-Assistenten angewiesen ist.
Die "Hand Gottes“
Das Handspiel der Fußball-Legende Diego Maradona während der Weltmeisterschaft 1986 in Mexiko gilt als einer der geschichtsträchtigsten Momente im Weltfußball:
Im Viertelfinale gegen England (Endstand 2:1) erzielte der Kapitän der argentinischen Mannschaft das 1:0 aufgrund eines unerlaubten Handspiels. Argentinien wurde später Weltmeister und Maradona sprach von der "Hand Gottes“, die den Ball im Zusammenspiel mit seinem Kopf in das gegnerische Tor befördert habe.
Erst im Jahr 2005 gab Maradona das Handspiel zu, drei weitere Jahre später zeigte er erstmals Reue. Der Fußball, mit dem das legendäre Tor geschossen wurde, erzielte im November 2022 bei einer Versteigerung einen Erlös von über 2,2 Millionen Euro.
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