Der Freistoß – direkt oder indirekt?

Einen Freistoß gibt es beim Fußball häufig, und er kann eine gute Torchance darstellen. Aber welche Umstände lösen einen Freistoß aus? Was ist der Unterschied zwischen einem direkten und einem indirekten Freistoß? Und kann es auch im Strafraum einen Freistoß geben?

Wann gibt es einen Freistoß beim Fußball?

Der Freistoß ist eine der Standard-Situationen beim Fußball nach einer Spielunterbrechung. Grundsätzlich entscheidet ein Schiedsrichter auf Freistoß, wenn er ein regelwidriges Verhalten eines Spielers wertet. Bei einem Freistoß erhält die Mannschaft, die durch das Verhalten benachteiligt wurde, den Ball und muss ihn aus der ruhenden Position wieder ins Spiel bringen.

Sieht der Schiedsrichter aber, dass für die eigentlich freistoßberechtigte Mannschaft ein Vorteil entstehen würde, sollte er auf die Verhängung des Freistoßes verzichten.

Was ist ein direkter Freistoß?

Es gibt zwei Freistoßvarianten beim Fußball: indirekt und direkt. Wenn der Schiedsrichter pfeift und mit gehobenem Arm in die Richtung des anzugreifenden Tores zeigt, erfolgt ein direkter Freistoß. Den spricht der Schiedsrichter bei den folgenden Vergehen zu, die als Foul gepfiffen werden und die außerhalb des Strafraums der die Regel übertretenden Mannschaft stattfinden:

  • Treten oder der Versuch
  • Schlagen oder der Versuch
  • Beinstellen oder der Versuch
  • Anspucken des Gegners oder der Versuch
  • Anwerfen des Gegners oder der Versuch
  • Anspringen
  • Rempeln
  • Stoßen
  • absichtliches Handspiel
  • Bedrängen
  • Halten

Ein Spieler, der einen direkten Freistoß ausführt, kann diesen ohne die Berührung eines weiteren Spielers unmittelbar ins gegnerische Tor verwandeln.

Ein Strafstoß, auch als Elfmeter bezeichnet, wird hingegen verhängt, wenn die Regel innerhalb des Strafraums der regelübertretenden Mannschaft verletzt wird.

Kimmich schießt einen direkten Freistoß für den FC Bayern gegen den VfB Stuttgart

Was ist ein indirekter Freistoß?

Wenn der Schiedsrichter pfeift und einen Arm lang nach oben streckt, entscheidet er auf einen indirekten Freistoß. Das passiert, wenn:

  • ein Spieler im Abseits stand
  • ein gefährliches Spiel vorliegt
  • ein Spieler den Laufweg des Gegners behindert, auch „Sperren“ genannt
  • ein Spieler den Torwart beim Abschlag behindert
  • der Torhüter einen mit dem Fuß gespielten Rückpass des eigenen Spielers mit der Hand aufnimmt
  • der Torhüter den Ball länger als 6 Sekunden in der Hand hält

Der ausführende Spieler darf einen indirekten Freistoß nicht direkt ins Tor schießen. Um ein regelgerechtes Tor zu erzielen, muss mindestens ein Spieler aus der eigenen oder der gegnerischen Mannschaft den Ball berühren. Landet ein indirekter Freistoß direkt im Tor, entscheidet der Schiedsrichter auf Abstoß. Geht ein indirekter Freistoß ins eigene Tor, wird Ecke für den Gegner gepfiffen.

Ein indirekter Freistoß unterscheidet sich von einem direkten Freistoß also dadurch, dass nur aus einem direkten Freistoß ein regelgerechtes Tor erzielt werden kann, ohne dass ein anderer Spieler den Ball berührt.

Welche Rolle spielt die Mauer beim Freistoß?

Wenn es sich um einen Freistoß handelt, der eine unmittelbare Torgefahr darstellt, bildet die gegnerische Mannschaft eine Kette von Spielern, auch Mauer genannt. Die Mauer dient dem Abblocken des Balls. Sie muss beim Freistoß einen Mindestabstand von 9,15 Metern zum Ball haben. In der Mauer dürfen sich beliebig viele Spieler postieren. Sobald drei oder mehr Spieler in der Mauer stehen, müssen die Spieler der angreifenden Mannschaft mindesten einen Meter Abstand zur Mauer halten.

Den Abstand zwischen Mauer und Ball markiert der Schiedsrichter mit Freistoßspray auf dem Boden. So kann er kontrollieren, dass die Spieler den Abstand einhalten. Das Spray löst sich nach einer Minute wieder auf.

Freistoß im Strafraum

Auch im Strafraum kann der Schiedsrichter einen Freistoß pfeifen. Das passiert, wenn der Torhüter einen Rückpass aufnimmt, den Ball länger als 6 Sekunden in der Hand hält oder den Ball mit der Hand berührt, nachdem er den Ball freigegeben hat. Erhält die angreifende Mannschaft einen Freistoß im Strafraum, ist dieser immer indirekt – und in den meisten Fällen brandgefährlich, da die Distanz zum Tor sehr gering ist.

Das berühmteste Beispiel aus der Bundesliga ist der indirekte Freistoß, den Bayern München in der vierten Minute der Nachspielzeit am letzten Spieltag der Saison 2000/2001 gegen Schalke 04 zugesprochen bekam. Das daraus resultierende Tor von Patrik Andersson entschied das Meisterschaftsrennen zugunsten der Bayern.

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